Die Zukunft der Märkte in Gießen/Wetzlar
von Christoph v. Gallera
Die Gerüchteküche um die Realmärkte brodelt. Welche bleiben und welche müssen gehen? „Der Markt in Gießen bleibt bestehen. Der steht nicht auf der Liste. Rufen Sie für Näheres am besten bei der Geschäftsführung an”, erklärte auf Nachfrage des Autors eine regionale Brancheninsiderin. Sie will nicht näher genannt werden. Ihre Aussage wurde von Real-Sprecher Markus Jablonski weder dementiert noch bestätigt.Nicht auf aktuellen Verkaufslisten
Rückblick: Im Juni 2020 teilte der russische Investor SCP mit, dass er erfolgreich die Realmärkte dem bisherigen Eigentümer, der Metro-AG, abgekauft hat (Originalpressemitteilung, englisch vom 25. Juni 2020). Seither sorgt die Zukunft der Märkte für Gesprächsstoff.
Aufgrund der Listen, die dem Autor vorliegen, ist zumindest eines sicher: Die beiden mittelhessischen Realmärkte in Gießen und Wetzlar stehen nicht darunter. In Siegen dagegen, nicht weit von der hessischen Landesgrenze und Mittelhessen, ist klar, dass der dortige Realmarkt künftig Globus werden wird.
Nähere Zukunft überschaubar
Welche Zukunft vor den beiden Märkten liegt, die laut dem zuständigen Verdi-Sekretär Manuel Sauer (Verdi Mittelhessen) rund 200 Beschäftigte haben, ist zumindest für die kommenden 24 Monate, vielleicht auch 36, überschaubar: Sie behalten ihr Logo und am Sortiment ändert sich, bis auf die von Investor eingeleiteten Sparmaßnahmen nichts. So jedenfalls umriss Real-Sprecher Jablonski auf Nachfrage des Autors die Situation. Danach aber sei defintiv das Ende von Real auch in Mittelhessen gekommen. Dass rund 50 Prozent der Handelskette, die 1992 unter dem Dach des Metro-Konzerns entstanden war, noch bestehen bleiben sollten, sei Teil des Deals gewesen.
Die Frist läuft ab
Wie Jablonski weiter sagte, habe die Frist mit dem Verkauf der Kette an SCP begonnen. Was nach Real kommen werde? Vermutlich wieder der Einzug oder die Ansiedlung von Betrieben aus dem Einzelhandel.
Was Anzeichen für einen bevorstehenden Eigentümerwechsel sein könnten? Der zügige Abverkauf des bestehenden Warensortiments, die Errichtung der eigenen Verkaufslogistik, Einräumen des eigenen Sortiments und der Austausch des Logos. So jedenfalls geht Kaufland in den erworbenen Filialen ab Februar vor, wie unter anderen das Portal (Business Insider berichtet.
Titelbild: Noch gehört Real dazu: Das Logo-Trio im Gießener Gewerbegebiet West. (Foto: v. Gallera)
Dieser Bericht wurde dem „Landboten“ vom Onlinemgazin Mittelhessenblog (mittelhessenblog.de) zur Verfügung gestellt.
Über den Autor:
Christoph v. Gallera, ist Jahrgang 1962, gebürtiger Deutschfranzose, aufgewachsen in der Ile de France, der Bretagne und im Vogelsberg. Er ist freiberuflicher Journalist seit 1997 für diverse lokale, nationale und internationale Tageszeitungen, Regional- und Fachmagazine. Darunter Gießener Anzeiger, Wetzlarer Neue Zeitung, Fränkischen Tag, Leipziger Volkszeitung, Deutsche Rapszeitung, Agrarmarkt, Hessenbauer sowie für ABN Radio Ohio. Mitarbeit bei Median und Milahno, zwei mittelhessischenRegionalmagazinen bis zu deren Einstellung. Seit 2009 ist er Herausgeber des von ihm gegründeten Onlinemagazins „Mittelhessenblog“ für die fünf mittelhessischen Landkreise. Schwerpunkte der journalistischen Arbeit sind Hintergrundarbeiten zu Umwelt, Politik und Wirtschaft. v. Gallera ist ausgebildeter Landwirt mit rechtswissenschaftlichem Hintergrund. Familiär bedingt hat er zudem ein intensives Interesse an europäischer Kunst, Literatur und Geschichte quer durch die Jahrhunderte, für bibliophile Bücher und Kochkunst. Sein Büro liegt mitten in Mittelhessen am Fuß des Bergs der Kelten, dem Dünsberg. kontakt@mittelhessenblog.de