Gegen Rassismus

Fachstelle beim Kreis Gießen

„Auch im Landkreis Gießen kommt es zu Rechtsextremismus.“ Darauf weist Ingrid Macht, Teamleiterin der Kreis-Jugendförderung, hin. Nele Fritzsche geht dagegen an. Die junge Absolventin der Erziehungs- und Bildungswissenschaften unterstützt seit Ende 2020 die Fachstelle für Demokratie und Toleranz des Landkreises Gießen.

Extremismus und Verfassungsfeindlichkeit nehmen seit einigen Jahren immer mehr zu. Auch im Landkreis Gießen sind solche Tendenzen erkennbar, erklärt die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung. Doch wie kann so etwas verhindert werden? 

Distanz gegenüber Menschenverachtung

„Zuerst einmal ist es wichtig, sich aktiv und öffentlich gegen menschenverachtende Ansichten und Rassismen jeglicher Art zu positionieren“, sagt Nele Fritzsche. Wie eingangs erwähnt, unterstützt sie seit Ende 2020 die Fachstelle für Demokratie und Toleranz des Landkreises Gießen.

Durch Projekte und Workshops möchte sie Jugendliche, aber auch Erwachsene dabei unterstützen, sich couragiert für eine offene und solidarische Gesellschaft einzusetzen. Gefördert wird ihre 75-Prozent-Stelle bis 2024 durch das Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ (DEXT). (Der „Landbote“ berichtete, dass beispielsweise auch die Stadt Gießen in diesem Landesprogramm integriert ist).

Immer wieder gibt es Vorkommnisse

Ingrid Macht, Teamleiterin der Kreis-Jugendförderung, erklärt: „Im Landkreis Gießen ist es in der öffentlichen und fachlichen Wahrnehmung immer wieder zu Vorkommnissen mit demokratiefeindlichem und rechtsextremem Hintergrund gekommen. Aus diesem Grund wurde 2015 die Fachstelle für Demokratie und Toleranz eingerichtet.“ Ziel dieser Fachstelle ist die Stärkung der demokratischen Haltung in der gesamten Bevölkerung des Landkreises.

Aufgrund des weiterhin hohen Bedarfs hatte sich der Landkreis Gießen auf das DEXT-Landesprogramm beworben und eine Förderung erhalten. Jugend- und Sozialdezernent Hans-Peter Stock ist nun froh über die personelle Verstärkung: „Gerade in Zeiten einer Pandemie, in der Verschwörungstheorien vermehrt kursieren und sich menschenfeindliche Ideologien verbreiten, ist es wichtig, demokratische Haltungen und Toleranz zu stärken.“

Für demokratiebefürwortende Gesellschaft

In 21 weiteren hessischen Städten und Landkreisen sind solche Fachstellen ebenfalls in Planung oder bereits umgesetzt. Mit der Einrichtung der neuen Stelle will der Landkreis Gießen sich noch effektiver und gezielter für eine offene, vielfältige und demokratiebefürwortende Gesellschaft einsetzten. Ziel ist es, nicht nur eine demokratische Haltung zu fördern, sondern auch die Menschen zu sensibilisieren, wann ein Verhalten rassistisch ist und Handlungsoptionen für solche Situationen zu geben.

Geplant ist unter anderem, die Zusammenarbeit mit Schulen und Multiplikatoren wie Lehrkräften oder Vereinen zu verstärken. So erarbeitet Nele Fritzsche derzeit einige Angebote für Jugendliche, pädagogische Fachkräfte und sonstige Interessierte. In diesen Workshops geht es beispielsweise um Alltags-Rassismus, Hate Speech, Diskriminierung, Mitbestimmung oder Erfahrbarkeit von Demokratie.

Wer sich für das Thema interessiert, Beratungsbedarf hat oder sich eine Kooperation vorstellen kann, erreicht Nele Fritzsche unter der Telefonnummer 0641 9390-9119 oder per E-Mail unter Nele.Fritzsche@lkgi.de

Titelbild: Nele Fritzsche (Mitte) unterstützt seit Ende 2020 die Fachstelle Demokratie und Toleranz. (v. l.). Gemeinsam mit Jugend- und Sozialdezernent Hans-Peter Stock sowie Nadya Homsi, Julia Erb und Ingrid Macht engagiert sie sich gegen Extremismus und Demokratiefeindlichkeit. (Foto: Landkreis Gießen)

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