Waldsterben

Drama auf dem Winterstein

von Bruno Rieb

Die Arbeitsgruppe Natur der Friedberger Grünen hat sich am Samstag, 12. September 2020, den Zustand des Friedberger Stadtwaldes auf dem Winterstein von Förstern zeigen lassen. Der Wald ist durch die lange Trockenheit schwer krank. Die Grünen fordern den Bau von Windrädern auf dem Winterstein, um den Wald zu schützen. Der Vertreter von Hessenforst sprach sich ebenfalls für Windräder aus.

Windräder gegen Klimawandel

Der Natur-AG gehören auch Mitglieder anderer Organisationen wie „Wetterau im Wandel“ und „Querstellen“ sowie Vertreter von Naturschutzorganisationen an. Mit der Begehung solle auf das Waldsterben hingewiesen werden, verbunden mit der Forderung nach Windrädern, um dem Klimawandel entgegen zu wirken, sagt Karl Moch von den Friedberger Grünen zum Landboten. Die Windräder würden von Interessengruppen bekämpft. Auf einer großen Fläche abgestorbener Fichten entrollen die Grünen ein Transparent mit der Aufschrift „Klimaschutz ist Waldschutz. Waldschutzstrom vom Winterstein jetzt.“

Die Teilnehmer der Waldbegehung an einer Vorrangfläche für Windräder. (Fotos und Film: Bruno Rieb)

Eine Teilnehmerin kritisierte, dass trotz des Waldsterbens im Dannenröder Forst intakter Wald großflächig für den Bau der Autobahn A49 gefällt werden soll. Katrin Anders, Landtagsabgeordnete der Wetterauer Grünen, erklärte, die Grünen seien gegen die neue Autobahn. Aber der Bau sei vom Bundestag beschlossen und alle Gerichte hätten gesagt, der Bau sei rechtens. Nur der Bundestag könne nun den Bau noch verhindern.

Die Fichte verabschiedet sich

Wie prekär die Situation des Friedberger Stadtwaldes ist, erläuterten Revierförsterin Eva-Maria Kirchler und Thomas Götz vom Forstamt Weilrod. Götz: „Drei Folgejahre Dürre gab es noch nicht seit der Wetteraufzeichnung.“ Die Fichte „verabschiedet sich flächig“, stellte er fest. Auch bei der Buch gebe es eine „unheimlich große Schadenssituation“, sagte Kirchler. Götz ergänzte: „Die Buche, unsere natürliche Baumart, kommt mit diesem Klima nicht mehr klar.“ Mit welchen Baumarten die Flächen wiederbewaldet werden sollen, auf denen die Bäume jetzt abgestorben sind, sei „die Gretchenfrage, die noch niemand beantworten kann“.

Frank Diefenbach, der in der Landtagsfraktion der Grünen für den Wald zuständig ist, sagte, die Landesregierung habe im vergangenen Jahr ein 12-Punkte-Programm für gesunden Mischwald aufgelegt. Das Programm sehe vor, dass krankes Holz schnell aus dem Wald entfernt und bei der Wiederaufforstung geholfen werden soll.

Zur Windkraft erklärte Forstamtsvertreter Götz, dass er Windräder im Wald befürworte. Er möchte sie gerne zusammen mit den Kommunen auf den Vorrangflächen errichten. Notfalls werde Hessenforst die Windanlagen aber auch alleine bauen.

4 Gedanken zu „Waldsterben“

  1. Hallo Bruno!
    Mit Georg, unserem gemeinsamen Hausexperten, habe ich über Deinen Wald-Artikle gesprochen.
    Er vertritt die ansicht, das das Waldsterben vor allem durch die viel zu hohe Wasserentnahme für die Trinkwasserversorgung im Frankfurter Umland entstanden sind … .
    Ich frage mich, ob es nicht sinnvoll ist, bei Hausneubauten zusätzliche Reserve-Wasserleitungen zu verlegen, um die absehbar notwendige Wasserversorgung mit selbst generiertem Recycling-Wasser zu ermöglichen. usw. usw.

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