Lauf gegen den Egoismus
Auf beste Resonanz stieß der 12. Benefizlauf der Bad Nauheimer Mediziner zugunsten der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Deutlich über 200.000 Euro haben die heimischen Doktoren unter Federführung von Martin Schaper gesammelt, seit das Ereignis vor elf Jahren ins Leben gerufen wurde.
Landbote läuft mit
Die Sonne scheint, Menschen in Sportkleidung versammeln sich im Sprudelhof, wo gleich der Startschuss zum 12. Benefizlauf der Bad Nauheimer Mediziner fallen wird. Landbote-Autorin Ursula Woell ist extra aus Wetzlar gekommen, um mit ihrem Rollator ein Stück mitzugehen. „Ich finde Ärzte ohne Grenzen sehr wichtig und so ein Lauf macht Spaß“, erklärt sie gutgelaunt.
Erste Stadträtin Brigitta Nell-Düvel und ihr Mann, Grünenpolitiker Dr. Martin Düvel, stehen auch schon bereit. „Jeden Sonntag laufen wir – etwa zwölf, dreizehn Kilometer“, berichtet die grüne Hauptamtliche über ihr Hobby. Ganz so viel wird es heute nicht, denn sie muss noch zum Kartoffelfest im Stadtteil Schwalheim. „Dabei sein ist alles“, lacht sie. Bürgermeister Armin Häuser (CDU) lobt das Event: „Eine Super-Veranstaltung, eine wunderbare Kombination aus Charity und Sport.“ Es sei wichtig, aus einer Stadt wie Bad Nauheim über die Grenzen zu schauen, „es ist ein Lauf gegen den Egoismus“.
Hilfe für Krisenregionen
Seit elf Jahren wird das Event unter der Regie des Mediziners Dr. Martin Schaper, seiner beiden Nachbarn Dr. Markus Schönburg und Dr. Thies Jünger sowie vieler anderer Akteure auf die Beine gestellt. Schaper geht auf die Bühne, wo er sich bei Stadt und Stiftung Sprudelhof für die Unterstützung bedankt. Der 52-jährige erklärt, wie der Sponsorenlauf funktioniert. Man läuft Runden, lässt sich Stempel geben und zeigt seinem Unterstützer anschließend, wie viele Runden es waren. „Um die 20 000 Euro nehmen wir jedes Jahr ein“, erläutert Schaper dem Neuen Landboten. Über die Jahre hinweg seien bereits 220 000 Euro zusammengekommen – den Erlös aus 2016 noch nicht eingerechnet. Geld, das „Ärzte ohne „Grenzen“ gut brauchen kann, wie deren Vertreter Dr. Gerhard Weigand erklärt. „‚Ärzte ohne Grenzen’ wurde in den siebziger Jahren gegründet und ist eine weltumspannende Organisation, die Menschen in Not hilft.“ Betrachte man die Tagesschau, sehe man täglich, wo Hilfe benötigt wird. Nicht alle Krisenregionen stünden allerdings im Fokus der Berichterstattung. Als Beispiele nennt Weigand den Südsudan, wo 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht seien, oder die Zentralafrikanische Republik und den Norden Nigerias. Die Spenden würden zweckungebunden verwendet, „Ärzte ohne Grenzen“ setze das Geld dort ein, wo es gerade benötigt wird.
„Bewundernswerte Arbeit“
116,6 Millionen Euro von knapp 540 000 Menschen seien in Deutschland letztes Jahr gespendet worden, erfährt der Neue Landbote am Stand der Organisation. Das ermögliche der deutschen Sektion Projekte in über 40 Ländern.
Unter den Helfern des Benefizlaufs sind etwa der Serviceclub Round Table 123, der Würstchen verkauft und eine Hüpfburg aufgebaut hat, die Band „Step on it“ mit Musik, die a5-Architekten um Tobias Poschmann mit Orangensaft und Hanns Fertsch mit Wein. Die Arbeit der „Ärzte ohne Grenzen“ nennt Fertsch bewundernswert. „Die gehen überall hin, wo es brennt. Ich finde aber auch die Initiative der Bad Nauheimer Ärzte großartig“, erklärt er, weshalb er Jahr für Jahr dabei ist.
Einzelakteure gehen ebenso wie Laufteams an den Start, beispielsweise: Die Läufer des Fitnessstudios Optimum, der Stadtschule an der Wilhelmskirche mit der neuen Rektorin Beate Rebstock, 20 Lehrern, Kindern sowie viele andere Gruppen. „Wir sind von Anfang an dabei, eine klasse Sache“, unterstreicht Peter Reineck von der Praxis am Aliceplatz, dem beim Joggen sein Hund hinterher trabt.