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Für viele Menschen, die den Schriftsteller Georg Büchner (1813 – 1837) schätzen, ist sein posthum erschienenes Prosafragment „Lenz“ eines seiner absoluten Meisterwerke. Am Donnerstag, den 23. September 2021 (20 Uhr) bringt der Schauspieler Christian Fries wieder den vollständigen Text in einer Solo-Performance auf die tAT-Studiobühne des Gießener Stadttheaters.
Worum geht es in der Erzählung des so früh verstorbenen Autors Büchner, der bekanntlich eine Zeit lang in Gießen gelebt hat, wo er Medizin studierte? Er beschreibt in einer ausdrucksstarken Sprache, wie es dem Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 – 1792) ergeht, dessen seelisches Gleichgewicht immer mehr aus den Fugen gerät. Recherchen-Grundlagen für des Verfasser des „Hessischen Landboten“ waren außer einigen Briefen von Lenz auch Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin. An einer Stelle eingangs seines Textes schreibt Büchner über den herumirrenden Lenz: „Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte.“
In der Vorankündigung der Presseabteilung des Stadttheaters heißt es über den Seelenzustand von Jakob Lenz, der sich Januar 1778 für kurze Zeit in den Vogesen aufhielt: „Er stürzt sich nachts ins kalte Brunnenwasser, fügt sich selbst Verletzungen zu und erliegt religiösen Wahnvorstellungen.“ Für den Schauspieler Fries ergibt sich also die schwierige Aufgabe, sich in die dunkle Welt von Lenz hineinzuversetzen und seine Situation darzustellen. Was Lenz alles hinter sich hat, erklärt möglicherweise seinen schlimmen Zustand: „Der Ballast einer düster-religiösen Ideenwelt, ein autoritärer Vater, Zerwürfnisse mit Künstlerfreunden (darunter Goethe), erotische Nöte, und immer wieder kommunikatives Scheitern und Einsamkeit – alles zusammen bildet den Schatten, der über dieser ‚gefährdeten Existenz‘ liegt,“ fasst die Presseabteilung des Stadttheaters Erlebnisse des schwer kranken Autors zusammen.
Nachfolgend noch einige Daten über den Schauspieler Fries: Von 2005 bis 2011 war er festes Ensemblemitglied des Stadttheaters Gießen, spielte u.a. Danton in Büchners DANTONS TOD oder die Hauptrolle in Peter Handkes IMMER NOCH STURM. In der taT-studiobühne inszenierte er zuletzt DIE VERWANDLUNG und KÖNIG UBU.
Er studierte nach einem Klavierstudium an der Musikhochschule Düsseldorf an der Hochschule der Künste in Berlin Schauspiel. Sein erstes Engagement führte ihn ans Burgtheater Wien (1988-91), anschließend arbeitete er als Schauspieler, Musiker und (seit 1991) auch als Regisseur an deutschen Stadttheatern (Münster, Konstanz, Mainz) sowie in der freien Szene. Für seine Inszenierung KAFKA: DER BAU erhielt er den Förderpreis des Festivals Theaterzwang 2002. Christian Fries ist auch Autor, veröffentlichte 2009 den Erzählungsband VATER GIBT SEINEN WEINHANDEL AUF und wurde 2010 zum Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen.
„Lenz“ mit Christian Fries ist außerdem noch mal am 30. Oktober 2021 (20 Uhr) auf der taT-studiobühne zu sehen. Infos über den Ticketverkauf gibt es unter: www.stadttheater-giessen.de
Von Jörg-Peter Schmidt
Interessierte aus dem Landkreis Gießen können in Kürze dem Kreisausschuss Fragen rund um die unterschiedlichsten Landkreis-Themen stellen. Im Vorfeld der Kreistagssitzung am 27. September 2021 in der Gallushalle in Grünberg findet von 17.30 bis 18 Uhr erneut eine Bürger:innen-Fragestunde statt.
Eine solche Fragestunde gab es 2021 bereits und es wird sie auch zukünftig regelmäßig vor den öffentlichen Sitzungen des Kreistages geben. Im Dezember 2020 hatte der Kreistag beschlossen, zukünftig Fragestunden für Interessierte anzubieten, wie Kreistagsvorsitzender Claus Spandau erklärt. „Wir freuen uns auf viele interessante Fragen der Bürgerinnen und Bürger unseres Ladkreises und hoffen, dass das Angebot von möglichst Vielen genutzt wird“, sagt Spandau in einer Pressemitteilung des Landkreises.
Die Fragen, die die Bürger:innen stellen können, sollen thematisch in den Wirkungsbereich des Landkreises fallen. Zur Vorbereitung müssen diese dem Büro des Kreistages spätestens sieben Tage vor der Plenarsitzung per E-Mail oder Post eingereicht werden. Die Fragen müssen sachlich formuliert sein und dürfen keine beleidigenden oder diskriminierenden Inhalte haben. Es muss außerdem klar erkennbar sein, wer die Frage stellt.
Der Kreistagsvorsitzende entscheidet über die Zulässigkeit der Frage. Er leitet und moderiert Fragestunde und achtet auf das Einhalten der Zeitvorgabe – maximal ist eine halbe Stunde eingeplant. Die Gesamtredezeit für jede Person, die eine Frage stellt, ist auf maximal fünf Minuten begrenzt, damit möglichst viele Fragen behandelt werden können. Eine Zusatzfrage oder Nachfrage ist zulässig, die auf die Gesamtredezeit angerechnet wird. Die anwesenden Kreistagsmitglieder können Verständnisfragen an die vortragenden Bürger:innen stellen – die Fragestunde soll aber nicht zur umfassenden Diskussion genutzt werden.
Wer eine Frage stellen möchte, muss diese bis spätestens Montag, 20. September an folgende Adresse schicken: Landkreis Gießen, Stabsstelle Kreisgremien und Öffentlichkeitsarbeit, Riversplatz 1-9, 35394 Gießen, E-Mail: Kreisgremien.Oeffentlichkeitsarbeit@lkgi.de
von Jörg-Peter Schmidt
Sehr gute Resonanz fand die Idee des Organisationsteams vom Literarischen Zentrum Gießen (LZG), eine „Minikreuzfahrt“ auf der Lahn zu veranstalten – verbunden mit einer Lesung des TV-Moderators, Diplompsychologen, Schauspielers und Schriftstellers Andreas Lukoschik. Der 68-Jährige wurde durch sein von 1987 bis 1991 bei der ARD ausgestrahltes TV-Gesellschaftsmagazin „Leo’s“ bundesweit bekannt. Nun hat er er über seine Erfahrungen als Teilnehmer an Kreuzfahrten zwei Bücher geschrieben, aus denen er einige Kapitel vortrug. Kreuzfahrt-ABC weiterlesen