Der Teppich im Konzertsaal
Von Petra Ihm-Fahle
Ein Teppichboden musste bei der zweitägigen Ersnt-Ludwig-Buchmesse das Parkett des Konzertsaales der Trinkkuranlage bedecken. In der Regel liegt dort kein Teppichboden. Die FDP-Fraktion im Bad Nauheimer Parlament machte das in der Sitzung am Donnerstag, 26. April 2018, zum Thema eine Anfrage.
Gute Werbung
„Die Buchmesse war ein großer Erfolg und eine gute Werbung für die Stadt“, erklärte FDP-Fraktionschef Benjamin Pizarro in der schriftlichen Anfrage. Er fragte, weshalb der Teppichboden gelegt werden musste, wer das Auslegen veranlasst und wer die Kosten übernommen habe. „Warum wird bei anderen Veranstaltungen kein Teppichboden ausgelegt? Und ist es in der Vergangenheit bei Veranstaltungen ohne Teppichboden zu Schäden an dem Boden in dem großen Saal der Trinkkuranlage gekommen?“
Bei Großveranstaltung üblich
Wie Erster Stadtrat Peter Krank (parteilos) schriftlich antwortete, sei dies bei Großveranstaltungen wie Messen und Märkten üblich: wenn Stände, Ausstellungen, wechselnde Besucher als „Laufkundschaft“ die Regel seien und dies über mehrere Tage hinweg. Der Aufwand sei ungleich größer, zwischendurch zu putzen, um Kratzer aufgrund von Verunreinigungen auf dem Parkett zu vermeiden. Nach Worten Kranks wurde der Teppichboden im Einvernehmen zwischen Veranstalterin Beatrix van Ooyen und der Immobilienverwaltung der Stadt mietvertraglich festgelegt. Und die Kosten übernehme vertragsgemäß der Veranstalter. Vor einigen Jahren sei es bei einer Veranstaltung zur Beschädigung des Bodens gekommen, was zur umfänglichen Ausbesserung und Reinigung geführt habe. Krank: „Seit der Bewirtschaftung der Immobilienverwaltung im Jahr 2012 wurde auf die Schonung durch das Auslegen des Bodens im Konzertsaal je nach Veranstaltungskonzept geachtet.“
„Habe mich gewundert“
Die FDP hatte eine Aussprache beantragt, der Liberale Peter Heidt schilderte: „Ich war Besucher der Messe und wurde von verschiedenen Leuten auf den Teppich aufmerksam gemacht.“ Da er oft Veranstaltungen besuche und ihm noch nie ein Teppich im Konzertsaal aufgefallen sei, habe er sich gewundert. Vermutlich habe van Ooyen keine andere Wahl gehabt, als die Klausel zu akzeptieren. „Wie handhabt ihr das?“, fragte er in Richtung Verwaltung nach einer Teppich-Regel. Wie Krank berichtete, habe auch er die Buchmesse besucht und als „hervorragende Veranstaltung“ wahrgenommen. Dies ändere aber nichts an der Notwendigkeit der Auslegware – eine solche habe die Stadt bei den Bad Nauheimer Gesundheitstagen ebenfalls verwendet. „Selbst, als die Veranstaltung nur noch einen Tag lang stattfand, haben wir Teppich gelegt.“
„Kies wird reingetragen“
Grund sei, dass der Zugang auch von der Seite erfolge und die Besucher Kies in den Raum trügen. „Wir sollten unser Wohnzimmer schützen“, meinte er. Eine feste Regel, wer Teppich legen muss und wer nicht, gebe es nicht. „Wir schauen uns die Veranstaltung an und entscheiden es dann.“ Sebastian Schmitt (CDU) regte an, Auslegware zu kaufen, die die Stadt im Keller deponieren und vermieten könne. Doch wie Krank erläuterte, sei Material, das sich qualitativ für eine vier- bis fünfmalige Verlegung eigne, deutlich teurer als der Kauf eines Teppichs für eine einmalige Nutzung.