Demo für Agrarwende
Das Nachhaltigkeitsbündnis „Wetterau im Wandel“ ruft auf zur Demonstration „Für die europäische Agrarwende“ am Sonntag, 30. August, in Koblenz auf. An diesem Tag verhandeln in Koblenz die Agrarminister der Europäischen Union, wie 55 Millionen Euro im Jahr verteilt werden sollen. „Wetterau im Wandel“ fordert einen Systemwechsel in der Agrarpolitik, weg von der pauschalen Flächensubvention. Fördergelder soll es künftig nur noch für insektenfreundliche und klimaschonende Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und für den Erhalt der Bauernhöfe geben, verlangt das Bündnis.Für gesunde und ökologische Landwirtschaft
„Wetterau im Wandel“ ist eine seit 2011 bestehende Initiative aus Akteuren und Organisationen der Wetterau mit Interesse an der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und Transformation hin zu einer auch für nachfolgende Generationen lebenswerten Zukunft. Das Bündnis will die Chancen einer Zukunft mit weniger Ressourcenverbrauch und die Stärken eines Lebens ohne einseitige Konsumorientierung aufzeigen. Zu „Wetterau im Wandel“ haben sich zahlreiche Akteure der Region zusammengeschlossen, darunter Bad Nauheim – fair wandeln, das Evangelische Dekanat Wetterau, der Umsonstladen Friedberg, die Umweltwerkstatt Wetterau, das Eulenhaus, Solawi Wetterau, Bio-Hopper, Wetterausicht, Lebenswert, Faktor 10, die Kinderfarm Jimbala, Querbeet, und der Dottenfelderhof.
„Jetzt gelten in der EU die pauschalen Flächensubventionen. Davon profitieren die, die viel Land besitzen. Das muss sich ändern – Schluss mit der Zahlung von Steuergeld an die Agrarindustrie! Wir brauchen dringend einen Systemwechsel in der Agrarpolitik. Agrarwende jetzt! Fördergelder nur noch für insektenfreundliche und klimaschonende Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und für den Erhalt der Bauernhöfe! Die Neuverteilung der Agrarsubventionen von 55 Milliarden Euro muss wesentlich bei den verantwortlich handelnden Landwirten ankommen, um so sicherzustellen, dass unsere Böden erhalten bleiben und eine regionale und qualitativ hochwertige Bodenbewirtschaftung erfolgt, durch welche die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden und ökologischen hergestellten Lebensmitteln gewährleistet wird. Dem Verlust der Biodiversität durch Versiegelung und schlechte Bodenbehandlung muss Einhalt geboten werden“, heißt es im Aufruf von „Wetterau im Wandel“ zur Demonstration in Koblenz.
Keine Vernichtung wertvoller Äcker mehr
Die klimatischen Bedrohungen der vergangenen Jahre habe deutlich gemacht, dass schnellstens zu einer umfassenden ökologischen Landwirtschaft und Ernährungsweise umgesteuert werden müsse. „Wir brauchen dazu nicht mehr Logistikcenter, sondern weniger, wir brauchen mehr Menschen in der Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandwerk. Höfesterben und die Vernichtung fruchtbarer Ackerböden muss ein für alle Mal beendet werden“, erklärt „Wetterau im Wandel“.
Die Menschen in der Wetterau sind in der Landwirtschaftspolitik in einer besonderen Verantwortung, betont „Wetterau im Wandel“. „Die hohe Bodenqualität verlangt von uns ihren Erhalt, der starke Druck der Metropolregion in Form von Bau von Logistikcentern und Wohnungen und Verkehrswegen zwingt uns, diese Bedeutung überall und immer wieder hervorzuheben, aus Gründen des Gemeinwohls und um über kurzsichtige Profitinteressen hinaus aufzuklären, unsere Stimme zu erheben und zu kämpfen“, erklärt das Nachhaltigkeitsbündnis.
Die Demonstration „Wir haben die Ararindustrie satt!“ zum EU-Agrargipfel beginnt am Sonntag, 30. August 2020, um 13 Uhr am Hauptbahnhof in Koblenz. Das Nachhaltigkeitsbündnis „Wetterau im Wandeln“ ruft auf, mit der Bahn zur Demonstraiton zu fahren, mit der S-Bahn um 10.17 Uhr ab Friedberg, in Frankfurt weiter mit dem RE um 11.08 nach Koblenz.