BIENENRETTUNG

Bekämpfung Amerikanischer Faulbrut

Lauge, Feuer und viele helfende Hände zur Rettung von fast 90 Bienenvölkern: Das Veterinäramt des Landkreises Gießen hat gemeinsam mit Freiwilligen der heimischen Imkervereine, Bienensachverständigen und Fachleuten aus ganz Hessen die Amerikanische Faulbrut in Lich bekämpft.

Befallene Bienenvölker saniert

Kontaminierte Waben wurden entnommen, während das Veterinäramt alle Schritte begleitete.

Mehr als 80 Personen waren während der groß angelegten Aktion im Einsatz. Die befallenen Bienenvölker wurden von kontaminierten Waben getrennt, Bienenbehausungen und Gerätschaften desinfiziert oder unschädlich entsorgt, erläutert die Pressestelle des Landkreises Gießen in einer Reportage.

Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine für Menschen ungefährliche, für Bienen aber hochansteckende Seuche. Sie ist anzeigepflichtig und kann zum Tod ganzer Bienenvölker beitragen. Nachdem sie bei einigen Bienenvölkern in und um Lich festgestellt worden war, hatte das Veterinäramt des Landkreises Gießen dort einen Sperrbezirk eingerichtet und die Bekämpfung angeordnet. Befallene Bienenvölker wurden nun saniert: Fachkundige Teams trennten die Bienen von den Waben und Beuten – so die Bezeichnung für Bienenbehausungen. Nach einer bestimmten Wartezeit werden die Bienen in den kommenden Tagen in neue oder desinfizierte Beuten gesetzt.

Fachwissen ist unbedingt angesagt

Die Sanierungsaktion ist aufwändig und erfordert nicht nur Material, sondern vor allem fachkundige Menschen, die bei der körperlich anspruchsvollen Arbeit anpacken: Dutzende Bienenvölker mussten unter den nötigen Schutz- und Hygienevorkehrungen umlogiert, Material in Desinfektionswannen mit heißer Natronlauge oder per Gasflamme gereinigt werden.

Viele Freiwillige waren auch damit beschäftigt, Beutenteile und Geräte vor der Desinfektion von kontaminiertem Wachs und Kittharz zu befreien. Anderes Material wurde in einer extra ausgehobenen Brandgrube vernichtet. Fachliche Beratung erhielt das Veterinäramt vom hessischen Bieneninstitut in Kirchhain, das die Aktion mit koordinierte und begleitete. Im Einsatz war auch das Bienenseuchenmobil des Landesverbands Hessischer Imker.

Helferteams gilt der Dank

Ein großes Dankeschön gilt allen Helferteams, vor allem den vielen Freiwilligen aus den heimischen Imkervereinen und den Bienensachverständigen, die seit Wochen das Veterinäramt unterstützen, erklären Christian Zuckermann, Dezernent für Veterinärwesen des Landkreises Gießen, und Dr. Stefanie Graff, Leiterin des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz. Sie danken ebenso der Stadt Lich, die das Gelände ihres Bauhofes zur Verfügung stellte und die Brandgrube aushob, sowie Landesfachberaterin Dr. Gefion Brunnemann vom Bieneninstitut Kirchhain und den Fachleuten des Instituts für Bienenkunde in Oberursel.

Sperrbezirk bleibt bestehen

Der durch das Veterinäramt eingerichtete Sperrbezirk rund um Lich bleibt bis auf Weiteres bestehen. Die von der AFB betroffenen Bienenstände werden nach einer bestimmten Zeit erneut untersucht, um festzustellen, ob noch Erreger nachgewiesen werden können. Weiterhin gilt: Innerhalb des Sperrbezirks dürfen keine Bienenvölker verstellt werden, es dürfen weder Bienenvölker in das Gebiet hineingebracht noch hinausgebracht werden. 

Das Veterinäramt weist außerdem darauf hin, dass Bienenhaltungen immer – unabhängig von dem AFB-Ausbruch – anzuzeigen sind. Weitere Informationen gibt es unter www.lkgi.de

Erläuterung zur Amerikanischen Faulbrut

Amerikanische Faulbrut – kurz AFB – wird von Bakterien übertragen. Diese bilden extrem widerstandsfähige Sporen, die über Jahre aktiv bleiben können. AFB lässt die Larven der Honigbienen absterben und kann so den Tod ganzer Bienenvölker verursachen. In befallenen Völkern sind die Sporen in Futter, Honig und Wachs enthalten. Weil die Vorräte geschwächter Völker durch andere Bienenvölker ausgeräubert werden, besteht ein hohes Risiko der Übertragung.

Weitere Informationen gibt es in einem FAQ unter www.lkgi.de

Titelbild: Erste Hilfe für Bienen: Die befallenen Bienenvölker wurden in sogenannte Kunstschwarmboxen gesetzt, bevor sie nach einer bestimmten Wartezeit in neue, desinfizierte Behausungen einlaufen dürfen. (Fotos: Landkreis Gießen)

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