Limes-Winterlaufserie

160 starten in Pohlheim

Von Helmut Serowy

Nur zwei Wochen nach dem Halbmarathon der 43. Alten-Busecker Winterlaufserie beschloss auch ein Halbmarathon die zweite mittelhessische Winterlauf-Serie in Pohlheim. Bei herrlicher Herbstwitterung und freundlichem Sonnenschein startete die dreiteilige 47. Limes-Winterlaufserie Pohlheim der Veranstalter-Gemeinschaft TV Watzenborn-Steinberg, TV Grüningen und TV Holzheim im November mit dem 10-Kilometer-Lauf.

15-Kilometer-Lauf fällt aus

Eine Vorentscheidung um die Serien-Wertung war beim folgenden 15-km-Lauf zu erwarten. Heftiger Schneefall machte allerdings Organisatoren und Läufern einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der gefährdenden Schneelasten sperrte der Landkreis Gießen die Sportstätten und damit auch das Veranstaltungs-Zentrum, die Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule in Watzenborn-Steinberg.

Zum Bedauern der Organisatoren musste das 15-km-Rennen kurzfristig abgesagt werden. In die Serien-Wertung kamen infolgedessen nur die Läufe über 10 Kilometer und Halbmarathon sowie entsprechend zwei 5-km-Wettbewerbe.

Mit dem Ausfall des 15-km-Laufes war auch die vorgesehene Punkte-Vergabe für die Serien-Wertung des Mittelhessen-Cup 2024 nicht möglich. Diese wird nun am 9. November – zum Auftakt der 48. Limes-Winterlaufserie Pohlheim – beim Wettbewerb über 10 Kilometer nachgeholt.

Frühlingshaft mutete die Witterung beim finalen Halbmarathon durch die Feldgemarkung zwischen Watzenborn-Steinberg und Grüningen an. Die über 160 Starter freuten sich über hervorragende Laufbedingungen. Die Veranstalter mit ihren zahlreichen Helfern waren zugleich glücklich über einen wieder reibungslosen Ablauf und die gute Stimmung vor, während und nach dem Lauf. Im Rahmen der Siegerehrung überreichten sie erstmals den Willi-Daschke-Wanderpokal für die teilnehmerstärkste Läufer-Truppe an die LGV Marathon Gießen – die einst die Limes-Winterlaufserie mit dem TV Watzenborn-Steinberg ins Leben gerufen und über Jahrzehnte mit organisiert hatte.

Halbmarathon

Im letzten Jahr rockte die Siegerländerin Sabrina Mockenhaupt – für den SV Pliezhausen startend – den Pohlheimer Halbmarathon. Obwohl die vielfache Deutsche Meisterin auf den Langstrecken auf dem anspruchsvollen, zweimal zu durchlaufenden Kurs mit seinen vielen Steigungen lediglich einen Trainingslauf absolvieren wollte, legte sie mit 1:19:54 Stunden eine flotte Zeit hin.

Dem 47. Pohlheimer Halbmarathon drückte nun mit dem Äthiopier Mamiyo Nuguse Hirsuato ein früherer Weltklasse-Langstreckler seinen Stempel auf. Vor einigen Monaten war der einstige Profiläufer – der in seinen stärksten Jahren zwischen 2014 bis 2016 Bestzeiten von 13:24 min über 5000 m, 27:24 min über 10.000 m und 1:01:07 Stunden beim Halbmarathon erreichte – als Asylant nach Gießen gekommen und von Mehmet Tanriverdi, dem Vorsitzenden des MTV Gießen, entdeckt und in die Trainingstruppe des Vereins integriert worden.

Mamiyo Nuguse Hirsuato (MTV Gießen, links) gewinnt den Halbmarathon. Micha Thomas (LG Eder) gewinnt als Vierter die M40. (Fotos: Helmut Serowy)

Von vielen Seiten unterstützt und dem einstigen 29-min-Läufer Ralf Heinbach betreut, sorgte Hirsuato inzwischen bereits für Furore. Beim Adventslauf des MTV Gießen setzte er zur Premiere mit seiner 10-km-Zeit von 30:08 min ein erstes Ausrufezeichen. Eine Woche später pulverisierte er den 5-km-Streckenrekord in Zell/Mosel mit 14:05 min. Trotz starker Konkurrenz erkämpfte er sich inzwischen den Hessenmeister-Titel über 3000 m in der Halle mit 8:11,80 min.

