Therme: Weiterer Schritt ist vollzogen
Am Rand der großen Baugrube vermessen Ingenieure das Gelände. Passanten schauen interessiert vom Sebastian-Kneipp-Weg aus durch das geöffnete Tor. Dort macht voraussichtlich 2022 die neue Therme ihre Pforten auf, angebunden an den Sprudelhof. „Gibt es etwas Neues?“, interessieren sich die Spaziergänger. So ist es. Denn ein weiterer Meilenstein ist vollzogen.
B-Plan Sprudelhof verabschiedet
Einstimmig beschloss das Bad Nauheimer Parlament jetzt, den Bebauungsplan für das Gesamtkonzept Sprudelhof aufzustellen. Ort war die jüngste Sitzung des Gremiums am Donnerstag, Termin war der 31. Oktober 2019. Der Konzertsaal der Trinkkuranlage war voller Zuhörer. Dies aber auch, weil zwei Wohngebiete auf der Tagesordnung stehen, die bei Anwohnern umstritten sind. Betroffen sind die Stadtteile Nieder-Mörlen und Rödgen (Bericht folgt).
Sauna im Sprudelhof
Das Entwicklungskonzept Sprudelhof beinhaltet dabei nicht nur den Neubau eines Thermalbads. Hinzu kommt ein angrenzendes Hotel mit circa 114 Zimmern und eine Tiefgarage mit circa 80 Stellplätzen. Ferner sind eine Sauna und ein Kurmittelhaus im Badehaus 2 des Sprudelhofs vorgesehen. Zwei Tiefgaragen sollen zudem nord- und südöstlich der Jugendstilanlage entstehen. Eine Wohnbebauung entlang der Ludwigstraße wird hingegen nicht mehr weiterverfolgt. Die nördliche Tiefgarage neben dem Thermalbad wird circa 200 Stellplätze aufnehmen. Und die südliche Tiefgarage ist auf der Fläche des jetzigen Parkdecks vorgesehen. Dort sollen 200 bis 220 Autos Platz finden.
Ausschüsse beraten zu Sprudelhof
Wie Manfred Jordis (CDU) schilderte, sei die Aufstellung des Bebauungsplans in einer gemeinsamen Sitzung zweier städtischer Ausschüsse Thema gewesen. Haupt- und Finanz- sowie Bauausschuss hätten dazu beratschlagt und es beschlossen. Einstimmig, aber mit Enthaltungen der Grünen.
Aus ökologischen Gründen dagegen
„Wir sind aus finanziellen Gründen dagegen, dass das Badehaus 2 angeschlossen wird“, erläuterte dies Dr. Martin Düvel (Grüne). Das gelte auch aus ökologischen Gründen. Denn eine Sauna in der denkmalgeschützten Substanz sei schwieriger als verbliebe die städtische Spielstätte darin. Das Projekt wäre für die Stadt günstiger, wenn es ein solitäres Bad mit Sauna gebe, meinte er. Auch spare sich die Stadt dadurch den Umzug des Theaters ins Badehaus 3. Nicht alle Grünen sahen dies so: Fraktionsvorsitzende Claudia Kutschker stimmt mit Ja.
„Attraktiver und wirtschaftlicher“
Rathauschef Klaus Kreß (parteilos) erwiderte, den Einwand einerseits verstehen zu können. Andererseits: „Mit dem Gesamtkonzept ist es endlich möglich, die Therme auf den Weg zu bringen.“ Da es gelinge, die Sauna im Badehaus 2 unterzubringen, werde der Baukörper der Therme kleiner. „Dadurch wird ein Hotel möglich“, sagte er. Das Angebot werde dadurch attraktiver und wirtschaftlicher.
CDU: „Anbindung ist sinnvoll“
Wie CDU-Mann Jordis unterstrich, begrüße seine Fraktion den Bebauungsplan. „Wir sind froh, dass ein weiterer Schritt getan ist“, unterstrich er. Die Christdemokraten hielten die Anbindung der Therme an den Sprudelhof und eine Sauna im Badehaus 2 für absolut sinnvoll. „Wir waren von Anfang an dafür, hoffen, dass es bald weitergeht und die Therme öffnen kann.“ Nach Ansicht von Benjamin Pizarro (FDP) sind die Kritikpunkte der Grünen nachvollziehbar. Die Liberalen seien nicht von Anfang an für die Anbindung gewesen. Aber sie trügen den Beschluss im Großen und Ganzen mit. „Wenn es alles so aufgeht, wie es aufgehen soll, freuen wir uns.“
Es gab viele Ideen
„Es war ein harter, holperiger Weg“, sagte Markus Philipp (FW/UWG). Indirekt sprach er das Umdenken in seiner Fraktion an: So habe der Plan, die Therme neu zu bauen, mit vielen Ideen begonnen. „Es gibt aber die Möglichkeit, Wege zu ändern – auch wenn man am Anfang der Fan einer anderen Idee war“, sagte er. Die FW/UWG war ursprünglich gegen die Anbindung gewesen. Auch Bürgermeister Kreß hatte sich in seinem Wahlkampf noch dagegen ausgesprochen. Er entschied sich aber um, nachdem er das sogenannte Hölzinger-Konzept gesehen hatte.
Sprudelhof: Öffentlichkeit wird beteiligt
Geschlossen votierte das Hohe Haus für die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren. Vier Enthaltungen gab es. Nächster Schritt ist die Beteiligung der Öffentlichkeit.
Einweihung Mitte 2022
Die Einweihung verschiebt sich voraussichtlich auf Mitte 2022 – statt 2021, wie zunächst gedacht. Dies liegt daran, dass das Parlament die Wohnbauten an der Ludwigstraße gekippt hatte. Daher musste die Verwaltung neu planen.
Bade-Fans müssen noch warten
Die Spaziergängerin an der Baugrube schaut nachdenklich. „Wohin gehe ich solange schwimmen?“, fragt sie. Denn wegen der Therme sei sie vor einem Jahr nach Bad Nauheim gezogen. Vielleicht nach Bad Salzhausen. Der Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg bietet einen Pendelbus an.
Hier geht es zum Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg.