Neues Forschungszentrum bis 2028
Die Keltenwelt am Glauberg soll bis Ende 2028 ein neues Forschungszentrum erhalten, kündigt Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) an. Derzeit werde ein Realisierungswettbewerb in enger Abstimmung mit der Gemeinde Glauburg vorbereitet.Einblick in die Kultrtur der Eisenzeit
Der Neubau für das derzeit in Containern untergebrachte Forschungszentrum soll auf der Fläche des wegen Baufälligkeit abgerissenen „Haus Richter“ entstehen und über multifunktional nutzbare Räume, Bibliothek, Archiv- und Lagerflächen sowie über eine ausreichende Anzahl von Büros verfügen. Führungen und die Vermittlung der Forschungsergebnisse sollen damit verbessert werden. Für die Bearbeitung der Funde bei den jährlichen Ausgrabungen während der Sommerakademie der Hessenarchäologie in Kooperation mit europäischen Universitäten sind im Neubau Flächen vorgesehen. Die Ausgrabungsteams werden – wie bisher – in angemieteten Räumenin der Region untergebracht, teilt Dorn mit.
„Der Glauberg gibt einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Eisenzeit und ganz besonders in den engen Austausch der frühkeltischen Kultur in Europa untereinander sowie mit den mediterranen Kulturen“, sagt Dorn. Das Museum mache dies anhand der reichen und europaweit bedeutenden Funde erfahrbar. Museum, Archäologischer Park und Forschungszentrum seien die drei Säulen der Keltenwelt. Dorn: „Das Forschungszentrum ist eingebunden in ein Netzwerk überregionaler und internationaler Institutionen, die zur Eisenzeit in Europa forschen. Der geplante Neubau wird mit einer angemessenen Unterbringung die Voraussetzungen für diese erfolgreiche Forschungstätigkeit noch weiter verbessern.“
Photovoltaikanlage aufs Museumsdach
Noch im laufenden Jahr bekommt das Museum Keltenwelt eine Photovoltaikanlage aufs Dach, kündigt Dorn weiter an. Bereits 2018 war das Museum in einem Pilotprojekt als erster Kulturbau Hessens als klimaneutral zertifiziert worden. Mit der Photovoltaikanlage soll nun das Hessische Energiegesetz umgesetzt werden. Die verbleibende Dachfläche soll begrünt werden. Auch eine Ladestation für E-Bikes soll es geben, da viele Besucherinnen und Besucher über den Vulkanradweg die Keltenwelt besuchen. Eine Ladestation für E-Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Museums gibt es schon. In den vergangenen Jahren wurde auch bereits die Infrastruktur des Museumsgartens im Archäologischen Park sukzessive erweitert, die Sicherung der Kellerreste aus der Stauferzeit ist nahezu abgeschlossen. Nun sollen das Leitsystem und die Vermittlungstafeln erneuert werden.
Die Keltenwelt am Glauberg war 2011 eröffnet worden, um die zwischen 1994 und 2000 entdeckten keltischen Gräber mit fast vollständig erhaltenen Grabbeigaben und eine dazugehörige Siedlung für die Öffentlichkeit zu erschließen. Die Länder Baden-Württemberg und Hessen setzen sich in einem gemeinsamen Antrag dafür ein, die eisenzeitlichen Fundstätten Glauberg und Heuneburg auf die nationale Tentativliste für die Nominierungen zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt setzen zu lassen. Das nationale Auswahlverfahren läuft derzeit.