Zwangsarbeit

Schüler erforschen Schicksale

Während der Nazi-Diktatur mussten über 7500 Menschen aus der Tschechoslowakei in Frankfurt am Main Zwangsarbeit leisten. Schüler des Frankfurter Gymnasiums am Römerhof haben das Schicksal dieser Zwangsarbeiter erforscht. Ergebnisse ihrer Recherche sind vom 1. Juli 2025 an in der Ausstellung „Hauptsache, wir haben das überlebt“ im Geschichtsort Adlerwerke zu sehen.

Bislang wenig bekannt

Über die Zwangsarbeiter aus der Tschechoslowakei war bisher wenig bekannt. Wer waren sie? In welchen Unternehmen mussten sie arbeiten? Wo waren sie untergebracht? Wie ist es ihnen in Frankfurt ergangen? Diesen Fragen gingen die Schüler des Römerhof-Gymnasiumns nach. In Archiven suchten sie nach Hinweisen, Fotos und Lebensgeschichten, teilt der Geschichtsort Adlerwerke mit. „Die Schüler:innen haben zum Teil richtige Detektivarbeit geleistet, Handschriften entziffert und zu Orten der Zwangsarbeit in Frankfurt recherchiert z.B. zu Unternehmen oder zu Lagern“, schreibt Lioba Martini, Projektkoordinatorin des Geschichtsort Adlerwerke.

Dabei sei ihr Blick nicht nur in die Vergangenheit gerichtet gewesen. Martini: „Während der Recherchen wurden Bezüge zu Orten unseres täglichen Lebens deutlich. Zum Beispiel haben wir herausgefunden, dass es unmittelbar neben der Ackermannschule im Gallus eine Baracke für tschechoslowakische Zwangsarbeiterinnen gab. Zudem haben wir uns mit den Schüler:innen auch vielen aktuellen Fragen gestellt: wie recherchieren wir Tatsachen, welche Geschichten wollen wir erzählen, wie präsentieren wir die gewonnenen Informationen?“

Lebendige Gedenkstätte

Der „Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager“ versteht sich als lebendige Gedenk- und Bildungsstätte. Ziel ist es, Wissen über die Vergangenheit zu vermitteln und so zum besseren Verständnis der heutigen Gefährdungen für Demokratie und Menschenrechte beizutragen. Er wird vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V. betrieben. Der Studienkreis wird dabei vom Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main e.V. und dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main unterstützt. Die Recherchen zu den Zangsarbeitern aus der Tschechoslowakei wurde vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.

Im KZ Katzbach in den Frankfurter Adlerwerken 1944/45 1600 1944/45 misshandelt. Es wird von den wenigen Überlebenden als eines der schlimmsten seiner Art beschrieben. Die zumeist polnischen Gefangenen wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen zu Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsproduktion gezwungen.

Die Ausstellungseröffnung „Hauptsache, wir haben das überlebt“ wird am Dienstag, 1. Juli 2025, um 18 Uhr im Geschichtsport Adlerwerke in der Kleyerstraße 17 in 60326 Frankfurt am Main eröffnet. Um Anmeldung zur Eröffnungsveranstaltung per E-Mail an info@geschichtsort-adlerwerke.de wird gebeten.

Die Ausstellung ist bis zum 31. August 2025 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag 14 von 17 Uhr. Führungen werden am Donnerstag, 3. Juli, und am Donnerstag, 7. August, jeweils um 17.30 Uhr angeboten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert