Kinokultur

Kreis Gießen fördert  kleine Lichtspiele

So manche Kinos haben aufgrund der Konkurrenzsituation schließen müssen. Dieser Situation trotzen so manche kleinere Häuser, die von ihrem Publikum geschätzt werden, weil die Betreiber bei der Auswahl ihrer Filme und von Sondervorstellungen großen Wert auf  Qualität legen. Zwei dieser cineastischen Kleinode wurden jetzt im Kreis Gießen ausgezeichnet: Das Kino Traumstern in Lich und die Grünberger Lichtspiele.

Viel mehr als Filmerlebnis

Den Förderpreis für „Kinokultur auf dem Lande“ – 4.080 Euro für das Kino Traumstern in Lich und 2.040 Euro für die Grünberger Lichtspiele – überreichte Landrätin Anita Schneider an die Betreiber. „Kino hat eine große Bedeutung für das kulturelle Leben und die Bildungskultur auf dem Lande“, unterstrich sie bei der Übergabe. Dabei könne Kino viel mehr sein als ein Filmerlebnis. „Diese beiden Häuser  haben das erkannt und berücksichtigen dies durch Sonderveranstaltungen und Zielgruppenveranstaltungen, wo immer es geht, in ihrem Programm“, würdigte Landrätin Schneider das Engagement der Betreiber, berichtet die Pressestelle des Landratsamts.
Es gehe aber nicht nur darum, Geld bereit zu stellen. „Vielmehr müssen wir im Gespräch bleiben, damit unsere Programmkinos hier im Landkreis erhalten bleiben“, fuhr die Landrätin fort. Deshalb erkundigte sie sich über das abgelaufene Jahr aus Betreibersicht. Hans Gsänger, der zusammen mit Edgar Langer das Kino Traumstern in Lich führt, konnte berichten, dass das Traumstern auch in diesem Jahr wieder mit dem Jahreskinoprogrammpreis auf Bundesebene für seine Programmqualität ausgezeichnet wurde.

Landrätin Anita Schneider (2.v.r.) freut sich, die beiden Kinos im Kreisgebiet unterstützen zu können. Die symbolischen Schecks nehmen Edith Weber, Hans Gsänger (r.) und Edgar Langer entgegen. (Foto: Markus Bender)
Die Konkurrenz wächst

„Wirtschaftlich ist die Lage aber sehr schwierig“, berichtet Gsänger. Der Abwärtstrend von 2015 sei zwar gestoppt, aber die Zahlen von 2016 würden genauso schlecht wie im Vorjahr. Der Grund: Die Konkurrenz hat zugenommen. Das Traumstern steht im Wettbewerb mit dem neuen Kino in Nidda und dem Kinopolis mit Programmkino Kinocenter in Gießen. „Vor allem das Kinocenter zeigt viele der Filme, die wir im Traumstern gepflegt haben“, ergänzt Edgar Langer. „Unsere Nische ist dadurch geschrumpft.“

Edith Weber, Betreiberin der beiden Grünberger Kinosäle, muss für das vergangene Jahr rückläufige Besucherzahlen verbuchen, etwa 20 Prozent weniger als 2015 seien es gewesen. Sie setzt bei der Programmgestaltung besonders auf Familien und Frauen. „Tierische Animationsfilme sind immer ein Renner.“ Weber veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Grünberger Seniorenbeirat regelmäßig Seniorenkino, das „sehr gut besucht ist“. Landrätin Schneider regte an, diese Idee auszubauen und mit dem Seniorenbeirat des Kreises zu sprechen. Außerdem lobte sie die Themenabende von Edith Weber, etwa zu Flüchtlingen, Religion und Schöpfung oder die internationalen Filmabende.

Mit dem Förderpreis „Kinokultur auf dem Lande“ fördert der Landkreis Gießen die Verbreitung künstlerisch oder bildungspolitisch wertvoller Filme. Damit soll die Leistung honoriert werden, niveauvolle Unterhaltung mit gesellschaftspolitischer Bildungsarbeit zu verbinden.

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