10 Jahre Fukushima
Durch ein Erdbeben und einen dadurch ausgelösten Tsunami kam es am 11. März 2011 im Atomreaktor in Fukushima-Daiichi zur Kernschmelze in gleich drei Reaktoren. Der Super-Gau im Hochtechnologieland Japan – 200.000 Menschen mussten evakuiert werden – leitete in Deutschland den Ausstieg aus der hochgefährlichen Technologie ein. Querstellen Friedberg erinnert mit einer Mahnwache an die Fukushima-Katastrophe und Mahnt: Der Atomausstieg ist erst vollzogen, wenn weltweit alle Atomkraftwerke stillgelegt, die dreckigen Uranminen und Plutoniumfabriken geschlossen, alle Atomwaffen vernichtet sind und sich der Atommüll in sicheren Endlagern befindet, erklärt Querstellen Friedberg.Auch zehn Jahre danach ist die Nuklearkatastrophe nicht überwunden, erklärt Querstellen: Die geschmolzenen Reaktorkerne müssen weiterhin gekühlt werden; die Aufbewahrungsbehälter für das radioaktiv verseuchte Wasser sind voll; die Dekontaminierung gelingt nur teilweise; verseuchtes Wasser fließt weiter ins Meer. „Trotzdem sollen die im letzten Jahr abgesagten Olympischen Spiele jetzt stattfinden, auch um der Welt vorzuspielen, man habe die atomare Katastrophe im Griff“, beklagen die Atomkraftgegner.
Immer noch sechs Atomkraftwerke in Betrieb
In Deutschland führten der Super-GAU und die starken Proteste der Anti-Atom-Bewegung vor zehn Jahren zwar zur Rücknahme der Laufzeitverlängerung und zum endgültigen Ausstiegsbeschluss aus der Kernkraft, aber trotzdem sind noch immer sechs Atomkraftwerke in Betrieb. Nach dem Jahr 2011 wurden erst drei Reaktoren abgeschaltet. Ende 2021 sollen weitere drei folgen und die letzten 2022.
Die großen Energiekonzerne stellen sich auf den Wechsel ein und eine erneute Rückkehr zur Atomkraft erscheint eher unwahrscheinlich. Gerade haben RWE, Vattenfall, Eon und EnBW noch eine satte Entschädigung von mehr als 2,4 Milliarden Euro für die durch den Atomausstieg entgangenen Gewinne eingefahren. Die Bundesregierung sieht dieses Verhandlungsergebnis sogar als einen guten Deal an, weil sie fürchtet, dass internationale Schiedsgerichte womöglich noch höhere Entschädigungen für die Konzerne und ihre Aktionäre erzwungen hätten. Das so oft beschworene „unternehmerische Risiko“ existiert bei großen Energiekonzernen eher weniger. Ihnen ist es bereits gelungen, sich von der Endlagerungspflicht des Atommülls freizukaufen. Nachdem sie gut am Atomstrom verdient haben, darf sich die Allgemeinheit jetzt um den unlösbaren Rest kümmern. Mit jedem noch laufenden Atomkraftwerk verdienen sie weiterhin etwa eine Million Euro pro Tag! Das ist zweifellos gut für die Dividende.
Fantasien von sicherer Atomkraft
Kein Wunder, dass immer wieder Stimmen laut werden, die eine Renaissance der Atomkraft mit Hilfe der angeblich so genialen Reaktoren der 4. Generation heraufzubeschwören versuchen. Allerdings existieren diese Reaktoren nur als Modelle, denn ihre Realisierung ist seit Jahrzehnten nicht gelungen. Die Atomkraft ist nicht nur zu gefährlich, sie kann auch unsere Energieprobleme nicht lösen und die Klimakatastrophe nicht stoppen. Entwicklung und Bau würden – falls sie überhaupt gelängen – viel zu lange dauern, es bedürfte viel zu vieler Reaktoren und als Hilfe gegen die Klimakatastrophe kämen sie zu spät. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist unumkehrbar und muss massiv beschleunigt werden. Längst hat die Windkraft die Atomkraft überflügelt. Diese Tendenz gilt es zu stärken, erklärt Querstellen Friedberg.
Die coronaconforma Mahnwache von Querstellen Friedberg anlässlich des 10. Jahrestages der Super-Gaus in Fukushima ist am Samstag, 13. März 2021, von 10.30 bis 12.00 Uhr auf dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg.