Corona friert Züge ein

Wo es aktuelle Fahrpläne gibt

Von Klaus Nissen

Viele Züge und Busverbindungen sind wegen der Corona-Epidemie eingestellt. Denn die Zahl der Fahrgäste ist nach Zählungen der Bahn auf etwa ein Fünftel geschrumpft. Im Netz finden sich aktualisierte Fahrpläne – doch oft fehlen wichtige Informationen. Hier einige Tipps, wo man sich orientieren kann.

Corona reduziert Züge

Nicht alle können daheim bleiben. Es gibt seit der verflossenen Woche wieder etwas mehr Bahnpendler auf der Main-Weser-Strecke zwischen Gießen und Frankfurt, berichtet eine Friedbergerin. Sie sagt: „Ich bin froh, dass die Bahn fährt.“ So könne sie weiter ihre Zeitkarte nutzen. Schon um 5.42 Uhr fährt sie von Friedberg mit der Regionalbahn zu ihrem Büro nach Frankfurt. Der Arbeitgeber kann nur wenige Angestellte ins Home-Office entlassen, weil er nicht rechtzeitig für die technischen Voraussetzungen gesorgt hat.

Die Züge (hier in Friedberg) fahren noch Doch die Bahn rät davon ab, sie zu benutzen. Foto: Nissen

Dieser Frühzug ist in den letzten Tagen mehrfach „sehr kurz“ gewesen, so die Pendlerin aus Friedberg. „Da sitzt du dann dicht an dicht nebeneinander.“ In manchen Zügen müsse man sogar stehen, klagt ein anonymer Pendler in seiner Mail an die Redaktion dieser Zeitung. „In Zeiten der vorbeugenden Maßnahmen (Mindestabstand zwischen einzelnen Personen, keine Personengruppen, usw.) gegen das Covid19 Virus ist diese Situation in den Zügen alles andere als förderlich und in meinen Augen mehr als fahrlässig.“

Jetzt reagiert der Rhein-Main-Verkehrsverbund. RMV-Sprecherin Vanessa Rehermann: „Die Deutsche Bahn konnte uns kurzfristig zusagen, dass diese Fahrt mit einem zusätzlichen Wagen verkehrt.“ Das gelte ab dem 31. März 2020.

Dass Züge in Corona-Zeiten verkürzt werden oder ganz ausfallen, hat laut Vanessa Rehermann betriebliche Gründe:  „Die für uns alle außergewöhnliche Lage führt dazu, dass die Verkehrsunternehmen in einigen Regionen mit wesentlich weniger Mitarbeitern den Betrieb stemmen müssen als üblich. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir hart daran, in kürzester Zeit das Beste aus den jeweiligen Rahmenbedingungen herauszuholen.“  Man bemühe sich um ein stabiles Grundangebot für die Fahrgäste. „Sofern es auf einer Linie regelmäßig dazu kommt, dass zu einer bestimmten Zeit der Mindestabstand zwischen den Fahrgästen nicht eingehalten werden kann, prüfen wir selbstverständlich gemeinsam mit unseren Partnern, inwiefern weitere Fahrplananpassungen möglich sind.“ Wer also öfter in einem Kurzzug mit zu vielen anderen Reisenden fahren muss, sollte dies beim RMV in Hofheim melden.

Jürgen Priem vom Fahrgastbeirat Wetterau vermutet, dass die Abläufe bei der Bahn auch deshalb durcheinandergeraten sind, weil sich Zugführer krank meldeten oder zur Kinderbetreuung daheim bleiben. Etliche Zugverbindungen fallen in diesen Tagen aus. Das ist verständlich, findet Jürgen Priem. Nicht so gut findet er aber, dass die Information über Fahrplanänderungen nicht an einer Stelle komplett abrufbar ist. „Das muss besser werden.“

Man kann die RMV-Hotline anrufen

Er empfiehlt: Wer fahren will oder muss, sollte vorher daheim recherchieren, ob der Zug oder Bus überhaupt fährt. Und unterwegs immer auf die RMV-App im Smartphone schauen. Auch per Telefon gibt der Rhein-Main-Verkehrsverbund rund um die Uhr aktuelle Auskunft, sagt der in Echzell lebende Bahn-Aficionado Jürgen Priem. Die RMV-Hotline hat die Nummer 069 / 2424 8024.

Die Bahn selbst rät den Kunden, das Reisen zu lassen. Auf ihrer Startseite im Internet steht: „Fahren Sie in den kommenden Wochen nur, wenn es unumgänglich ist.“ Der Fahrplan ist an vielen Stellen eingeschränkt worden. So fahren beispielsweise die von der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) eingesetzten Busse nach dem ausgedünnten Ferien-Fahrplan. Die S6 und das Stockheimer Lieschen richten sich nun nach den sonst nur samstags geltenden Fahrplänen. Zusätzlich gibt es laut RMV entlang der Nidder eine Früh-Verbindung um 6.04 Uhr ab Stockheim nach Frankfurt und um 7.37 Uhr ab Hauptbahnhof Frankfurt nach Stockheim.

Anzeigetafel wie im Bahnhof

Auf der Lahn-Kinzig-Bahn von Gießen durch die östliche Wetterau nach Gelnhausen sind abends vier Zugpaare weggefallen. Nach 20 Uhr ist das Zugfahren hier nicht mehr möglich. Das gilt auch auf der Strecke Nidda-Friedberg. Tagsüber fallen auf beiden Routen ebenfalls etliche Züge aus. Eine recht übersichtliche Fahrplantabelle findet man auf www.hlb-online.de über die Menüpunkte Service und Verkehrsinfos. Hilfreich sind zwei weitere Recherche-Tipps von Jürgen Priem: Auf der Bahn-eigenen Webseite www.bahnhof.de kann man den gewünschten Bahnhof anklicken und findet dann die aktuelle Anzeigetafel für Ankünfte und Abfahrten – so wie sie in der Bahnhofshalle hängt. Merken sollte man sich auch die Adresse www.bahn.de/ris. Dort kann man zusätzlich zur Bahn auch die aktuellen Busverbindungen ablesen.

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