Oberhessische Geschichte

Jahresband des Geschichtsvereins

Die Entwicklung des Oberhessischen Museums (OHM) in Gießen und Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus sind die Themen des Jahresband 2019 der Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins, der nun druckfrisch vorliegt.

Geschichte des Nationalsozialismus

Es gibt fünf Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Herwig Groß berichtet zur Rolle der Heil- und Pflegeanstalt Gießen bei den „T4-Morden“. Ingfried Stahl setzt seine Forschungen zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung Angenrods fort, diesmal stellt er die 1942 deportierten weiblichen Shoah-Opfer vor. Thomas Bohn berichtet zu dem wenig bekannten Vernichtungslager Malyj Trostenez/Minsk; Anlass ist die Ausstellung, die Dezember 2018/ Januar 2017 auch in Gießen Station machte. Madeleine Michel stellt eine „jüdische Überlebensgeschichte aus der Wetterau“ vor und Wolfgang Form hat sich mit der politischen Strafrechtspraxis in der hiesigen Region befasst.

140 Jahre Oberhessisches Museum

Zu Beginn des Buches erinnert Vorstandsmitglied Dagmar Klein an den verstorbenen Mittelalterhistoriker der Universität, Prof. Hans-Heinrich Kaminsky, der auch im Geschichtsverein engagiert war. Zum 140-jährigen Bestehen des Oberhessischen Museums gab es Anfang Dezember 2019 auf Anregung des Geschichtsvereins einen Veranstaltungstag. Der OHG-Vorsitzende Dr. Michael Breitbach würdigt dies in einem Beitrag. Daran schließt sich eine Liste aller bisherigen Publikationen zum Oberhessischen Museum an, die in den 104 Mitteilungsbänden erschienen sind. Es folgt die Fortsetzung der Dokumentation des Projektes Stadt[Labor] zur Erneuerung Museums.

Das Altes Schloss in Gießen. Das Schwarz-Weiß-Foto ziert das Cover des Jahresbandes.

Weitere Beiträge sind aus den Vorträgen des OHG hervorgegangen, wie der von Dieter Wunder zum oberhessischen Adel in der Frühen Neuzeit, Angelika Müller-Scherf zum Wetzlarer Landschaftsmaler Reinermann, dem eine frühe Ansicht von Gießen zu verdanken ist, und Ludwig Brake zur Geschichte der Kriegsdenkmäler des Ersten Weltkriegs. Doris Moos stellt den Arnsburger Zisterzienserabt Bernhard Birkenstock als Sohn Erbachs im Rheingau vor. Anna Ananieva und Rolf Haaser widmen ihren Beitrag den Gießener Schwarzen im Kontext des Kotzebue-Attentats. Überraschung bietet die Studie zu dem Kulturjournalisten der Gießener Allgemeinen Zeitung, Otto Gärtner, dessen Nachlass im Stadtarchiv Gießen Eckhardt Ehlers gesichtet hat.

Dokumentiert sind außerdem die Ansprachen zur Verleihung des Wilhelm-Liebknecht-Preises 2019. In den Miszellen (Kurztexten) wird unter anderem über Neuerwerbungen von Museum, Stadt- und Kreisarchiv informiert. Rezensionen, Hinweise auf Neuerscheinungen, der Bericht zum Vereinsleben und die Dokumentation der Presseberichte runden den reichhaltigen Band ab.

Der 104. Band der Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins (MOHG), Jahresband 2019, ist für Vereinsmitglieder ist der Band kostenfrei, für Nicht-Mitglieder kostet er 15,- Euro. Er ist im Stadtarchiv im Rathaus am Berliner Platz in Gießen zu den üblichen Öffnungszeiten erhältlich.

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