Wahlen

Drei Wahlen auf einen Streich

Von Klaus Nissen

Es geht um Spitzenposten mit viel Einfluss: Mindestens drei Landtagsabgeordnete, zwei Bürgermeister und einen Landrat können die mehr als 240 000 Wahlberechtigten am 8. Oktober 2023 in der Wetterau für die nächsten fünf Jahre ins Amt setzen.

Wahlen: Landtag, Landrat, zwei Bürgermeister

Weit mehr als hundert Wahllokale sind morgen zwischen 8 und 18 Uhr in der Wetterau geöffnet. Pro Lokal setzen die Kommunen etwa acht Helfer ein, die die Wahllisten abhaken, die Urnen beaufsichtigen und anschließend die Stimmen auszählen. In Bad Nauheim gibt es beispielsweise 15 Wahllokale, in denen 130 Wahlhelfende aufpassen. Weitere 40 kümmern sich in drei Bezirken um die Stimmenauszählung der Briefwähler. In Friedberg haben von den rund 21 000 Wahlberechtigten Friedbergern schon 5080 per Brief gewählt.

Der Mann oben auf der Treppe will Landrat werden. Der alte Herr unten saß lange im Landtag und glaubt, dass er da wieder hingehört. Foto: Nissen

In Karben sind 185 Wahlhelfer im Einsatz. Dort gibt es zwölf Wahllokale und elf Briefwahlbezirke, in denen bis Donnerstag schon 4471 Wahlbriefe angekommen sind. Das sind gut 50 Prozent mehr als bei der Bundestagswahl, sagt Stadt-Sprecher Dominik Rinkart.

Wahlhelfer bekommen nicht viel Geld

In Bad Vilbel kamen „gefühlt weniger Wahlbriefe als wir erwartet hatten“, so die stellvertretende Wahlleiterin Elke Bär. Gut 250 Wahlhelfer sind da in den 20 Lokalen und elf Briefwahlbezirken im Einsatz. Sie bekommen jeweils 55 Euro. „Dafür ist es leichter, junge Leute zu finden,“, so Bär. Zumal die gleiche Summe erneut anfällt, wenn es am 22. Oktober zu einer Stichwahl bei Besetzung des Landratspostens kommen sollte. In Karben erhalten die Wahlhelfer 35, in Nidda gar nur 25 Euro Honorar.

Zwei Bürgermeister-Posten sind morgen zu besetzen. In Wölfersheim hat der einzige Kandidat Eike See eine fast hundertprozentige Chance auf Wiederwahl. Seit 2018 ist der 43-Jährige Verwaltungschef in der 9800 Seelen zählenden SPD-Hochburg. In Hirzenhain (knapp 3000 Einwohner) hofft der 39-jährige parteilose Amtsinhaber Timo Tichai auf eine zweite Amtszeit. Gegen ihn tritt der 33-jährige UWG-Mann und Augenoptiker Marcel Weber an.

Jan Weckler von der CDU hat in Rouven Kötter von der SPD einen starken Konkurrenten. Am 22. Oktober kann es zur Stichwahl kommen. Foto: Nissen

Vier Männer und zwei Frauen wollen am Sonntag Landrat werden. Gute Chancen rechnet sich Amtsinhaber Jan Weckler aus. Der 47jährige gelernte Lehrer aus Ober-Mörlen führt mit straffer Hand seit 2018 die Kreiskoalition mit der SPD. Deren Kandidat ist der bislang erfolgverwöhnte Rouven Kötter. Der 53-jährige gelernte Banker war seit 2008 Bürgermeister in Wölfersheim. Zuletzt wurde er mit 95 Prozent wiedergewählt. 2018 wechselte er als Erster Beigeordneter zum Regionalverband Frankfurt Rheinmain – nun steht der nächste Karriereschritt an. Das plant auch der Grüne Thomas Zebunke (62) aus Friedberg und der Büdinger Daniel Lachmann (Die Heimat, einst NPD). Außerdem die erst 18-jährige Melina Holzhauer aus Wöllstadt, die für „Die Partei“ auf Plakaten mit Zigarre, Bembel und Stiefeln auf dem Schreibtisch schon mal als Landrätin übt. Außerdem die Karbener Linke Gabi Faulhaber – die morgen zugleich für den Landtag kandidiert.

Utter, Körner und Anders mit Chancen im Wahlkreis 25

Für das oberste Parlament in Hessen stellt die Wetterau viele aussichtsreiche Kandidaten. Im Wahlkreis 25 zwischen Bad Vilbel und Friedberg hat CDU-Mann Tobias Utter aus Bad Vilbel die besten Karten. Der 61-jährige heimste seit 2008 dreimal das Direktmandat ein. Für die SPD hat der 53-jährige Gewerkschaftssekretär Matthias Körner aus Gießen mit dem Landeslistenplatz 16 ebenfalls gute Chancen. Die Grüne Kathrin Anders (41) aus Bad Vilbel sitzt schon im Landtag und hat den recht guten Listenplatz 17. Chancen rechnet sich auch der Karbener AfD-Mann Christian Rohde mit Listenplatz 18 aus.

CDU-Mann Tobias Utter aus Bad Vilbel kommt ziemlich sicher wieder in den Landtag. Er sitzt da schon seit 2008. Foto: Nissen

Um das bisher von Norbert Kartmann (CDU) gehaltene Direktmandat im Wahlkreis 27 zwischen Bad Nauheim, Butzbach, Münzenberg und Florstadt kämpfen aussichtsreich Annette Wetekam, (59, CDU, aus Bad Nauheim, Sabina Eberlein (58, aus Bad Vilbel) und Anne Thomas (37, aus Butzbach). Der AfD-Mann Andreas Lichert (48) aus Bad Nauheim kommt mit dem Landeslistenplatz 2 so gut wie sicher in den Landtag.

Im Osten der Wetterau buhlen sieben Männer und zwei Frauen um das Direktmandat des Wahlkreises 26. Lisa Gnadl (42) aus Glauburg will es für die SPD erneut gewinnen. Der Büdinger Patrick Appel (34) kann nur mit den meisten Erststimmen den bisher von Lucia Puttrich gehaltenen Sitz im Landtag ergattern. Bekannt ist unter den Bewerbern noch Büdingens Ex-Bürgermeister Erich Spamer (72) von den Freien Wählern.

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