Beim Halbmarathon in Pohlheim begleitete ihn nach dem Startschuss des Ehrenvorsitzenden des TV Watzenborn-Steinberg, Klaus Daschke, auf den ersten drei Kilometern noch Micha Thomas von der LG Eder. Anschließend zog Mamiyo Nuguse Hirsuato (M35) einsam seine Runden durch die weit einsehbaren Felder hinter dem früheren Limes. Im Ziel vor der Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule in Watzenborn-Steinberg feierten ihn die Moderatoren von „Running-Voices“ – Markus Bourcarde und Sven Schnitker – nach seinen herausragenden 1:08:20 Stunden überschwänglich.

Tobias Schuster (LG Langgöns-Oberkleen, links) erkämpft sich den Serien-Sieg vor Mathias Schneider (TeaM TriranhaS, re). Rainer Predl (LC Strasshof, Mitte) läuft als Halbmarathon-Fünfter zum Erfolg in der M30

Nach längerer Pause und einem lockeren „Wiedereingliederungslauf“ beim Halbmarathon in Alten-Buseck startete Micha Thomas dahinter etwas ambitionierter und testete sich mit Tempo-Wechseln. Tobias Schuster von der LG Langgöns-Oberkleen und Mathias Schneider (TeaM TriranhaS) – Sieger und Dritter des 10-km-Rennens und Kandidaten für den Serien-Erfolg – bildeten dahinter lange ein gemeinsam laufendes Verfolger-Duo. Im Finish rückten sie Micha Thomas auf die Pelle und zogen fünfhundert Meter vor dem Ziel an ihm vorbei. Das Duell um Silber gewann schließlich der Hauptklassen-Sieger Mathias Schneider mit 1:15:24 Stunden hauchdünn vor dem Halbmarathon-Debütanten Tobias Schuster (1:15:26 Stunden). „Nachdem ich vor einer Woche meine 10.000-m-Bestzeit völlig überraschend um 56 Sekunden auf 32:27,17 min gesteigert habe, fehlte mir zum Schluss doch etwas die Frische“, freute sich dieser dennoch nach seinem Halbmarathon-Ausflug.

Micha Thomas ließ sich durch die beiden nicht beirren, lief sein Rennen weiter zügig durch und war als Vierter und M40-Sieger mit seinen 1:15:43 Stunden hochzufrieden. Ihm folgte ein weiterer Läufer, der den Wettbewerb eher als flotten Trainingslauf nutzte. Der österreichische Ultra-Langstreckler Rainer Predl vom LC Strasshof entschied sich während eines Besuches in Pohlheim spontan zum Start über die 21,1-km-Distanz. In der Vorbereitung zum Nordpol-Marathon im April gewann er als Solist nach 1:18:40 Stunden die M30.

Überlegene Siege feiert Jessica Lewerenz (Team Naunheim) beim Halbmarathon und in der
Serie.

Die mittelhessische Winterlauf-Szene der Frauen beherrschte die immer strahlende Jessica Lewerenz vom Team Naunheim. Die Triathletin gewann überlegen die drei Einzelrennen der Alten-Busecker Winterlaufserie und mit großen Vorsprung den Serien-Pokal, lag beim 10-km-Rennen in Pohlheim ebenfalls klar in Front und ließ auch beim Halbmarathon nichts anbrennen.

Auf der schweren Strecke in Pohlheim knüpfte sie mit beachtlichen 1:27:21 Stunden nahtlos an ihre auf dem ebenfalls kräftezehrenden Rundkurs in Alten-Buseck erzielten 1:26:47 Stunden an. Die Frauensiegerin lag damit in der W35 souverän in Front. Ausgezeichnet hielt sich auch als Gesamt-Zweite Nadine Stillger von Spiridon Frankfurt. Die hessische Halbmarathon-Dritte und W45-Meisterin zog ihr Tempo ebenfalls voll durch und lief nach 1:31:23 Stunden über die Ziellinie. Auf den Bronze-Rang stürmte noch die Hauptklassen-Schnellste Lisa Kopp vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit 1:35:43 Stunden nach vorne.

