Jugend in Bad Nauheim

SPD: „Freiraum“ nicht zerreden

Die Stadt plant, 2021 einen „Freiraum“ für die Jugend in Bad Nauheim im Goldsteinpark zu realisieren. Die städtische SPD appelliert nun, das Projekt bei den anstehenden Haushaltsberatungen nicht zu zerreden, sondern umzusetzen. Laut Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) sind für das Projekt rund 400 000 Euro im Finanzetat eingestellt. Für vorstellbar hält er, eines der Elemente – die Naturbühne – aus Kostengründen um ein Jahr zu verschieben.

Die Stadt will im Goldsteinpark einen "Freiraum" für die Jugend in Bad Nauheim entwickeln. Archivfoto: Petra Ihm-Fahle
Die Stadt will im Goldsteinpark einen „Freiraum“ für die Jugend in Bad Nauheim entwickeln. Archivfoto: Petra Ihm-Fahle

„Noch Lücken für Jugend in Bad Nauheim“

„Die einst deutschlandweit als Seniorenstadt bekannte Kurstadt erlebt seit den letzten Jahren eine spürbare Verjüngung ihrer Altersstruktur“, unterstreicht SPD-Sprecher Sinan Sert. Das stelle die Kommune vor neue Anforderungen. Insbesondere bei Angeboten für Jugend in Bad Nauheim und junge Erwachsene offenbaren sich nach Ansicht der städtischen SPD „zunehmend deutliche Lücken“. Nach wie vor fehle es vor allem an ausgewiesenen Bereichen, in denen sich junge Menschen frei zusammenfinden können, ohne Anwohner zu stören. „Die Betonung liegt hierbei auf `frei´“, betont Sert.

Nach eigenem Gusto beisammen sein

„Pädagogisch betreute Angebote im abgesteckten Rahmen sind vorhanden, wie beispielsweise in der Alten Feuerwache.“ Sert bezeichnete die Offerten als hervorragend. Junge Menschen hätten allerdings auch das Bedürfnis, nach eigenem Gusto beisammen zu sein.

Immer wieder Unmut

Nach Ansicht der Sozialdemokraten sei der Magistrat auf dieses Bedürfnis bisher nicht im erforderlichen Maße eingegangen. „Er begegnet jungen Menschen eher stiefväterlich.“ Dies habe dazu geführt, dass jene sich ihre Räume selbst suchten. Dadurch komme es immer wieder zu Unmut und Beschwerden der Anwohnerschaft. Das Konfliktpotenzial sei wahrnehmbar gestiegen, besonders in lauen Sommernächten. Der Magistrat reagiere zurückhaltend.

„Umsetzung muss zügig erfolgen“

Dabei böten die Vorschläge des Jugendbeirats nach einem „Freiraum“ im Goldsteinpark eine sehr gute Basis für geeignete Infrastruktur. Die SPD mahnt: „Die Umsetzung muss nun zügig erfolgen und nicht etwa in den anstehenden Beratungen zum Haushalt zerredet werden.“

Besondere Aufmerksamkeit ist gefragt

Darüberhinaus bestehe weiterführender Bedarf. „Wenn sich junge Menschen treffen, kann es natürlich auch mal über die Stränge schlagen. Das war schon immer so und wird auch immer so sein“, merkt Sert an. Deswegen fordern die Sozialdemokraten den Magistrat auf, diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Quartiers-Management gefordert

Mit dem Bereitstellen der Infrastruktur müsse nun zwar endlich der erste Schritt getan werden. „Es darf aber nicht sein, dass danach Anwohner und Jugendliche mit der Situation alleine gelassen werden“, sehen die Sozialdemokraten ein begleitendes Quartier-Management angebracht.

400 000 Euro stehen im Haushaltsplan-Entwurf

Laut Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) hat der Magistrat am Dienstag den Entwurf des Haushaltsplan aufgestellt. „400 000 Euro für den Freiraum sind drin.“

Ballspielwiese und Naturbühne

In Abstimmung mit dem städtischen Jugendbeirat seien eine Ballspielwiese, ein Streetballfeld mit Basketballkorb, eine Soccout-Arena und ein überdachter Sitzbereich mit WLAN geplant. Zudem wolle die Stadt eine Tischtennisplatte und Discgolfanlage, die im Sichler steht, in diesen Bereich versetzen. „Wir haben auch eine Bühne vorgesehen. Es gab ja schon mal eine Naturbühne im Kontext der Landesgartenschau, die wollen wir mit einem Bogen-Zelt überdachen.“

Für Jung und Alt

Das Kostenvolumen über 400 000 Euro werde in die Haushaltsberatungen einfließen. „Über 200 000 Euro entfallen auf die Bühne. Von der würden nicht nur die Jugendlichen profitieren, sondern auch andere Altersgruppen.“

„Stehen im interkommunalen Vergleich gut da“

Nun sei es Sache des Parlaments, darüber zu befinden. „Den Haushaltsplan-Entwurf hat der Magistrat einstimmig beschlossen. Das teuerste ist die Bühne, es ist ein Wunsch und Forderung der Jugendlichen.“ Die Stadt habe einen Nachholbedarf für die Jugendlichen. An einem Treffpunkt mangele es, „da gebe ich der SPD recht“. Im interkommunalen Vergleich erkenne er allerdings nicht, dass Jugendliche in Bad Nauheim „stiefväterlich“ behandelt würden.

Bürgermeister hofft auf Mehrheit

„Ich bin überzeugt, ein gutes Konzept vorliegen zu haben, welches der Jugendbeirat begrüßt. Und ich bin guter Dinge, dass es eine Mehrheit für den Magistrats-Beschluss werden wird“, sagt der Rathauschef. 

Wird Bühne geschoben?

Corona-bedingt sei allerdings auch der Bad Nauheimer Finanzetat wie alle Haushalte stark belastet. Kreß: „Wichtig ist, dass wir die ‚Freiraum‘-Planung haben und den Treffpunkt für Jugendliche realisieren. Wenn ich die Finanzplanung in den Blick nehme, kann ich mir vorstellen, dass wir die Naturbühne, die über 50 Prozent der Kosten einnimmt, um ein Jahr schieben.“ 

„Werde für Treffpunkt kämpfen“

Der Treffpunkt aber sollte nach Ansicht des Bürgermeisters in 2021 umgesetzt werden. „Dafür würde ich auch kämpfen“, betont er.   

Freiraum soll 2021 kommen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert