UKRAINE–HILFE

Kreis Gießen will Partnerschaft

Der Landkreis Gießen strebt eine Partnerschaft mit dem ukrainischen Rajon Tschernihiw an. Der Rajon Tschernihiw – Rajon ist die Bezeichnung für eine Verwaltungseinheit, die einem Landkreis gleicht – liegt im Norden des vom russischen Angriffskrieg betroffenen Landes und nah an der Grenze zu Belarus und Russland.

Erster Austausch fand bereits statt

Foto der urkainischen Flagge: Wikipedia, Theriddien

Per Video fand nun ein erster Austausch statt, der mit einem großen Dankeschön aus der Ukraine und dem Plan für eine weitere Konferenz endete, berichtet die Pressestelle des Landkreises Gießen. Auf Beschluss des Kreistags hatte sich im Frühjahr eine Arbeitsgruppe aus Reihen des Gremiums damit beschäftigt, mit welcher ukrainischen Kommune eine Partnerschaft des Landkreises Gießen infrage kommen könnte. Statt auf eine bestimmte Stadt fiel der Vorschlag auf einen Rajon – dafür sprach sich Kreistagsmitglied Vyacheslav Yashchenko aus. Er ist in der Ukraine geboren und leitete die Arbeitsgruppe.

Vom Krieg stark betroffen

Der Rajon Tschernihiw sei zwar mit 400.000 Einwohnern vor dem russischen Angriffskrieg größer als der Landkreis Gießen, dennoch aber mit der Stadt Tschernihiw im Zentrum ungefähr mit der Struktur des Landkreises Gießen vergleichbar. „Viele Menschen aus dieser Gegend haben bei uns Zuflucht gefunden. Durch die Lage in der Nähe zur russischen Grenze ist der Rajon jvon Beginn an vom Krieg stark betroffen“, erklärt Yashchenko. „Dies sind Gründe, die für unsere Solidarität und eine Unterstützung dorthin sprechen.“

Große Teile der Infrastruktur zerstört

Vermittelt durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), die im Auftrag des Bundes internationale Entwicklungspartnerschaften unterstützt, kam es nun digital zum ersten Treffen zwischen Beteiligten des Landkreises Gießen sowie Lesja Malzewa vom Rat des Rajons Tschernihiw. Sie schilderte sichtlich bewegt die enormen Schäden durch den russischen Beschuss, der noch immer anhält. Große Teile der Infrastruktur seien zerstört, ungezählte Menschen hätten ihre Wohnungen verloren. Größte Herausforderung sei der Wiederaufbau – an erster Stelle der zerstörten Universitätsklinik.

Beispielsweise medizinische Ausstattung wichtig

Landrätin Anita Schneider möchte nun auf regionaler Ebene für weitere Partnerschaften von Städten und Gemeinden im Landkreis Gießen werben, die Kontakte zu Kommunen im Rajon Tschernihiw knüpfen könnten. Die Landrätin informierte darüber vor kurzem in der Bürgermeisterdienstversammlung. „Es wäre schön, auch mit weiteren Partnern vor Ort – Hilfsorganisationen ebenso wie Unternehmen oder anderen Institutionen – Unterstützung nach Tschernihiw zu senden, um bei der Bewältigung der derzeit dringendsten Problemen zu helfen“, sagte die Landrätin. Medizinische Ausstattung sei ebenso willkommen wie beispielsweise Baumaterial, soweit die aktuelle Lage es zulasse.

Die Beteiligten vereinbarten ein weiteres Treffen per Videokonferenz Anfang September. Dann werden sowohl die Verwaltungsleitung des Rajons als auch Bürgermeisterin und Bürgermeister aus dem Landkreis Gießen eingeladen, um weitere Kontakte zu knüpfen. Schon jetzt gab es herzliche Einladungen zum Besuch sowohl aus Tschernihiw als auch aus Gießen.

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