REBHÜHNER

Brutsaison besonders gefährlich

Sobald Mitte Mai das letzte der rund 15 Eier gelegt ist, beginnt die Henne mit dem Brüten: Für die selten gewordenen Rebhühner ist die Brutsaison eine der gefährlichsten Zeiten im Jahr, sind die Bodenbrüter doch leichte Beute für Füchse, Waschbären und andere Beutegreifer.

Küken sind Nestflüchter

In einer Reportage der Pressestelle des Landkreises Gießen wird der weitere Werdegang beschrieben: Hat die Henne mit ihrem Gelege diese risikoreiche Zeit gut überstanden, schlüpfen ihre Küken Ende Juni oder Anfang Juli. Was folgt ist ein nicht weniger gefährlicher Lebensabschnitt für den Nachwuchs, denn die Küken der Rebhühner sind Nestflüchter – sie verlassen direkt nach dem Schlüpfen das Nest und folgen ihren Eltern.

 Stets wachsam: Das Rebhuhn mit seinen Küken lebt gefährlich in den heimischen Feldern – das Feldflurprojekt Gießen-Süd bietet Unterstützung. (Foto: Andrea Imhäuser)

Für die Nester der Rebhühner werden also Brachen, Blühstreifen, Hecken oder Feldränder benötigt, die sowohl Abwechslung als auch Deckung bieten. Hier unterstützt die Abteilung für den ländlichen Raum der Landkreise Gießen und Lahn-Dill gemeinsam mit verschiedenen Partner:innen im Rahmen des Feldflurprojekts Gießen-Süd.

Es gibt Rebhuhn-Brutplatzkomplexe

„Landwirtschaftliche Betriebe legen sogenannte Rebhuhn-Brutplatzkomplexe an“, erklärt der zuständige Dezernent des Landkreises Gießen, Christian Zuckermann. Bei den Brutplatzkomplexen handele es sich um Blühflächen, die von einem vegetationsfreien Streifen begleitet werden. In den Blühflächen finden die Rebhühner sowohl Nahrung als auch Schutz und Deckung vor Beutegreifern.

Der vegetationsfreie Streifen sorgt bei nasskalter Witterung für ein schnelltrocknendes und wärmendes Umfeld zum Wohle der Küken. Damit die Streifen frei von Bewuchs bleiben, fahren die landwirtschaftlichen Betriebe in den Sommermonaten regelmäßig mit einem Bodenbearbeitungsgerät über diese Flächen. „Weitere Hilfe kommt von der Jägerschaft, indem sie die Beutegreifer unter Kontrolle hält“, so der hauptamtliche Dezernent.

Erhebliche Bruterfolge erzielt

Durch die gute Zusammenarbeit und das große Engagement von landwirtschaftlichen Betrieben und Jägerschaft sind laut Margot Schäfer, Leiterin der Abteilung für den ländlichen Raum, in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Bruterfolge erzielt worden. Damit dies auch weiterhin so bleibt, appelliert sie an die Bevölkerung zur Mithilfe: „Bitte verlassen Sie nicht die Wege und leinen Sie Ihre Hunde an, damit Gelege, Elterntiere und Küken nicht zusätzlich gefährdet werden.“

Zehn Feldflurprojekte in Hessen

Das hessische Umweltministerium hat in Hessen zehn Feldflurprojekte ins Leben gerufen, um dem gravierenden Rückgang der Tiere in der Feldflur entgegenzuwirken. Das Rebhuhn, aber auch der Feldhamster und die Feldlerche fungieren hier als Leitarten der Feldflur. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Gießen koordiniert die Abteilung für den ländlichen Raum der Landkreise Gießen und Lahn-Dill das Projektgebiet Gießen-Süd. Ziel des Projekts ist die Förderung und Stabilisierung der noch vorhandenen Bestände von Rebhuhn, Feldhamster und Feldlerche. Dazu werden von landwirtschaftlichen Betrieben geeignete Vorkehrungen im Grünland und auf Ackerflächen getroffen, die auf die Bedürfnisse der Arten zugeschnitten sind.

Titelbild: Rebhühner sind seltener geworden. (Foto: Wikipedia, BS Thurner Hof)

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