Altes Hallenbad Friedberg

Vor der Festwoche kommt der Minister

Von Klaus Nissen

Die Wandlung des Jugendstil-Hallenbades in ein Theater- und Kulturhaus für Friedberg und Umgebung ist bald geschafft. Ab 7. September 2024 gibt es eine Festwoche mit viel Musik im erneuerten Saal. Am 18. Juli 2024 schaute sich schon mal der Hessische Wissenschafts- und Kunstminister Timon Gremmels das Projekt an der Haagstraße 29 an.

Bigband und Varieté im Alten Hallenbad

Noch wuseln Bauarbeiter im Gebäude. Sie verlegen Metallschienen und Stromkabel, bauen eine Bühne und Scheinwerfertraversen auf, verputzen Schadstellen im 113 Jahre alten Gemäuer.

Noch ist eine Menge im Alten Hallenbad zu erledigen. Aber am 7. September beginnt hier das erste Konzert nach dem Umbau. Foto: Nissen

Seit Anfang 2023 läuft der letzte Bauabschnitt. Das 1980 geschlossene Hallenbad bekam ein großes Foyer, in dem neuerdings „Foyergespräche“ zu kulturellen und politischen Themen stattfinden. Im ehemaligen Schwimmsaal wurden ganz oben fünf große Rundbogenfenster wieder eingebaut, die 1964 bei einem Umbau verschwunden waren. In einer Ecke gibt es jetzt einen Aufzug, damit auch Rollstuhlfahrer auf die umlaufende Zuschauergalerie und zu den Sanitäranlagen im Keller kommen.

Kostenpunkt: knapp vier Millionen Euro

Rund vier Millionen Euro kostete bisher die Ertüchtigung des lange ungenutzten Hauses in einen regionalen Kulturtempel. Der Bund, die Stadt Friedberg und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz haben das Geld gemeinsam mit dem 1300 Menschen zählenden Förderverein aufgebracht. Rund 60 ehrenamtliche Helfer treiben das Projekt seit 15 Jahren voran. „Wir sind eine echte Bürgerinitiative“, sagt die Kuratoriumsvorsitzende Sigrid Mosbach.

Der Fördervereins-Vorsitzende Rainer Götze zeigt dem Minister interessante Details des 1909 erbauten Jugendstilgebäudes. Foto: Nissen

Auch wenn bis zur Eröffnungs-Festwoche vom 7. bis 19. September 2024 noch viele Arbeiten zu erledigen sind, sieht man nun deutlich, wo im Haus das viele Geld investiert worden ist. Am 18. Juli besuchte der neue Hessische Wissenschafts- und Kunstminister Timon Gremmels das Alte Hallenbad.

Eine Bühne für das Landestheater?

Der aus Nordhessen kommende SPD-Politiker sah das Haus zum ersten Mal. Und wirkte beeindruckt. „Mein Respekt, dass Sie das ehrenamtlich alles hinbekommen haben“, sagte Gremmels zu den Vorstandsmitgliedern um Rainer Götze und Wolfgang Sinn. Als er hörte, dass eine komplett neue Bühnentechnik in den nun für gut 300 Zuschauer zugelassenen Saal kommt, hatte der Minister eine Idee. Er werde mit dem Hessischen Landestheater reden, kündigte er an. Das Ensemble spiele normalerweise in Gießen, Kassel und Darmstadt. „Es hat ja den Auftrag, ins Land zu gehen. Man kann auch mal hier etwas machen“, überlegte der oberste Kulturförderer des Landes.

Das sei eine gute Idee, bescheinigten ihm die Hallenbad-Vorstände und auch der Friedberger Bürgermeister Kjetil Dahlhaus. Er wolle ja Friedberg wieder zur Hauptstadt der Wetterau machen, sagte Dahlhaus. „Und dieses Gebäude hat dafür Relevanz.“

Diese Gäste zeigen sich beeindruckt vom Baufortschritt im Alten Hallenbad: von links Friedbergs Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, die Erste Stadträtin Marion Götz, Wissenschafts- und Kunstminister Timon Gremmels und Bürgermeister Kjetil Dahlhaus. Foto: Nissen

Schon seit Jahren organisiert die Kultur-AG der Hallenbad-Initiative zahlreiche Konzerte, Vorträge und Theaterabende. Inzwischen sind es gut 60 Veranstaltungen im Jahr, schätzt Wolfgang Sinn.

„Und wie finanzieren Sie das?“ frage der Minister. Die Zuschauer geben jährlich etwa 100 000 Euro aus dem Ticketverkauf, anwortete Wolfgang Sinn. Der Förderverein steuere pro Jahr weitere 30 000 Euro bei. Die Stadt Friedberg gebe einen Betriebskostenzuschuss von 50 000 Euro. Weitere 35 000 Euro bringe die vom Land geförderte Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen.

Der Etat reicht nicht für Angestellte

Mit dieser Summe kann man schon ein Kulturprogramm auf die Beine stellen, sagten Rainer Götze und Wolfgang sinn. „Aber professionelle Mitarbeiter können wir damit nicht bezahlen“, ergänzte Wolfgang Sinn. Man sei voll auf unbezahlte Helfer angewiesen, so der gelernte Facharzt für Orthopädie. So frage er sich, wie das Kulturprogramm langfristig zu sichern sei.

Es ist auf jeden Fall wichtig, meinte Minister Gremmels. Auch eine mittelgroße Stadt wie Friedberg und ihr Umland brauchten ein vielfältiges Kulturleben – das sei wichtig für den Erhalt der Demokratie.

Der Hallenbad-Vorsitzende und ehemalige Rundfunikredakteur Rainer Götze nickte. Man wolle noch vielfältiger werden und nicht nur das örtliche Bildungsbürgertum ansprechen. Zur eigenen Opern-Inszenierung und dem Gastspiel Frankfurter Musikhochschüler komme also der Salsa-Abend und die afrikanische Modenschau. Seit einiger Zeit macht das Hallenbad-Team auch auf Instagram, und Facebook verstärkt Werbung für das unter dem Label „Kulturtaucher“ stehende Programm.

Zum Ende des Umbaus legt man nun den Turbo ein. Zur Wiedereröffnung wird es 14 Veranstaltungen zwisczhen dem 7. und 19. September 2024 geben. Zuerst gastiert beispielsweise die Bigband der South West Oldtime All Stars am Samstag, 7. September. Es folgen ein Fado-Abend am 9. September, , ein Comedy<-Event am 10ö September, ein Auftritt der Liedermacherin Fee am 12. September, eine Operngala am 13. September. Ein Kinoabend, eine „Tour de Trance“ mit der Band Ä’l Jwala und zum Schluss zwei Varietés gehören zum weiteren Programm.

Details sind auf der erneuerten Homepage www.aha-friedberg.de nachztulesen. Eintrittskarten gibt es unter ticket-shop-friedberg.de , vorstand gebürigteEr kam zum ersten vovom kleinere Veranstaltungen möanfang

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