Musikzeitschriften

Folker vor dem Aus

von Bruno Rieb

Er wünsche sich „ein regelmäßiges Erscheinen des Folker bis zu seinem Lebensende“, wird der Liedermacher Hannes Wader auf der Internetseite der Musikzeitschrift zitiert. Der Wunsch scheint nicht erfüllt zu werden: der Folker steht vor dem Aus. Er ist ein Opfer der Coronapandemie.

Konzerte, Tourneen, Festivals weggebrochen

Wie keine andere Musikzeitschrift ist der Folker als Fachmagazin für Folk, Liedermacher und Weltmusik mit Konzerten verbunden. Deshalb hat ihn die Coronapandemie besonderrs hart getroffen. „Ein Gutteil dessen, was normalerweise Bestandteil der Folker-Berichterstattung ist, fand plötzlich nicht mehr oder nur in sehr eingeschränktem Maße statt. Worüber berichten? Was ankündigen? Welche Anzeigen akquirieren, wenn ganze Tourneen und Festivals abgesagt werden und den Künstlerinnen und Künstlern genauso wie ihren Agenten, Promotern und Labels die Einnahmen wegbrechen? Womit unsere RedakteurInnen und AutorInnen bezahlen, wenn das auch unter normalen Umständen nicht allein aus den Aboeinnahmen zu finanzieren ist?“, schreiben Verleger Christian Ludwig und Herausgeber Mike Kamp in einem Brief an die Abonnenten.

Die Ausgabe September-Dezember 2020 war wohl das letzte Folker-Heft, zumindest in der bisherigen Form. Es glänzte noch mit einem Artikel über „Folk, Country & Americana vor der US-Wahl“ – und es war doch schon Ausdruck der Krise des Blattes: statt sechs erschienen nur vier Ausgaben in diesem Jahr und für diese letzte hatten die Redakteure und Autoren „fast auf alle ihre Honorare verzichtet“, berichten Ludwig und Kamp. Auch die Abonnenten sollen auf ihr Geld verzichten. „Es ist schlicht und einfach so, dass aufgrund der Sachlage und infolge der Ereignisse dieses Jahres die finanziellen Mittel aufgebraucht sind, aus denen wir euch euer gezahltes Geld anteilig zurückerstatten könnten. Und leider müssen wir davon ausgehen, dies auch in absehbarer Zukunft nicht tun zu können. Alles, was es uns jetzt gelingt, an Einnahmen zu generieren, muss wohl oder übel in die Finanzierung des geplanten und erhofften Neustarts fließen“, teilen Ludwig und Kamp ihren Abonnenten mit.

Auf der Folker-Homepage ist zu lesen: „Corona hat Folker-Redaktion wie Verlag nach wie vor fest im Griff. Konnten in diesem Jahr schon nur 4 statt der üblichen 6 Ausgaben erscheinen, arbeiten wir gerade an einer Lösung, wie es 2021 weitergehen kann. Wie die aussehen wird, geben wir demnächst an dieser Stelle und in anderen verfügbaren Kanälen bekannt.“

folker.de

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