46. Friedberger Volkslauf
Von Helmut Serowy
Auf historischen Pfaden befinden sich die Langstreckler beim Lauf „Rund um den Winterstein“, den der ASC Marathon Friedberg inzwischen zum 46. Male ausrichtete. Die Strecken des traditionellen 30-km-Laufes und des inzwischen vierten „Bergmarathon“ um den 487 m hohen “Winterstein“, den 460 m hohen „Saukopf“ und den 518 m hoch gelegenen Steinkopf-Gipfel berührt den durch den Taunus und die Wetterau führenden Limes.540 Läufer am Start
Zum Hauptlauf der Veranstaltung entwickelte sich der 30-Kilometer-Lauf, der sich optimal als Aufbau- und Testrennen für die anstehenden Frühjahr-Marathons anbietet. Innerhalb eines buntgemischten, großen Läuferfeldes lässt sich eine lange Trainingseinheit zudem viel leichter durchziehen. Trotz der erheblichen Höhenmeter können über 30 Kilometer schnelle Zeiten gelaufen werden. Der Deutsche Marathonmeister des Jahres 2007 – Philip Ratz vom TSV Friedberg-Fauerbach – schraubte im gleichen Jahr den Streckenrekord auf 1:39:03 Stunden. Kerstin Bertsch vom SSC Hanau-Rodenbach erreichte 2014 mit 1:59:23 Stunden die Frauen-Bestzeit.
Wer es kürzer liebt, kann sich über ebenfalls anspruchsvolle 10 Kilometer austoben oder die flache 5-km-Strecke in Angriff nehmen.
Zum 42. Lauf „Rund um den Winterstein“ wollten die Organisatoren ihr Angebot um einen einmaligen Marathon-Lauf mit seinen 42,195 Kilometern erweitern. Ein plötzlicher Wintereinbruch mit heftigem Schneefall vereitelte das Unternehmen. Der „Jubiläumslauf“ konnte im folgenden Jahr bei durchgängigem Nieselregen nachgeholt werden und blieb auch weiterhin im Programm.
Nach wenig begeisternder, unterkühlter Witterung 2023 zogen die Teilnehmerzahlen zur 46. Auflage der einmal mehr mustergültig organisierten Veranstaltung mit 540 Startern und 480 Finishern wieder deutlich an. Die Sonne hielt sich zwar noch etwas zurück, für die Läuferinnen und Läufer boten sich aber am Rande des Taunus optimale Bedingungen.
Marathon
Zum vierten Mal richtete der ASC Marathon Friedberg den Lauf über die 42,195 Kilometer aus. Mit seinen 600 Höhenmetern rund um den Winterstein und zum Gipfel des Steinkopf eine besondere Herausforderung für die Erlebnis-Läufer. Die Veranstalter eröffnen den Teilnehmern immerhin die Möglichkeit, nach 22 Kilometern den finalen Gipfelsturm abzublasen und sich den 30-km-Läufern anzuschließen, die bereits früher in die weiten Auen zurücklaufen.
Souverän führte der Vorjahres-Siebte Jeffrey Brown vom LuT Aschaffenburg die Marathon-Konkurrenz an. Er steigerte sich um zwölf Minuten auf 3:04:15 Stunden und sicherte sich zugleich Gold in der M35. Bruno Rosario vom FSV Maibach holte sich als Gesamt-Zweiter in 3:10:07 Stunden den Erfolg in der M40. Deutlich verbessert gegenüber ihrem letztjährigen Start zeigten sich die gemeinsam nach 3:13:56 Stunden über die Ziellinie laufenden Rico Nehls aus Gleichamberg und Mateusz Kragl vom LuT Aschaffenburg. Der Achte von 2023 – Rico Nehls – wurde als Dritter registriert. Mateusz Kragl steigerte sich vom elften auf den vierten Rang. In der M35 und der M40 erreichten beide die Silber-Platzierungen,
Unbedrängt strebte auch Ela Stal (WKB Piast Wroclaw) bei den Frauen mit 3:51:51 Stunden zum Gesamtsieg und dem W40-Erfolg. Die Silbermedaille und Gold in der W35 holte sich Sabine Beck mit 4:00:30 Stunden. Bereits auf dem dritten Rang folgte die W50-Siegerin Sabine Drechsler vom LT Hemsbach mit 4:02:52 Stunden. Julia Rahn vom LT Florstadt – in Friedberg Marathon-Dritte 2022 und Marathon-Zweite 2023 sowie vor einer Woche noch Gesamt-Vierte über 50 Kilometer beim Lahntallauf in Marburg – wurde auch beim Marathon um den Winterstein als Gesamt-Vierte im Ziel begrüßt. Mit 4:10:06 Stunden erreichte sie in der W40 den zweiten Rang.
