Coronatestcenter

Neuer Standort Rivers-Sporthalle Gießen

Da Lich und Staufenberg in der Standortfrage weggefallen sind, musste eine Alternative gefunden werden. Die zentrale Stelle für Tests auf eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) im Landkreis Gießen befindet sich ab Mittwoch, 1. April 2020 in der Rivers-Sporthalle in Gießen. Dies geben Stadt und Landkreis Gießen sowie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen gemeinsam bekannt.

Test nur auf Anweisung

Das Testcenter ist ausschließlich für Personen geöffnet, die auf Anweisung ihres Hausarztes oder des Ärztlichen Bereitschaftsdienst dorthin geschickt werden, teilt das Landratsamt mit. Eine freie Testung von Personen, die die Anlaufstelle ohne ärztliche Indikation aufsuchen, ist nicht möglich. Erster Ansprechpartner bleibt wie bisher telefonisch der Hausarzt. Nach Praxisschluss und an Wochenenden steht unter der zentralen Rufnummer 116117 der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) zur Verfügung. Nur Verdachtspatienten, die nicht in der Hausarztpraxis oder anderweitig durch einen Abstrich getestet werden können, werden mit einer Überweisung bei entsprechender Indikation im Testcenter getestet.

Zugleich hat der Landkreis Gießen die Voraussetzung dafür geschaffen, dass in der Halle eine zentrale Stelle für die ambulante ärztliche Versorgung geschaffen werden kann. Dies entspricht einem Wunsch der niedergelassenen Ärzte aus Gießen, die ihre Bereitschaft zur Mitarbeit angeboten haben und mehrfach eine solche Anlaufstelle angeregt hatten. Patienten mit Symptomen und einem begründeten Verdacht auf Covid-19 könnten hier – neben der eigentlichen Abstrichnahme – vor Ort untersucht und beraten werden. 

Abstriche ohne Auto zu verlassen

Die Stadt Gießen überlässt für diesen Zweck zunächst bis zu den Sommerferien ihre Sporthalle. Stadt und KV unterzeichnen einen entsprechenden Nutzungsvertrag. Der Landkreis Gießen war unterstützend tätig, um die Lösung für einen neuen Standort herbeizuführen. Der Landkreis unterstützt ebenfalls bei der Bereitstellung von Ordnungspersonal, das Personen lenkt und sicherstellt, dass keine ungeordneten Warteschlangen entstehen. Er stellt außerdem die notwendige Einrichtung für das Testcenter zur Verfügung. 

Zur Vereinfachung der Abläufe und Reduzierung der Kontakte ist zudem bei geeignetem Wetter eine „Drive-In-Lösung“ für die Abnahme von Abstrichen vor der Halle vorgesehen. Personen, die mit dem Auto zum Test kommen, sollen über eine Einbahnstraßenregelung über den Riversplatz in die Stefan-Bellof-Straße geleitet werden. Sie müssen dann ihr Fahrzeug nicht verlassen, weil das Team des Centers den Abstrich durch das geöffnete Pkw-Fenster vornehmen kann.

Verkehrsgünstig gelegen

„Dass die Stadt Gießen ihre Sporthalle zur Verfügung stellt, ist ein  solidarischer Akt für alle Kommunen im Landkreis, für den ich sehr dankbar bin“, so Landrätin Anita Schneider. „Der Landkreis Gießen befand sich in den vergangenen Tagen in intensiven Verhandlungen mit den Kommunen und der KV, um dieser eine Alternative zum bisherigen Standort am Krankenhaus in Lich vorschlagen zu können. Denn der Betrieb und die Entscheidung der Standortwahl liegen bei der KV.“ Für den Standort nahe am Riversplatz spreche die verkehrsgünstige Lage nah am Gießener Ring. „Wir profitieren aber auch von kurzen Wegen zum Gesundheitsamt des Kreises am Riversplatz gleich nebenan, wenn es um rasche Abstimmungen geht.“

Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz zeigte sich erleichtert: „Ich bin froh, dass diese zentrale Stelle jetzt hier in Gießen an einem für alle gut erreichbaren wie sicheren Ort angesiedelt wird.“ Die bisherigen Nutzer der Sporthalle, der MTV Gießen sowie die Gießen 46ers, seien über die Planungen informiert. „Ich bin dankbar dafür, dass sie dies solidarisch mittragen und versichere den Sportlern auch: Wir werden adäquate Ausweichlösungen für sie finden, wenn die Halle – entgegen der derzeitigen Lage – von ihnen doch früher wieder gebraucht wird.“

Mittlerweile hat der Landkreis Gießen auch ein Ergebnis in den Verhandlungen mit der KV zur Etablierung der mobilen Tests auf eine Coronavirus-Infektion erzielt. Seit einer Woche stellt der Landkreis über den Rettungsdienst ein Fahrzeug zur Verfügung, um in besonderen Fällen kurzfristig bei Erkrankten zu Hause Abstriche vorzunehmen. Das Fahrzeug kommt nur dann zum Einsatz, wenn das Gesundheitsamt es festlegt – zum Beispiel, wenn Erkrankte hohes Fieber haben und kein Hausbesuch durch einen niedergelassenen Arzt oder den Ärztlichen Bereitschaftsdienst möglich ist. Die KV hat sich mittlerweile dazu bereit erklärt, die Abrechnung der Tests zu übernehmen. Der Landkreis als Rettungsdienstträger zahlt den Betrieb des Fahrzeugs.

123 Menschen im Kreis Gießen infiziert

Der Landkreis Gießen verzeichnet seit dem ersten bestätigen Fall am 28. Februar insgesamt 123 bestätigte Fälle des Coronavirus (Stand 29. März). Davon sind 4 Personen in stationärer Behandlung und 14 Personen genesen. 

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