Flüchtlinge

Die Lage in der Wetterau

Nicht weniger 1345 Flüchtlinge muss Vielfalt2der  Wetteraukreis im vierten Quartal 2015 aufnehmen.  Im dritten Quartal waren es noch 389. Bis Jahresende werden Woche für Woche mehr als 100 Menschen aufzunehmen sein. Sozialdezernent Helmut Betschel bittet um Hilfe, damit sie alle menschenwürdig untergebracht werden können.

100 Flüchtlinge pro Woche

Die neue Flüchtlingsprognose wurde  vom Land Hessen der Kreisverwaltung mitgeteilt. Erster Kreisbeigeordneter Helmut Betschel fordert nun  alle Beteiligten auf, noch mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die Flüchtlinge die Krieg und Verfolgung in ihrer Heimat entflohen sind, menschenwürdig unterzubringen.

EKB Betschel referiert zur Flüchtlingsproblematik in der ELS Bad Nauheim
Vor einer Klasse der Ernst Ludwig-Schule in Bad Nauheim spricht Sozialdezernent Helmut Betschel über das Problem, schnell viele Menschen aufnehmen zu müssen. Foto: Wetteraukreis

„Die Zahl von mehr als 1.300 Flüchtlingen bedeutet für uns, dass wir bis zum Jahresende Woche für Woche mehr als 100 Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen und zu versorgen haben. Damit stoßen wir an unsere Belastungsgrenze, die Kapazitäten unserer Erstaufnahmeeinrichtungen sind damit völlig ausgeschöpft“, sagt  Betschel. Weil die Erstaufnahme in der Sporthalle an der Mittelpunktschule Oberer Hüttenberg in Butzbach Pohl-Göns erst Ende November zur Verfügung steht, müsse der Kreis kurzfristig nach einer Alternative suchen.

Der Wetteraukreis hat mit den Kommunen vereinbart, dass die Zuweisung von Flüchtlingen mit einem vierzehntäglichen Vorlauf erfolgt. „Damit geben wir den Kommunen die Möglichkeit, sich auf die Menschen einzurichten, die zu ihnen kommen“, so der  Sozialdezernent. Der Kreis selbst bekommt die Mitteilung wer zugewiesen wird vom Land Hessen erst wenige Tag zuvor.

Gemeinden müssen Betten organisieren

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Dieses Kasernengebäude in Friedberg soll bald Flüchtlinge aufnehmen. Es gibt in der früheren US-Kaserne noch viel mehr passende Gebäude, doch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Besitzerein hat noch keine Anstalten getroffen, Versorgungsleitungen zu legen. Foto: Rieb

Die ausgeschöpften Kapazitäten in den kreiseigenen Erstaufnahmeeinrichtungen in Friedberg, der Sporthalle in Assenheim und künftig in Pohl-Göns erfordern, dass die Kommunen alle ihnen zugewiesenen Flüchtlinge auch aufnehmen. „Weil wir keinerlei Reserven mehr haben, wird die Zuweisung auf jeden Fall erfolgen, er wäre gut wenn die Kommunen sich jetzt schon auf die Situation einrichten würden“, rät Betschel.

Wie hoch das Aufnahmesoll einer jeder Kommen ist, sei leicht auszurechnen. „Wir verteilen ausschließlich nach der Zahl der Einwohner, mit Ausnahme der Stadt Büdingen. Die Stadt bekommt, wegen der im November in Betrieb gehenden Außenstelle des Erstaufnahmelagers Gießen mit bis zu 800 Plätzen, ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Zuweisungen durch den Kreis. Das gilt sofern das Land zu seiner Zusage steht, dass diese Erstaufnahme des Landes die Kreisquote insgesamt senkt“, sagt Betschel. Insgesamt werden in diesem Jahr rund 3000 Flüchtlinge in die Wetterau kommen, das sind ein Prozent der Bevölkerungszahl in der Wetterau. Ein Prozent der kommunalen Einwohnerzahl, das wird in etwa auch die Zuweisung für die Kommunen in diesem Jahr sein. Wenn hier keine geeigneten Wohnungen oder Unterkünfte bereitstehen, muss vor Ort auch daran gedacht werden die Menschen zeitweise zum Beispiel in Turnhallen, Bürgerhäusern oder kirchlichen Gemeinschaftsräumen unterzubringen. Zelte sind für die bevorstehenden Wintermonate keine Alternative findet Helmut Betschel.

Dank an die freiwilligen Helfer

Dass die Aufnahme so vieler Menschen in der Wetterau bislang reibungslos verlief, sei vor allem den vielen Menschen zu verdanken, die sich an den Runden Tischen für ihre neuen Nachbarn einsetzen. „Hier wird in allen Kommunen der Wetterau eine großartige Leistung vollbracht. Sie alle tragen mit dazu bei, dass Integration gelingen kann“, dankt Sozialdezernent Betschel allen, die ihre Hilfe anbieten. Die freundliche Aufnahme in einer fremden Umgebung sei eine wichtige Erfahrung, die es den Neuankömmlingen leichter mache, sich in Deutschland schneller einzugewöhnen und zu integrieren.

 

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