Wetteraukreis

Bezahlbare Wohnungen schaffen

Geringverdiener habe große Probleme, im Wetteraukreis eine Wohnung zu finden, meinen die Kreistagsabgeorndeten Gabi Faulhaber (linke) und Gerhard Salz (Grüne). In den vergangenen zehn Jahren seien 40 Prozent der Sozialwohnungen weggefallen. Deshalb fordern sie neue Wohnbauprojekte mit einem Anteil von mindestens 30 Prozent geförderten Wohnungen und Mieten ab 5,50 Euro pro Quadratmeter.

Sozialpreisbindung

Auf Initiative von Gabi Faulhaber haben Linke und Grüne am 27. Februar 2024 die ABG Frankfurt besucht, eine Wohnungsbau-Holding, die ihre Wirtschaftskraft dafür einsetzt, auch geförderte Wohnungsprojekte mit bezahlbaren Mieten zu schaffen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Junker, berichtet, dass die ABG gerade 139 Wohnungen in Preungesheim baut, wovon 30 Prozent gefördert sind. Auch würden Wohnungen nach dem Ende der Förderzeit wieder in eine Sozialpreisbindung eingekauft.

Linke und Grüne beim Besuch der AGB in Frankfurt: Gabi Faulhaber (2. von links), Gerhard Salz (rechts)

Es sei rasch klar geworden, dass die Strukturen auf dem Land etwas anders sind als in der Stadt, erklären Faulhabe und Salz in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Frankfurt als kreisfreie Stadt besitze Grundstücke und könne dadurch mit der ABG auf Augenhöhe wirtschaften und auch soziale Vorgaben machen. Dennoch gebe es auch Möglichkeiten, dass ein Landkreis seine Städte und Gemeinden unterstütze, wenn diese wohnungspolitische Initiativen ergreifen wollen. Es müsse um Lösungen gerungen werden, wie man eine geeignete, effektive Baugesellschaft schafft, die mit einem ausreichenden Stammkapital ausgestattet auch kreditwürdig ist und deshalb wirtschaftlich bauen kann. „Dazu sollte man über eine energetisch lohnende Geschosshöhe von fünf oder mehr Geschossen nachdenken und den Ausbau von Blockheizkraftwerken und Fernwärme aus den ortsnahen Gewerbegebieten verstärken. Der Wetteraukreis könnte beraten und helfen, Fördergelder zu beschaffen. Und er könnte initiativ werden, damit die Förderrichtlinien von Land und Bund realitätsgerecht überarbeitet werden“, fordern Faulhaber und Salz.

Bauen ist derzeit teuer

Zur Zeit sei das Bauen sehr teuer – auch wegen der hohen Zinsen von 3,7 bis 4 Prozent. Junker habe vorgerechnet, dass die Kosten heute pro Quadratmeter bei etwa 5000 Euro liegen. Das könnten sich nur Wohlhabende leisten, denn der Mietpreis liegt dann bei 20 Euro pro Quadratmeter.

Wer bezahlbaren Wohnraum erreichen wolle, müsse den Wohnungsbau subventionieren. Frankfurt kaufe bereits Grundstücke oder erwerbe sie in Erbpacht, um später bauen zu können. Auch in Nidderau und in Butzbach sei die ABG erfolgreich tätig geworden. „Warum also sollten nicht weitere Kommunen des Wetteraukreises mit der ABG kooperieren? Warum kann man nicht auch einen großer Player wie die ABG in die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft einbeziehen?“, fragen Faulhabe und Salz.

„Was aber gar nicht geht ist, das Wohnungsproblem weiterhin auszusitzen!“, betonen sie. Die Koalition aus SPD und CDU im Kreistag habe bisher beharrlich alle Vorschläge zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum abgelehnt. Beiden Parteien habe laut Faulhaber und Salz bringen keine einzige Idee in den Kreistag eingebracht, wie die Wohnungsnot im unteren Mietpreissegment verringert werden könnte.

Titelbild: Archivbild von Baustelle für Wohnungen in Karben 2027.

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