Dünsberglauf

Gipfelstürmer

von Helmut Serowy

„Auf den Spuren der Kelten“ stürmten zum 16. Mal Läuferinnen und Läufer den 497 Meter hoch gelegenen Gipfel des markanten Dünsberg, der sich als mächtiger Kegel aus dem Gleiberger Land erhebt. Gut erhaltene Reste von drei gewaltigen Ringwall-Anlagen aus verschiedenen Jahrhunderten der Eisenzeit mit vorgelagerten Spitzgräben und 14 Tordurchlässen erinnern noch an die historische Keltenzeit am Dünsberg.

285 Höhenmeter

Die beiden unteren Ringwälle aus dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr. umschlossen und schützten das 90 Hektar große „Oppidum Dünsberg“ mit seinen zahlreichen podienartigen Terassenflächen. Die drei Ringwälle haben eine Gesamtlänge von 10 Kilometern. Für ihren Bau mussten rund 700.000 Tonnen Material (Erde, Steine, Holz) herangeschafft und verarbeitet werden. Durch die Verarbeitung des Eisenerzes in der Region und die Salzgewinnung in der Gegend des benachbarten Bad Nauheim erlebten die Kelten am Dünsberg eine wirtschaftliche Blütezeit.

Der Dünsberg erhebt sich als mächtiger Kegel aus dem Gleiberger Land. (Fotos: Helmut Serowy)

Der Dünsberglauf führt über 4,5 keltische Leugen (10 Kilometer) und 285 Höhenmeter vom idyllisch gelegenen Waldsportplatz in Fellingshausen über den Elisabethenpfad – auf dem einst die Heilige Elisabeth von Marburg zum südlich von Wetzlar gelegenen Kloster Altenberg wanderte – entlang der Ringwälle, vorbei an historischen Ausgrabungsstätten, beeindruckenden Holzskulpturen und der Verpflegungsstelle „Schulborn“ über den Gipfel und anschließend in teils rasanten Abfahrten zurück zum Sportgelände in Fellingshausen.

Niklas Raffin siegt überlegen

Niklas Raffin (TSV Krofdorf-Gleiberg) gewinnt den Dünsberglauf über 10 Kilometer.

Nach dem Start enteilte bereits früh der Vorjahres-Zweite Niklas Raffin vom TSV Krofdorf-Gleiberg dem Läuferfeld und strebte mit 35.15 Minuten einem überlegenen Sieg entgegen. Aus dem Verfolger-Trio löste sich sein Vereinskollege Erik Büchele, der nach dem vierten Platz im letzten Jahr mit 37.09 Minuten den Gewinn der Silbermedaille feiern durfte. Als Gesamt-Dritter sicherte sich Alexander Claas vom Team Naunheim nach 37.41 Minuten den Erfolg in der M30. Dichtauf lief Sven Gaul vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit 37.59 Minuten zu Gold in der M40.

Hinter dem zweiten M30-Starter Benjamin Löw von den Griedelbacher Läufern (38.33 Minuten) erreichten die Sieger der M35 und der M45 – Timo Biedenkapp vom SV Saasen (39.12 Minuten) und Sebastian Hucht vom TV Watzenborn-Steinberg (41.24 Minuten) – die Ziellinie. Als Zehnter verteidigte Johannes Hafer aus Wetzlar mit 42.02 Minuten seinen Titel in der M55 erfolgreich. Erneut überlegene Erfolge feierten Peter Büchele vom TSV Krofdorf-Gleiberg (43.07 Minuten) in der M60 und Lokalmatador Harald Schick vom Lauf-Treff Biebertal (47.31 Minuten) in der M65. Otto Jatsch vom Team Naunheim (55.13 Minuten) lag wieder in der M75 in Front. Kurt Felde von der LGV Marathon Gießen überzeugte in der M80 mit 1:02:50 Stunden.

Auf dem Elisabethenpfad unterwegs sind M55-Sieger Johannes Hafer (Wetzlar, links) und
M60-Sieger Peter Büchele (TSV Krofdorf-Gleiberg, 3. von links)
Berglauf-Premiere
Einen neuen Streckenrekord über 10 Kilometer feiert Frauensiegerin Lisa Schmitt (Lahnau)

Lisa Schmitt aus Lahnau – die gerade beim Wien-Marathon mit einer weiteren 2.57-Stunden-Zeit die magische Drei-Stunden-Marke knackte – setzte auch bei ihrer Berglauf-Premiere am Dünsberg ein Ausrufezeichen. Im Ziel begrüßte sie das Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker bereits als Gesamt-Siebte. Mit ihren 40.35 Minuten durfte Lisa Schmitt nicht nur über den Frauensieg und den Erfolg in der W35 jubeln. Sie steigerte damit gleichzeitig den 2017 von Franziska Rachowski aufgestellten Streckenrekord um elf Sekunden.

Ihre Verfolgerinnen distanzierte Lisa Schmitt deutlich. Die Silbermedaille holte sich die vereinslose Laurine Freitag in 44.32 Minuten. Die Vorjahres-Zweite Veronika Wesp vom TSV Krofdorf-Gleiberg sprang mit 45.15 Minuten auf das dritte Treppchen und zu Silber in der W35. Als Vierte gewann die hessische 10.000-Meter-Meisterin der W40 – Jana Schütt von Blau-Gelb Marburg – nach 45.28 Minuten auch am Dünsberg die W40.

Anspruchsvolle 6-Kilometer-Strecke

Bei dem gemeinsam mit dem 10-Kilometer-Lauf gestarteten Lauf über 6 Kilometer (2,7 keltische Leugen) hatten die Läuferinnen und Läufer zwar weniger Höhenmeter zu überwinden als die Langstreckler, anspruchsvoll war aber auch ihre Strecke. Erwartungsgemäß hatte er hier Simon Mussie vom Team Naunheim die Konkurrenz unter Kontrolle. Mit 21.15 Minuten lief er sicher vor Sebastian Mauthe von der LGV Marathon Gießen (22.15 Minuten) und Sven Weisser vom Team Naunheim (24.34 Minuten) über die Ziellinie auf dem Waldsportplatz.

Bereits als Gesamt-Vierte glänzte Anne Claas vom Team Naunheim. Mit 26.42 Minuten setzte sie sich bei den Frauen vor Michelle Hepp vom ausrichtenden Lauf-Treff Biebertal (31.40 Minuten) und Simone Frischholz-Schmitt von der JSG Wirberg (37.37 Minuten) durch.

Die ebenfalls über 6 Kilometer aktiven Walker führten Christian Young vom Treiser LWT (30:24 min), Jürgen Viehl vom Dexion Walkingtreff Laubach (39:34 min) und Michael Welsch von den Griedelbacher Läufern (42.41 Minuten) an. Bei den Frauen siegte Ines Seifried mit 47.27 Minuten vor der vielfach auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreichen W-75-Geherin Heidrun Neidel von der TSG Leihgestern (47.56 Minuten) und Iris Bachmann von der Treiser LWT (50.20 Minuten).

Titelbild: M75-Sieger Otto Jatsch (Team Naunheim, links) führt eine Läufergruppe zum Gipfel des Dünsberg

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