Gegen Querdenken

Demo gegen geistige Brandstiftung

Gegen den sogenannteDemon Querdenken-Kongress haben am Samstag, 31. Oktober 2015, in Friedberg gut 250 Menschen demonstriert. Sie wandten sich gegen das völkische, rassistische und nationalistische Gedankengut, der Referenten des Kongresses.

Völkische Parallelwelt

Zu der Demonstration „gegen geistige Brandstiftung“ hatten 66 Organisationen und Einzelpersonen aufgerufen. Unter den Teilnehmern waren auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, die Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD) und Ulrich Wilken (Linke), der Erste Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises Helmut Betschel (Grüne) und die Publizistin und Politikerin (Öko-Linx) Jutta Ditfurth.


Die Demonstranten zogen vom Bahnhof zur Stadthalle, in der die „geistigen Brandstifter“ tagten. Das Programm des Kongresses war eine krude Mischung aus Esoterik, Verschwörungstheorien und rassistischen und nationalistischen Positionen. Die Halle war von der Polizei abgesperrt. Die Demonstranten trafen erst ein, als der Kongress begonnen hatte. Man habe eine Konfrontation mit den Kongressteilnehmern vermeiden wollen, sagte Andreas Balser, Vorsitzender der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifa-Bi). Nachzügler des Kongresses wurden von den Demonstranten mit Buh- und Nazis-Raus-Rufen und Pfeifkonzerten empfangen. Die durch die Polizeiketten zur Stadthalle schlüpften, waren meist gut gekleidet. „Betuchter Mittelstand“ meinte ein Beobachter. Der Kongress war auch nicht billig: 79 Euro für einen Tag, 154 Euro für Samstag und Sonntag kosteten die Karten.

Flüchtlinge sind keine Krise

Die in der Stadthalle versammelten wollten „den sozialen Frieden zerstören“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Helmut Betschel. Er sprach von einem „Brandsatz im friedlichen Miteinander“. Lisa Gnadl bezeichnet den Kongress als einen „gefährlichen Mix“ und als „völkische Parallelwelt“. Es seien keine „harmlosen Spinner“. Derzeit gebe es in Deutschland die größten völkischen Aufmärsche seit 1945. „Wer rechtsextremer Hetze eine Pplattform gibt, macht sich mitschuldig“, mahnte die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller. „Flüchtlinge sind keine Krise“, stellte Ulrich Wilken fest. Sozialabbau sei auch Brandstiftung. Im Öffentlichen Dienst sei ständig Personal abgebaut worden, beklagte Alexander Klein von Verdi Frankfurt/Rhein-Main. Da sei es kein Wunder, dass Asylanträge nicht bearbeitet werden könnten.

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Ihre „Freundbilder“ zeigte die Rosbacher Fotografin Karin Günther-Thoma beim Markt der Möglichkeiten an der Stadtkirche. (Fotos: Rieb)

An der Stadtkirche hatten die Organisationen, die zur Demonstration aufgerufen hatten, Stände für einen Markt der Möglichkeiten aufgebaut. Da stand die FDP neben der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands, der Motorradclub Kule Wampe ließ ein Lagefeuer brennen und Flüchtlinge aus Syrien boten leckere Speisen aus ihrer Heimat an.

Andreas Balser von der Antifa-Bi war zufrieden mit der Beteiligung. Als der Kongress vor einem Jahr in Neu-Isenburg tagte, habe es noch keinen Protest dagegen gegeben, sagte er. Die Antifa-Bi gehöre zu den ersten, die sich mit dieser neuen Strömung auseinandersetze. Im Vorfeld hatte es sieben Informationsveranstaltungen zu dem Kongress gegeben.

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