Schwanenteich Giessen

Tauchen für den Naturschutz

Vor einigen Tagen konnte man einen Taucher an drei Stellen des Schwanenteichs in Gießen beobachten. Das Gewässer gehört zu den schönsten und beliebtesten Kleinoden der Stadt. Was hatte der Taucher hier zu suchen?

Kein toter Teichgrund

Das Tauchen wurde von Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich und dem Umweltamt beobachtet, berichtet die Pressestelle der Stadt. Rainer Stoodt, Tauchlehrer beim Grün-Weiß-Gießen und vom Projekt „Tauchen für den Naturschutz“ des Naturschutzbundes (Nabu), taucht in heimischen Gewässern, um die Qualität der Seen aus Unterwassersicht zu untersuchen. Der Tauchgang im überwiegend hüfttiefen, maximal 1,50 m tiefen Schwanenteich ergab, dass das Abrechen mit dem Spezialboot nur die oberflächig schwimmenden Algenmassen entfernt hat.

Die Ergebnisse der Umweltaktion konnten zügig ausgewertet werden.  (Fotos: Umweltamt Gießen)

„Der Seegrund ist vollständig mit Fadenalgen bedeckt, den Resten und auch wieder mit frisch wachsenden“, berichtet Rainer Stoodt. Der Schwanenteich sei erstaunlich klar, also erst mal ein gutes Zeichen. Allerdings begünstige dies die Entwicklung der Fadenalgen. Aufgrund der reichlich vorhanden Pflanzennährstoffe, die wie Dünger wirken, den hohen Wassertemperaturen und der langen Sonnenscheindauer können sich die Bestände schnell entwickeln. 

Rainer Stoodt konnte auch feststellen, dass weitere fünf Arten von Unterwasserpflanzen im Schwanenteich leben. Dies sei bei intakten nährstoffreichen (eutrophen) Gewässern normal. Dabei handele es sich um Krauses Laichkraut, Nutthalls Wasserpest, Rauhes Hornblatt, Ähren-Tausendblatt sowie um die Weiße Seerose. Die beiden Ersteren bilden die größten Bestände. „Das sind alles Arten, die besonders in sommerwarmen, nährstoffreichen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit schlammigem Untergrund gedeihen“, so Stoodt. Es handele sich also hier nicht um einen toten Teichgrund. Der Unterwasserdschungel stellt einen wichtigen Lebensraum für vielfältige Unterwasserorganismen dar.
Auch weist der Untergrund eine hohe Sauerstoffproduktionsrate auf. Im Tagesgang mit anhaltender Besonnung produzieren die Pflanzen zeitweise Werte mit Übersättigung. 

Fadenalgen können für Gewässer wie dem Schwanenteich zum Problem werden.

Noch keine Entwarnung

Der Sauerstoff perlt aus, wie Marion Lorengel vom Umweltamt berichtet und ergänzt, dass es problematisch wird, wenn großen Mengen der Fadenalgen absterben, wie auch das herbstliche Absterben mit schwindende Tageslänge. Dies kann zum Überwiegen der Zehrungsabläufe mit hohen Sauerstoffverbrauch und somit zu dem sogenannten Umkippen des Gewässers führen. Durch das „Abfischen“ der Algenmassen habe man jetzt Nährstoffe dem Teich schon mal entzogen. Es sei allerdings damit zu rechnen, dass die noch vorhandenen Nährstoffe einen erneuten Aufwuchs der Fadenalgen begünstigen und in absehbarer Zeit die Teichoberfläche wieder mit den dominanten Fadenalgen bedeckt sein wird.
Stoodt ermittelte beim Tauchgang Schlammtiefen von 2 bis 20 cm. Die im Vorfeld der Landesgartenschau 2014 erfolgte Entschlammung sei auch schon wieder länger her, merkt die Umweltdezernentin Gerda -Weigel-Greilich an. Sie unterstreicht:  „Wir werden dies weiter im Blick behalten müssen.“

Titelbild: Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich informierte sich über die Ergebnisse des Tauchgangs von Rainer Stoodt.

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