Unser Wasser

Trockenheit in Bächen und Beeten

Von Corinna Willführ

trocken1Alles im „Grünen Bereich“: Was die Pegel der hessischen Flüsse in puncto Hochwassergefahr angeht, ist dies unbestritten. Mitnichten aber sind die Wasserstände aber normal und damit unbedenklich für Flora, Fauna, den Menschen und das ökologische Gleichgewicht. Denn sie sind zu niedrig. Der seit Wochen ausgebliebene Regen – von einigen Schauern abgesehen – hat die Zisternen privater Hobbygärtner ebenso austrocknen lassen wie kommunale Regenwasserreservoire sowie Bäche und Teiche.

Niedrige Wasserstände in den Gewässern

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Die Felder sind ausgetrocknet. (Fotos: Willführ)

„Die derzeitige Wettersituation mit der ungewöhnlich geringen Niederschlagshäufigkeit und Niederschlagsmenge führt auch in den Fließgewässern der Wetterau zu „Stresssituationen“ für Fauna und Flora dieser wertvollen Lebensräume“, heißt es in der Pressemitteilung des Wetteraukreises vom 22. September. „Mittlerweile ist die Wasserführung in den oberirdischen Gewässern schon stark zurückgegangen“, hat der Wetterauer Landrat Joachim Arnold festgestellt.

So betrug der Wasserstand der Nidda in Bad Vilbel am 22. September um 19.15 Uhr nur 66 Zentimeter über Pegelnullpunkt (102,48 Meter Normal Null). Auf der Übersichtskarte des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie lag der Referenzwert zu einem „normalen Wasserstand“ bei 124 Messstellen unter diesem.

„Aufgrund der aktuellen Abflusssituation in nahezu allen Fließgewässern muss deshalb davon ausgegangen werden, dass jegliche zusätzliche Belastung insbesondere durch Wasserentnahmen sowohl im Einzelfall als auch in der Summenwirkung zu einer erheblichen und weitreichenden Beeinträchtigung des Ökosystems Fließgewässer führen kann“, heißt es laut Pressemitteilung in einer Bewertung der Fachstelle Wasser- und Bodenschutz der Kreisverwaltung.

Hydrant gesperrt

In der Hochtaunusgemeinde Wehrheim ist eine Entnahme von trocken1Wasser am öffentlichen Hydranten für Wasserversorgung bereits nicht mehr möglich. Vom dort entnommenen Wasser wurde unter anderem auch das Nass zum Gießen des Weidenprojekts entnommen – schon aus Vorsorge, um den Pegel des Bizzenbachs nicht zu belasten.

Manch Blick in einen Garten lässt keinen Zweifel daran: die Temperaturen waren es nicht, die die sonst in den Gärten blühenden Blumen verwelken ließen. Es war – und sieht man sich z.B. die Wetterprognose auf wetter.de- wird es auch noch für die nächsten Tage bleiben: ist der fehlende Regen.

Der Wetterauer Landrat Joachim Arnold „Ich appelliere an die Verantwortung jedes Einzelnen, Wasserentnahmen im Rahmen des so genannten Gemein- und Anliegergebrauchs aus Bächen und Flüssen derzeit zu unterlassen oder auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken.“ Denn: „Eine wesentliche Entschärfung der Niedrigwasserlage ist bislang nicht in Sicht, denn die zu erwartenden Niederschläge werden eher lokal und nur kurzzeitig für Entspannung sorgen. Ein Großteil wird derzeit ohnehin von der Vegetation regelrecht aufgesogen und kommt gar nicht in den Gewässern zum Abfluss“, so die Einschätzung der Fachleute der Unteren Wasserbehörde.

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Teich weit unter Normalstand.

Sofern sich die Pegelstände in den Fließgewässern des Wetteraukreises noch weiter verringern, so die Pressemitteilung des Wetteraukreises „muss nach Ansicht der Fachstelle Wasser- und Bodenschutz eine förmliche Einschränkung oder Untersagung von Gewässerbenutzungen erfolgen.“ Heißt: Es darf kann kein Wasser mehr aus diesen entnommen werden.

Beim Trinkwasser, so Andreas Mattle, Pressesprecher der OVAG, ist indes wirklich „alles im grünen Bereich“.

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