Der Ball rollt
von Jörg-Peter Schmidt
„Der Junge muss an die frische Luft“ lautet der Titel eines verfilmten Bestsellers von Hape Kerkeling. Gesagt, getan: An der Clemens-Brentano-Europa-Schule Lollar (CBES) kann an der frischen Luft, also Open air, ab sofort auf dem Soccer Court Fußball oder Basketball gespielt werden.Dies ist ein Beispiel für Projekte in Deutschland, durch die der Sport auch für junge Menschen im Rahmen öffentlicher finanzieller Zuschüsse gefördert wird.
Auftakt mit Match Schüler gegen Lehrer
Während der offiziellen Einweihung an der kooperativen Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe wurde auf Einladung des Landkreises Gießen die von Schutzgittern umzäunte 24 mal 15 Meter umfassende Spielstätte vorgestellt, die mit einem Belag aus Kunststoff versehen ist. Schüler- und Lehrerteams probierten das Ganze gleich mal aus und hatten dabei einen Mordsspaß. Lautstark angefeuert wurden sie von zahlreichern Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern als Zuschauer. Für die musikalische Umrahmung war CBES-Ex-Schüler Samuel de Brito mit seiner Soundanlage zuständig.
Anlage wird nicht abwertend „Käfig“ genannt
Über Zahlen und Fakten zum „Käfig“, wie die Anlage (nicht abwertend) bezeichnet wird, informierten: Andrej Keller (CBES-Schuleiter), Christopher Lipp (Schuldezernent des Landkreises Gießen, Dr. Bernd Wieczorek (Lollarer Bürgermeister), Steffen Hasenpflug (Bauabteilung des Landkreises Gießen) und Martin Hanika (Vorsitzender des Kreis-Bauausschusses). Auch die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Lollar im September 2022, bei der Bernd Wieczorek nicht mehr antritt, informierten sich über den „Käfig“: Dies sind Bianca de Waal-Schneider (SPD), Jan-Eric Dort (unabhängig) und Selda Demirel-Kocar (CDU).
Es gibt Förderprogramme für solche Projekte
Was kostet eine solches Spiel- und Sportprojekt und wie wird so etwas gefördert? Die Planung begann im Februar 2021; die Arbeiten wurden am 15. Juli 2022 beendet. Die Gesamtkosten betragen 280.000 Euro. Von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen gab es 135.000 Euro. Die Stadt Lollar beteiligt sich mit 15.000 Euro, der Landkreis Gießen mit 130.000 Euro. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich Kommunen für die finanzielle Unterstützung beispielsweise eines solchen „Bolzplatzes“ bewerben können – und zwar im Rahmen des Investitionspakets „Soziale Integration im Quartier“. Die Stadt Lollar hatte hierfür erfolgreich einen Antrag gestellt.
Chance zum „Austoben“ und Abschalten
Wie Schulleiter Andrej Keller berichtete, geht die Idee dieses Soccer Courts wesentlich auf eine Idee von Bürgermeister Wieczorek zurück. Wie der Schulleiter zeigten sich auch der Bürgermeister, der Planungsleiter Steffen Hasenpflug, Dezernent Christopher Lipp und Martin Hanika davonbeeindruckt, dass hier eine Fläche geschaffen wurde, die sehr gute Möglichkeiten für Spiel und Sport, zur Möglichkeit zum Abschalten geboten wird, also den Kopf frei zu bekommen. Hanika brachte zudem den Vorschlag ins Spiel, dass man die Anlage eventuell noch erweitern könnte.
Vor dem Soccer Court sind übrigens weitere Basketballkörbe aufgestellt und der dortige Pflasterbetrag wurde in Teilen saniert, damit Ausweichmöglichkeiten bestehen, falls es auf dem Platz zu eng wird. Auch wurde die Anlage mit stabilen, schalldämpfenden Elementen ausgestattet. Die allgemeine Zustimmung, dass diese neue Chance für Spiel- und Sport-„Action“ geschaffen wurde, war jedenfalls bereits bei der Eröffnung deutlich zu merken.
Titelbild: Vor und auf der neuen Spiel- und Sportanlage war mächtig Betrieb.