Veranstaltung in der Waldsieldung
Die Veranstaltung „Rechter Terror in Hessen“ im Altenstädter Ortsteil Waldsiedlung war ein „voller Erfolg“, berichtet die Antifaschistische Bildungsinitiative (Antifa-BI), die den Vortrag mit der Initiative für Vielfalt und Demokratie in Altenstadt und den Naturfreunden Altenstadt organisiert hatte. Die Waldsiedlung ist eine der letzten Hochburgen der extrem rechten NPD, die sich nach anhaltender Erfolglosigkeit in „Die Heimat“ umbenannt hat.Starkes Interess an Aufklärung
Über 70 Besucher hatten sich laut Antifa-BI im Gemeinschaftshaus Waldsiedlung versammelt. „Genau in diesem Gebäude wurde ein Vertreter der rechtsextremen NPD zum Ortsvorsteher gewählt und wieder abgewählt und hier fand dieses Jahr eine der größten Netzwerkveranstaltungen der rechtsextremen Szene statt. Die Veranstaltung verlief jedoch störungsfrei, nur die zwei bekannten Kader der nun umbenannten NPD beobachteten die Veranstaltung von der Straße aus“, schreibt die Antifa-BI in einer Pressemitteilung.
Das starke Interesse an dem Vortrag sowie die ausführliche Diskussionsrunde im Anschluss habe gezeigt, dass es ein starkes Interesse an politischer Bildung und Aufklärung in Altenstadt gebe. „Auch das sehr gemischte Publikum, von jung bis alt und links bis konservativ, zeigt die demokratische Breite auf. Mit dieser können auch rechtsextreme Gruppen in ihren Hochburgen erfolgreich zurückgedrängt werden“, meint die Antifa-BI.
Rechter Terror in der Wetterau
In der Einladung zur Veranstaltung hieß es: „Die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019, das Attentat von Hanau im Februar 2020, bei dem zehn Menschen ermordet wurden, sowie der Mordversuch von Wächtersbach im Juli 2019 haben deutlich gemacht, dass sich rechte Gewalt und rechter Terror – auch in Hessen – jederzeit Bahn brechen können. Auch wenn der Eindruck entstehen mag, wir hätten es mit einer neuen Qualität rechter Gewalt zu tun, so zeigt der Blick in die Geschichte, dass rechter Terror eine permanente Begleiterscheinung der Geschichte der BRD ist. Die Spuren dieser Gewalttaten lassen sich auch in Hessen weit über den NSU-Mord 2006 in Kassel hinaus zurückverfolgen.“
Die Referenten der Veranstaltung waren Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch, Autoren des Buches “Rechter Terror in Hessen“. Durch ihre Beispiele aus dem Wetteraukreis sei allen bewusst geworden, dass rechtsextremer Terror auch im Wetteraukreis eine lange und erschreckende Geschichte habe. „Vielen Besuchern war das Entsetzen darüber deutlich anzumerken. Da zur Verteidigung der Demokratie jedoch auch das eigene Engagement gehört“, stellt Andreas Balser, der Vorsitzende der Antifaschistischen Bildungsinitiative fest.
Weitere Veranstaltungen geplant
Die Infostände der Antifaschistischen Bildungsinitiative, des Beratungszentrums Hessen, der Omas gegen Rechts und von Demokratie Leben Wetteraukreis seien sehr gut besucht und gefragt gewesen. Den Veranstaltern sei es wichtig gewesen, dass die Menschen nach der Veranstaltung die Möglichkeit hatten, sich weiter zu informieren und Beratungsangebote bekommen zu können. Für die aktive Mitarbeit vor Ort waren auch die Initiative für Vielfalt und Demokratie in Altenstadt und die Naturfreunde Altenstadt anwesend. Die Antifa-BI habe an diesem Abend neue Mitglieder, Unterstützer und Interessierte junge Menschen für Schulworkshops gewinnen können.
„In den nächsten Monaten werden weitere Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen zur NPD/Die Heimat folgen. Dazu soll auch ein Rock gegen Rechts Konzert in der Region organisiert werden“, kündigt die Antifa-BI an. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat oder vor Ort etwas gegen Neonazis tun möchte, kann sich per Mail an die kontakt@antifa-bi.de wenden.
Titelbild: Der Infostand der Antifa-BI während der Veranstaltung im Gemeinschaftshaus der Waldsiedlung.