Pläne für Weiterentwicklung
Der Auenverbund Wetterau ist Aushängeschild der biologischen Artenvielfalt in Hessen. Damit das auch so bleibt, haben die drei Landkreise Wetterau, Gießen und Main-Kinzig einen Projektvorschlag für die Weiterentwicklung des Auenverbundes vorgestellt und in Wiesbaden zur Förderung eingereicht, berichten der Wetteraukreis und der Landkreis Gießen in Pressemitteilungen. (Foto: Die Wetter bei Wetterfeld)
Kreisübergreifendes Landschaftpflegprojekt
Vorreiter-Schutzgebiet seit Jahrzehnten, vorbildliche Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz, Paradies für Vogelbeobachter: Die Superlative kennen beim Auenverbund Wetterau keine Grenzen. Und trotzdem: „Wir wollen den Auenverbund weiterentwickeln und fit machen für die Herausforderungen der Zukunft“, sagt der Wetterauer Landrat und Naturschutzdezernent Joachim Arnold. Gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Christiane Schmahl aus dem Landkreis Gießen und der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler aus dem Main-Kinzig-Kreis hat er jetzt die Projektskizze unterzeichnet, die Startschuss für ein großes kreisübergreifendes und interdisziplinäres Landschaftspflegeprojekt in den drei Kreisen sein soll. Gerade bei den Themen Grünlandbewirtschaftung, Gewässerrenaturierung und Tourismus seien noch viele Potentiale in der Region, ist man sich einig. Und genau diese Themen werden neben der Regionalentwicklung und der Stärkung des Ehrenamtes im Vordergrund stehen.
Der Auenverbund Wetterau ist 1989 vom Regierungspräsidium Darmstadt als Landschaftschutzgebiet ausgewiesen worden. Er umfasst heute 74000 Hektar in den durch Feuchtwiesen geprägten Auen von Horloff, Nidda, Nidder, Wetter und Seemenbach. Für Kiebitz, Bekassine, Brachvogel und Weißstorch ist diese Auenlandschaft Hessens bedeutendstes Brutgebiet. Und es ist ein zentraler Überwinterungsplatz für Vögel. Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) hatte sich über viele Jahre hinweg für das Landschaftsschutzgebiet eingesetzt. Dafür wurde die Vogelkundegesellschaft 1988 mit dem Deutschen Umweltpreis und im selben Jahr mit dem Europäischen Umweltschutzpreis ausgezeichnet.
Ausweitung bis Laubach geplant
Die Projektskizze zur Weiterentwicklung des Landschaftsschutzgebietes wurde von den Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltungen in Abstimmung mit den Landschaftspflegeverbänden der drei Landkreise erarbeitet und in Workshops abgestimmt. Die kreisübergreifende Zusammenarbeit in Naturschutzprojekten ist für die Kreise Gießen und Wetterau nichts Neues: Auch beim Life-Projekt „Wetterauer Hutungen“ standen Gebiete und Akteure in beiden Kreisen im Fokus. Christiane Schmal begrüßt, dass das Landschaftsschutzgebiet in ihrem Landkreis wachsen soll. „Die Ausweitung der Gebietskulisse über Lich und Hungen hinaus bis nach Laubach freut mich besonders“, sagt sie
Als Nächstes sollen die Fördertöpfe in Wiesbaden, Berlin und Brüssel angezapft und die dort Verantwortlichen für die Idee der Weiterentwicklung des Auenverbundes begeistert werden. Erste Gespräche seien in Wiesbaden bereits geführt worden. Hier seien die Vielfalt der Themen und der übergreifende Ansatz auf positive Resonanz gestoßen, heißt es in der Pressemitteilung. Im kommenden Jahr 2018 sollen auch die Akteure aus der Landwirtschaft und dem ehrenamtlichem Naturschutz der Region ins Projekt einbezogen werden.
Voraussetzung ist, dass von Seiten des Landes das Projekt als förderwürdig und dringlich erkannt wird. Hierfür möchten die drei Spitzen der beteiligten Landkreise nun in Wiesbaden werben. „Mit diesem großen und innovativen Projekt erfüllen wir auch die Vorgaben aus europäischen Richtlinien wie Natura2000. Deswegen sollten Wiesbaden, Berlin und Brüssel uns auch finanziell unterstützen“, so der Wetterauer Landrat Arnold.