NEUES LEBEN IM ALTBAU

Historische Hofreite wird saniert

Mit viel Liebe zum Detail und Begeisterung für den Denkmalschutz erklärt Björn Trieschmann die Arbeiten an der Hofreite in Wettenberg Krofdorf-Gleiberg. Das Engagement der Bauherren ist bereits auf den ersten Blick zu sehen, denn der Charme des Altbaus ist trotz der umfangreichen Sanierungen erhalten geblieben.

Vorschlag für Denkmalschutzpreis

Die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Gießen hat das Anwesen an der Hauptstraße 37 als Vorschlag für den Hessischen Denkmalschutzpreis 2025 eingereicht, berichtet die Pressestelle des Landkreises Gießen in einer Reportage.   

Der Preis würdigt vorbildliches Engagement in der Denkmalpflege. Er wird Privatpersonen, bürgerschaftlichen Initiativen oder Körperschaften verliehen.

Sanierung seit 2023

Björn Trieschmann und Sierk Färber sanieren die Hofreite seit Mitte 2023. Das zugehörige Vorderhaus, das zur Straße zeigt, ist bereits bewohnt. Hier sind sechs Wohneinheiten entstanden. Die gegenüberliegende Remise wird ebenfalls renoviert und ist als Ausweichfläche beispielsweise für Gäste oder als gemeinsamer Treffpunkt vorgesehen. An das Vorderhaus grenzt das ehemalige Knechthaus an, welches im Bestand erhalten und saniert wurde.

An der großen Scheune im hinteren Bereich des Hofs finden noch umfangreiche Arbeiten statt. Darin sollen zwei kleinere Wohneinheiten mit etwa 50 Quadratmetern, eine größere Maisonettewohnung und Garagen sowie ein Technikraum entstehen. Auf dem Dach der ehemaligen Scheune wird eine Photovoltaik-Anlage installiert.

Frühere Türrahmen und Fenster bleiben erhalten

„Eine gute Zusammenarbeit und ein regelmäßiger Austausch mit der Denkmalbehörde ist bei diesen Projekten essenziell. Denn dann können dabei solche innovativen Ergebnisse wie bei der ehemaligen Hofreite entstehen“, sagt Christian Zuckermann, Dezernent für Denkmalschutz beim Landkreis Gießen. „Dadurch, dass so viel Bausubstanz wie möglich erhalten wurde, ist auch die sogenannte graue Energie, also solche die beim Bau eines Hauses aufgewendet wurde, wiederverwertet worden.“

Die Bauherren haben alle historischen Türrahmen und Fenster erhalten, indem sie neue dahinter gesetzt haben. Auch kleine Details wie ein historischer Sicherungskasten im Treppenhaus sind noch zu sehen. 

Zeitschichten sind erkennbar

„Aus Sicht der Denkmalschutzbehörde ist es besonders wertvoll, wenn bei der Sanierung Elemente aus den jeweiligen Bauzeiten erhalten werden – so sind auch nach umfangreichen Arbeiten die verschiedenen Zeitschichten an den Gebäuden erkennbar geblieben. Der Charakter des Anwesens bleibt damit bestehen“, erklärt Charlotte Bairstow von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Gießen.

Ein Beispiel dafür, dass die Bauherren auch technisch neue Wege gegangen sind, ist die Wärmepumpe im Vorderhaus. Diese steht nicht wie eigentlich üblich vor dem Haus, denn hier gab es keinen geeigneten Platz. Stattdessen ist sie im Dachgeschoss installiert worden.

Außerdem haben die Planer ein Energieeffizienzhaus 70 – teilweise sogar 55 – geschaffen, ohne dabei die historische Erscheinung oder Substanz zu zerstören.

„Diese innovativen Lösungen und der Respekt vor dem Denkmalschutz waren ausschlaggebend dafür, dass die Denkmalschutzbehörde die Hofreite für den Preis vorgeschlagen hat“, sagt Bairstow. 

Titelbild: Christian Zuckermann (rechts), Dezernent für Denkmalschutz beim Landkreis Gießen, hat die Hofreite in Krofdorf-Gleiberg besichtigt. Die Bauherren Sierk Färber (links) und Björn Trieschmann (2. v. r.) sowie die Planerin Wina Prediger vom Studio aw haben die umfangreichen Sanierungsarbeiten vorgestellt. (Foto: Landkreis Gießen)

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