30 Kilometer
Über die Friedberger Standart-Strecke 30 Kilometer übernahm der Zweite der Hessischen Marathon-Meisterschaften – Robert Unger von Spiridon Frankfurt – bereits früh das Kommando. Mit beachtlichen 1:49:10 Stunden dominierte der M40-Starter das Rennen mit seinen 480 Höhenmetern. Aus dem anfänglichen Verfolger-Trio setzte sich Carl-Daniel Mittelbach vom Tri Team Hagen mit 1:53:52 Stunden ab und lief zugleich zum Erfolg in der M35. Bronze und M30-Gold errang Michel Geißler vom LAC Freiburg mit 1:56:30 Stunden.
Die W50-Läuferin Gesa Heers vom VfL Michelstadt glänzte innerhalb der Frauen-Konkurrenz mit ihrer Siegerzeit von 2:21:09 Stunden. Die Silbermedaille und den W45-Sieg erlief sich die Marathon-Fünfte des Vorjahres – Bettina Solero vom TLV-LT Eichenzell – mit 2:28:14 Stunden. Auf dem flachen Rundkurs beim Lahntallauf in Marburg hatte sie bereits eine Woche zuvor über 30 Kilometer mit 2:30:02 Stunden als Gesamt-Vierte die W45 gewonnen. Zu Bronze eilte die stärkste W40-Starterin Miriam Butt von Spiridon Frankfurt mit 2:30:27 Stunden vor der zweiten W40-Starterin Dinah Mattay vom ausrichtenden ASC Marathon Friedberg (2:33:17 Stunden).
10 Kilometer
125 Höhenmetern bremsen auch die 10-km-Läufer in Friedberg etwas ein. Nicht beirren ließ sich dadurch Simon Mussie vom Team Naunheim, der den flachen 10-km-Rundkurs in den Marburger Lahnauen vor Wochenfrist in 34:52 min schaffte. Vom Start weg drückte er auf die Tempodüse und lag schließlich mit 34:38 min gleich 1:39 min vor dem Zweitplatzierten und M40-Schnellsten Sergiy Chmel aus der Ukraine (36:17 min). Zu Bronze lief der M35-Sieger Arno Dieckmann vom TV Langsdorf in 37:22 min.
Nach ihrem zweiten Rang im Frauen-Klassement 2023 eroberte W40-Läuferin Tina Lucas von der Latino Gang mit 42:46 min das oberste Sieger-Treppchen. Die zweite Stufe besetzte die Hauptklassen-Siegerin Sabrina Töws aus Frankfurt (43:58 min), die dritte Stufe die Schnellste der W35, Jessica Stoll von der Laufbande Fulda (45:28 min).
In der Wertung der Walker überzeugte einmal mehr Tsubas Saito von Tokyo Yatai Frankfurt mit beachtlichen 63:30 min. Ines Fischer von der LGV Marathon Gießen führte die Frauen mit 1:22:48 Stunden an.
5 Kilometer
Weitgehend flach ist die 5-km-Strecke in Friedberg. Hier glänzte das mit 17:49 min Brutto zeitgleiche Duo Lukas Zorn und Marlon John von der LG OVAG Friedberg-Fauerbach. Der Jugendsieger Lukas Zorn schaffte mit 17:47 min die schnellere Netto-Zeit. Marlon John (Brutto 17:48 min) lag in der Männer-Wertung vor Torben Ehrt von der Eintracht Frankfurt (18:15 min) und Francisco Dias-Barrancas aus Gießen (19:14 min).
Bereits 2017, 2018 und 2019 hat Eva-Maria Sulzer vom LSC Bad Nauheim die Frauen-Wertung über 5 Kilometer in Friedberg gewonnen. 2022 war sie über 10 Kilometer erfolgreich. Bei der 46. Auflage der Veranstaltung kehrte die Hessische Hallenmeisterin über 3000 m 2023 wieder auf die kürzere Distanz zurück und holte sich mit 18:45 min eine weitere Goldmedaille. Die folgenden Podestplätze belegten Julia Kasjan aus Obertshausen (20:28 min) und Celine Peukert (Triathlon Wetterau, 22:03 min).
Zeitgleich in 45:37 min finishten die Walkerinnen Mareike Fischer aus Friedberg, Annika Henner aus Grünberg und Susanne Hentschel aus Friedberg.
Titelbild: Lang zieht sich die Läuferschlange von Friedberg in Richtung Ockstadt