Bodenvernichtung in Südhessen
Der Naturschutzbund (Nabu) Hessen kritisiert heftig das Regionale Entwicklungskonzept Südhessen, denn dem fehle „jegliche Zukunftsfähigkeit“. Nabu-Landesvorsitzender Gerhard Eppler: „Das Entwicklungskonzept geht in keiner Weise auf Ziele einer nachhaltigen Entwicklung ein, sondern nimmt einen immensen weiteren Flächenbedarf einfach als gegeben an und betrachtet die Landschaft größtenteils als reine wirtschaftliche Verfügungsmasse.“Naturlandschaft nur noch Verfügungsfläche
Die scharz-grüne Hessische Landesregierung habe das Ziel vorgegeben, den täglichen Landschaftsverbrauch bis 2020 auf 2,5 Hektar pro Tag zur reduzieren. Im vorgelegten Konzeptpapier würden wertvolle Naturlandschaft dagegen nur als Einschränkung von ökonomischen Entfaltungsmöglichkeiten betrachtet. Auch landwirtschaftliche Flächen im Ried dienten lediglich als Verfügungsmasse für die Errichtung großflächiger Logistikhallen, für die auch ein erneuter Ausbau der B44 zwischen Groß-Gerau und Bürstadt empfohlen werde, um auch Ansiedlungen fern der Autobahnen vornehmen zu können, kritisiert der Nabu in einer Pressemitteilung.
Innerörtliche Flächen nutzen
Der Nabu Hessen fordert, bei der Regionalplanung in erster Linie ungenutzte innerörtliche Flächen zu nutzen und verschiedene Nutzungen zu stapeln. „Es geht nicht an, Gewerbehallen in Hektargröße auf die grüne Wiese zu stellen und daneben eine Freiflächen-Solaranlage zu bauen. Das muss übereinander, und dazu sind die rechtlichen Möglichkeiten zu schaffen“, so Eppler. Auch der bisherige Beteiligungsprozess sei nicht transparent genug verlaufen. Hier zeige sich beispielhaft, wozu es führe, wenn mit der Abschaffung des Bezirks-Naturschutzbeirats ein beratendes Gremium auf Ebene des Regierungspräsidiums fehle, das den Natur- und Landschaftsschutz tatkräftig vertrete. „Angesichts globaler Probleme des Artensterbens und des Klimawandels kann man sich solche eindimensionalen Planungen nicht mehr leisten“, erklärte Eppler. Der Nabu Hessen fordert deshalb eine Neuauflage des Konzeptpapiers, bei der auch die ökologischen und sozialen Entwicklungspotenziale der Region ausreichend berücksichtigen werden.