WUNDERBARE COMICS

Zeichnerin Bea Davies vielseitig

Ein Himmel auf dem Cover eines Bilderbuches kann mit der Hilfe von Sand und Babypulver entstehen. Dies berichtete in der Gießener Stadtbibliothek die freie Zeichnerin Bea Davies, die sehr spannend die zeichnerische Arbeit an Comicliteratur schilderte.

Comics oft noch unterschätzt

Das erwähnte Titelbild schmückt das im Hanser-Verlag erschienene Kinderbuch „Himmelwärts“, für das Karen Köhler den Text geschrieben hat.  Bea Davies schuf die Bilder zu dieser wunderbaren  und bewegenden Geschichte: Die zehnjährige Toni ist äußerst unglücklich, weil ihre Mutter gestorben ist. Zusammen mit ihrer Freundin YumYum entwickelt sie ein kosmisches Funkgerät, mit der sie ihre Mutter erreichen möchte.

Auch zu dem wunderbaren Kinderbuch „Himmelwärts“ schuf Bea Davies die Illustrationen. (Veröffentlichung des Covers mit Genehmigung des Hanser-Verlags)  

Bea Davies ist eine gefragte Illustratorin, die sich ärgert, dass Comics von vielen Menschen unterschätzt werden. Die Besucherinnen und Besucher der gemeinsamen Veranstaltung des Literarischen Zentrums Gießen (LZG) und der Stadtbibliothek im Rahmen des Bilderbuchfestivals  waren von der Vielseitigkeit der aus der Gegend von Lazio stammenden gebürtigen Italienerin fasziniert. Denn in ihrem Atelier in ihrer Wohnung in Berlin werden von ihr in Farbe oder in Schwarzweiß Illustrationen produziert, die für Kinderbücher bis zur Literatur für Erwachsene reichen.

Über den „Der König der Vagabunden“

Wie sie in der von Tim Spengler (LZG) moderierten Lesung unterstrich, gehört zur Vorbereitung  auf das Zeichnen und Malen als Beitrag für die jeweiligen Veröffentlichungen ein gründliches Recherchieren.  Ein Beispiel: Davies, die an der School of Visual Arts in New York und an der Weißensee Kunsthochschule in Berlin studiert hat,  erhielt den Auftrag,  den Comic „Der König der Vagabunden“ (Avant-Verlag, Text: Patrick Spät) zu illustrieren: Im Mittelpunkt steht der Deutsche Gregor Gog (1891–1945), eine reale historische Persönlichkeit. Gog engagierte sich gegen  Diskriminierung von Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, beispielsweise der Vagabunden in den 1920-er Jahren. Für Patrick Spät und Bea Davies ging es um die Fragen: Wie sahen während Weimarer Republik die Städte und Landschaften aus, in welchen Verhältnissen lebten die Menschen, wie kleideten sie sich, wie groß war die Armut?

Große Liebe zur Natur entwickelt

Die 1990 geborene Zeichnerin, die hervorragend Deutsch spricht, hob in der Stadtbibliothek hervor, dass sie eine große Liebe zur Natur hat. Dazu hat sicherlich ihr Vater beigetragen. Er brachte der Familie immer wieder allerlei Tiere (darunter Insekten) zum Studium der Natur mit und ließ sie dann wieder frei. Sicherlich hat sich die Künstlerin daran erinnert, als sie mit der Arbeit zu den Bildern für das  Kinderbuch „Brummps“  (Hanser Verlag, Text: Dita Zipfel) begann: Mistkäfer Jonny wächst  bei einer Ameisenkolonie auf und es ergeben sich viele spannende Abenteuer.

Wie sieht die Welt in 100 Jahren aus?

Mit der Geschichte der Menschheit beschäftigt sie sich zusammen mit den Wissenschaftspublizisten Susan Schädlich und mit Michael Stang in dem Comic-Sachbuch „Mensch. Eine Zeitreise durch die Evolution“ (Carlsen-Verlag). Und ausführlich sprach die Künstlerin in Gießen auch über den 2024 vom  Carlsen-Verlag herausgegebenen Comic  mit dem Titel „The Futere is…“. 14 Comic-Zeichnerinnen haben sich darüber Gedanken gemacht, wie die Zukunft in 100 Jahren aussehen könnte. „Herausgekommen sind Geschichten, die aktuelle Debatten über Klima, Gender und Technologie weiterdenken“, heißt es in dem von Lilian Pithan herausgegebenen Band im Vorwort, in dem betont wird, dass Comics längst nicht nur eine Männerdomäne sind.

Zu dem Buch „The Future ist…! hat Bea Davies das Titelbild und die erste der 14 Geschichten beigetragen.

Von Bea Davies stammen das Bild zum Cover und die erste Story des Buches: Eine KI-Wesen erlebt die Natur und hat so etwas wie Gefühle für zwei der wenigen Menschen, die noch existieren (in diesem Fall in Afrika, Kinshasa).Atombomben haben die meisten Menschen vernichtet, aber es gibt Zonen, in den sich die Natur positiv weiter entwickelt hat.

Wunsch: Städte mit mehr Bäumen als Autos

Moderator Tim Spengler fragte vor dem langen, begeisterten Beifall des Publikums die Illustratorin, was sie sich für die Zukunft wünscht. Diese Frage beantwortet sie auch in „„The Future is…“. Dort werden die Zeichnerinnen vorgestellt und Bea Davies möchte „in der Zukunft  Städte mit mehr Bäumen als Autos.“ Manuela Gries, Stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek, dankte der Künstlerin für ihren sehr informativen Vortrag und konnte zum Abschluss der Veranstaltung ein positives Fazit ziehen.

Titelbild: Bea Davies und Moderator  Tim Spengler im Gespräch. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)

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