Nie wieder Krieg

Gedenken als Warnruf

„Wir werden der schleichenden Schwächung unserer Demokratie nicht tatenlos zusehen, sondern um sie kämpfen“, erklärte Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) am gestrigen Volkstrauertag. Diese Haltung ist die Gesellschaft laut Kreß nicht nur den Opfern des Krieges schuldig, sondern auch ihren Kindern und Enkeln. „Sie sollen in Frieden und Freiheit aufwachsen und leben.“ Ort der Zeremonie war der Hauptfriedhof am Denkmal der Großen Trauernden.

Nie wieder Krieg: Viele Millionen Menschen kamen im Zweiten Weltkrieg ums Leben. Unser Bild zeigt einen Teil der Gedenkstätte in Bad Nauheim. (Foto: Petra Ihm-Fahle)

Nie wieder Krieg: Gedenken an Opfer

Wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht, waren in ganz Bad Nauheim Gedenkfeiern terminiert. In der Kernstadt vertrat Kreß den Magistrat. An dem sogenannten Stillen Tag im November gedenken die Bürgerinnen und Bürger der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Nie wieder Krieg: Millionenfaches Sterben

Kreß erinnerte dabei an die verheerenden und folgenreichen Kriegsereignisse. „Das Grauen des Ersten Weltkrieges, das millionenfache Sterben im Stellungskrieg in Frankreich, die furchtbaren chemischen Waffen. Das Entsetzen über einen Krieg, in dem jeder Gedanke an einen ‚ehrenhaften Kampf‘ vor dem Massentod von Zivilisten ersterben musste – all das hatte zu einer Neubesinnung geführt.“ Der Erste Weltkrieg markierte seinen Worten zufolge einen Wendepunkt hin zum modernen Krieg: „In diesem Kontext ist die Moderne nichts, auf das wir stolz sein dürften und könnten.“

Nie wieder Krieg: Die Große Trauernde, geschaffen vom Bildhauer Knud Knudsen. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Stellen uns der Vergangenheit

Auch im Zweiten Weltkrieg sei das Leid der Zivilbevölkerung unbeschreiblich gewesen: mit fast viermal so vielen Opfern wie 1914-1918. „In Deutschland haben wir uns lange Jahre schwergetan, mit dem Erbe dieses entsetzlichen Krieges, dieses menschenverachtenden Nazi-Regimes umzugehen“, unterstrich Kreß. „Heute stellen wir uns unserer Vergangenheit – auch wenn es schmerzt.“

Fast in den Abgrund gerissen

Gerade in Gedenken an die geschichtliche Vergangenheit registriere die Gesellschaft mit Betroffenheit die aktuellen Tendenzen: Dass seit einigen Jahren überall in Europa „jene verhängnisvollen Ideologien und Propagandamuster wieder erstarken, die unseren Kontinent vor einem Dreivierteljahrhundert fast in den Abgrund gerissen haben“.


Bürgermeister Klaus Kreß (2. v. l.) und Prof. Dr. Friedrich-Karl Feyerabend (r.) gedenken den Gefallenen der zwei Weltkriege. Pfarrer David Jochem Rühl (l.) spricht zuvor das Gebet. Musikalisch umrahmt den Akt das Bläserensemble der Musikschule Bad Nauheim. (Foto: Stadt Bad Nauheim)
Kämpfen um die Demokratie

Wie der Bürgermeister betonte, ist es daher umso wichtiger, Versuche zu unterbinden, die freiheitliche Demokratie auszuhöhlen. „Unser Gedenken an den Krieg und seine Opfer gestalten wir zum Warnruf.“

Gebete und Musik

Der katholische Pfarrer David Jochem Rühl begleitete die Veranstaltung mit einer Predigt. Das Bläserensemble der Musikschule Bad Nauheim und der Gemischte Chor Schwalheim unterstrichen den feierlichen Akt zudem musikalisch.

Totengedenken

Beim Denkmal standen zwei Kränze. Dort sprach Kreß das Totengedenken, Pfarrer Rühl betete mit den Anwesenden das Vater unser. Am Anschluss daran verneigten sich Kreß und der Ehren-Stadtverordnetenvorsteher Prof. Dr. Friedrich-Karl Feyerabend.

Die Schrecken des Kriegs

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