Jetzt kommen die Bagger
Ein wichtiger Meilenstein im Rückbau-Prozess vom Bad Nauheimer Thermalbad ist erreicht. Wie die Stadt in einer Presse-Information mitteilt, wurden Entkernung und Schadstoff-Sanierung vor wenigen Tagen abgeschlossen. Jetzt folgt der eigentliche Abriss des Rohbaus. „Wir liegen mit den Arbeiten gut im Zeitplan. Wenn alles so weiter läuft, ist die alte Therme im April 2019 Geschichte“, sagte Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos), während er sich jetzt vor Ort ein Bild von den Arbeiten machte.
Schwimmbecken entkernt
Den Rückbau des Gebäudes mit den Außenanlagen hatten die Planer demnach in zwei Phasen geteilt. Nachdem die Arbeiter in Phase 1 zunächst Nebengebäude wie die Saunen abgerissen und die Baustraße eingerichtet haben, entkernte die F&R Industriedemontage und Abbruch GmbH seit April 2018 die Schwimmhalle, die Umkleiden, den Gymnastikraum, das Foyer und alle anderen Bereiche. Dabei entfernte das Unternehmen Einbauten und Haustechnik, nahm sämtliche Boden-, Wand- und Deckenverkleidungen ab, befreite die Treppen von ihrem Epoxid-Harzbelag, baute zudem Fenster und Türen aus. Zuletzt kam die Entkernung der Schwimmbecken an die Reihe, da die Arbeitenden diese aufgrund ihrer Größe als Lagerstätte für die zu entsorgenden Baumaterialien nutzten.
Aufwändige Trennung
„Sehr zeitaufwändig war dabei die Trennung der unterschiedlichen Baustoffe, da hier viel in Handarbeit erfolgte. Bauteile, bei denen beispielsweise der Anstrich belastet war, haben die Fachleute von unbelasteten Materialien getrennt. Dabei erfolgte die Entsorgung gesundheitsgefährdender Schadstoffe fachgerecht. Parallel zur Schadstoffentsorgung wurden die Fassadenteile demontiert, um auch dort Sanierungsarbeiten vor der endgültigen Entsorgung durchführen zu können. Die zeitintensivere Phase des Rückbaus ist nun beendet; in der zweiten Phase kann das übriggebliebene Rohbaugerippe abgerissen werden“, erklärt der Fachbereichsleiter für den Kur- und Servicebetrieb Steffen Schneider.
RP hat Schadstoff-Sanierung geprüft
Auch Vertreter des Regierungspräsidiums waren vor Ort. Sie prüften die Schadstoff-Sanierung abschließend. Dies war Voraussetzung, um die anschließende Abrissphase starten zu können.
Keine Abrissbirne
Bevor in den nächsten Tagen die Bagger anrollen, werden im Umfeld der benachbarten Kliniken zunächst Mess-Stellen aufgebaut. Sensoren messen dort den Schall und die Erschütterung, damit die Experten auf kleinste Grenzwertüberschreitungen sofort reagieren können. „Das ist auch der Grund, warum wir keine Abrissbirne einsetzen können, die täglich acht Stunden arbeitet und die Wände und Decken in kurzer Zeit einreißt. Die Erschütterung wäre für sensible Herz- oder Transplantationspatienten zu gefährlich. Zudem würde eine riesige Staubwolke entstehen. Stattdessen tragen Bagger die Betonwände und -decken nach und nach ab“, erklärt der Bürgermeister.
Rückbau von Außenbecken
In der zweiten Phase erfolgt auch der Rückbau der Anlagen im Gelände, wie das Außenschwimmbecken. Außerdem verschwindet der Bodentank, der früher das Zwischenlager für das Solewasser war. Anschließend kommt die massive Bodenplatte an der Reihe, die die Fachleute ebenfalls Stück für Stück entnehmen. Die Mitarbeiter von F&R arbeiten sich dabei vom hinteren Gelände am Sprudelhof in Richtung Ludwigstraße/ Kerckhoff-Klinik vor.
Arbeiter flachen Grube ab
„Zum Schluss flachen die Arbeiter die verbliebene Baugrube so ab, dass niemand hineinstürzen kann. Während des gesamten Rückbaus informieren wir die anliegenden Kliniken und Anwohner von unserer Seite über das weitere Vorgehen“, ergänzt der Fachdienstleiter für die Kureinrichtungen und Therme Volkmar Dörn.
Abriss von Thermalbad kostet 1,5 Millionen
Für den Abriss inklusive Entkernung und Schadstoffentsorgung hat die Stadt rund 1,5 Millionen Euro netto im Haushalt veranschlagt.