Osterbrunnen

Brauch bleibt in Coronakrise erhalten

von Jörg-Peter Schmidt

Bis zu den Osterfeiertagen dauert es nicht mehr lange. Zwar sieht man in Zeiten des Corona-Problems in den Städten und Dörfern nicht so viele geschmückte Zweige, Blumen, Fenster oder Vorgärten wie in den Vorjahren. Aber es gibt noch Überraschungen. Spaziergänger berichteten, wie liebevoll in Staufenberg-Mainzlar jemand (vielleicht Kinder?) einen Hasen samt Schleife und Osterei auf die Straße gemalt hat (Titelbild). Und der Heimatverein in Annerod hat nicht darauf verzichtet, in dem Fernwalder Ortsteil im Kreis Gießen den „Ostergarten“ zu gestalten.

Den Ostergarten geschmückt

In Fernwald-Annerod ist auch 2020 das Schmücken des „Ostergartens“ nicht ausgeblieben. (Foto: KP privat)


„In diesem Jahr musste das Schmücken des Grundstücks am Plattenborn in Annerod in großer Runde mit anschließendem Kaffeetrinken im Freien ausfallen. Doch trotz Corona ist es einigen Vorstandsmitgliedern des Heimatvereins gelungen, den schon zur Tradition gewordenen ‚Ostergarten‘ zu gestalten“, berichtet Klaus Pflänzel vom Heimatverein Annerod. Pflänzel: „In einer Zeit, in der wir gehalten sind, möglichst zu Hause zu bleiben, soll der österlich geschmückte Plattenborn dennoch ein Frühlingsgruß sein und all jene erfreuen, die auf ihrem Weg an der Grabenstraße vorbeikommen. Der Ostergarten soll auch ein Dankeschön sein an alle Menschen, die in diesen Tagen die tätige Nächstenliebe üben, das Gesundheits-, Pflege- und Rettungswesen, unsere Grundversorgung sowie das öffentliche Leben aufrechterhalten.“  

Der Brauch der Osterbrunnen

Der Brauch von  Oster-Gärten oder -Brunnen, der nicht nur in Hessen sehr beliebt ist, hat eine lange Tradition. Auf den Seiten unter der Internetadresse brauchwiki.de –  einer kostenlosen, deutschen Internetenzyklopädie, die über Bräuche informiert  – ist unter anderem zu lesen: „Die genaue Herkunft des Osterbrunnen-Brauchs ist ungeklärt: Wissenschaftliche Theorien sind widersprüchlich und die historische Quellenlage dürftig.“ Über Historisches über den Brauch beispielsweise in der  Fränkischen Schweiz erfährt man:“Auf den felsigen Hochflächen der Fränkischen Schweiz lebten die Bewohner lange Zeit vom Niederschlagswasser, das sie in Zisternen sowie in künstlich gedichteten Weihern und flachen Gruben auffingen. Die Ernte hing wesentlich davon ab, dass die Niederschläge zur rechten Zeit und in ausreichender Menge fielen. Quellwasser war auf Grund der geologischen Gegebenheiten knapp und musste mühsam und beschwerlich mit Wasserbutten oder Ochsengespannen transportiert werden. Einen flächendeckenden Ausbau der kommunalen Wasserleitungen gab es erst gegen Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit hatte die Bereitschaft der Bewohner der Fränkischen Schweiz, die Brunnen österlich zu schmücken, ihren Tiefpunkt erreicht. Es waren nur 28 Brunnen in 16 Gemeinden österlich geschmückt. Adolf Seyfried aus Ebermannstadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Osterbrunnen-Schmücken wieder aufleben zu lassen und ermunterte auf seinen vielen Fahrten über die Dörfer die Bewohner, an der Tradition festzuhalten. Seine Botschaft war: Wasser ist Leben und seine Bemühungen wurden sowohl von den Kommunen als auch von den Schulen intensiv unterstützt.“

An so manchen Sträuchern und Zweigen sind bunte Eier angebracht. (Foto: Jörg-Peter Schmidt)

Weiter  liest man : „Die Brunnenschmücker (Landjugendgruppen, Vertreter- und Vertreterinnen örtlicher Vereine oder vereinzelt auch Privatpersonen) winden Girlanden aus Fichten-, Buchsbaum- oder Tannenzweigen, die dann kunstvoll zu Kronen oder Bögen aufgebunden werden. In manchen Orten werden auch kleine Fichten- oder Tannenbäumchen oder junge Birken aufgestellt.lumen als Ausdruck der Freude und als Symbol für den Frühling gehören zu jedem Osterbrunnen. Allerdings spielen Forsythienzweige, Tulpen und Narzissen nur eine untergeordnete Rolle. Den Blickfang bilden die Ostereier, auf denen sehr oft Blumenmotive dargestellt sind. Bunte Bänder aus Papier werden zu Büscheln gebündelt, die dann aussehen wie große Pinsel. Daraus leitet sich der Name Pensala (= kleine Pinselchen) ab. Den Pensala wird gelegentlich ein symbolischer Gehalt unterstellt. So erfährt man, dass früher geglaubt wurde, bunte, wehende Bänder würden böse Geister vertreiben. Was stattdessen auf jeden Fall stimmt: Die Schmückenden handeln nach ästhetischen Gesichtspunkten und wollen mit den Bändern die Brunnen noch dekorativer machen.“ Soweit die Erläuterungen auf dieser Internetenzyklopädie.

Allerdings gibt es je nach Region unterschiedliche Arten,  in der vorösterlichen Zeit und auch während der Feiertage zu schmücken. Dieser schöne Brauch wird auch schwere Krisenzeiten wie der jetzigen überstehen.

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