Den zweiten Rang beim Halbmarathon erreicht die Dritte der hessischen Halbmarathon-Meisterschaften, Nadine Stillger (Spiridon Frankfurt)

Mit seinem 10-km-Sieg hatte Tobias Schuster bereits ein gute Basis für die Serien-Wertung in Pohlheim geschaffen. Dementsprechend holte er sich den Siegerpokal nach 1:50:35 Stunden mit 45 Sekunden Vorsprung vor Mathias Schneider (1:51:10 Stunden). Bronze sicherte sich der M40-Sieger Johannes Kohlhepp vom VfL Marburg (1:56:23 Stunden).

Jessica Lewerenz (W35) feierte mit 2:08:16 Stunden einen überlegenen Serien-Sieg bei den Frauen. Auf den Silberrang stürmte mit einer Steigerung beim Halbmarathon die Hauptklassen-Siegerin Laurine Freitag (LGV Marathon Gießen) in 2:20:25 Stunden. Nach Silber 2023 sicherte sich die erneute W40-Siegerin Jana Schütt von Blau-Gelb Marburg (2:22:21 Stunden) diesmal Bronze in der Frauen-Serie.

5 Kilometer

Carsten Oehler vom TSV Krofdorf-Gleiberg – vor zwei Wochen noch Halbmarathon- und Serien-Sieger bei der 43. Alten-Busecker Winterlaufserie – startete zum Abschluss der Limes-Winterlaufserie in Pohlheim über die 5 Kilometer. Der Triathlet hatte auch auf der kürzeren Strecke seine Mitstreiter unter Kontrolle und siegte unbedrängt in 16:33 min. Als Zweiter verbesserte sich Janek Waldschmidt vom MTV Gießen um 34 Sekunden auf 17:34 min. Zu Bronze lief Luis Graulich von der LGV Marathon Gießen in 18:47 min.

Zügig eilte Verena Goldfuß vom TSV Krofdorf-Gleiberg über die 5-km-Strecke mit ihren zwei Steigungen. Mit beachtlichen 17:52 min ließ die Frauen-Siegerin lediglich den beiden schnellsten Männern den Vortritt. Auf dem zweiten Rang bestätigte die in die U18 gewechselte Schülerin Ronja Schütt von Blau-Gelb Marburg mit 19:49 min ihr Leistungsniveau. Zu Bronze jagte die stärkste W55-Läuferin Birgit Jüngst vom FSC Bad Endbach. Die einstige Mountainbike-Europameisterin verpasste mit 20:01 min nur um Haaresbreite die 20-Minuten-Marke.

In der Serien-Wertung über 5 Kilometer verteidigte Janek Waldschmidt seinen Titel mit 35:24 min erfolgreich. Die weiteren Medaillen sicherten sich Francisco Diaz Barrancas (38:50 min) und Michael Regina vom TV Waldstraße Wiesbaden (39:42 min).

Die jugendliche Ronja Schütt – die bereits vierzehn Tage zuvor in Alten-Buseck die Frauen-Wertung der 5-km-Serie gewonnen hatte – setzte sich auch in Pohlheim mit 40:17 min an die Spitze und feierte ihren zweiten Pokal-Sieg in 40:17 min vor Katja Kuhl (54:39 min).

Die gleichzeitig gestarteten Walker/Nordic-Walker führten über 5 Kilometer Jürgen Viehl vom Dexion Walkingtreff Laubach in 32:35 min und Evi Mombour-Neunzerling vom LC Diabü Eschenburg in 38:00 min an. Mit 1:04:51 Stunden lag Jürgen Viehl in der Serie vorne. Evi Mombour-Neunzerling war mit 1:15:02 Stunden bei den Frauen erneut erfolgreich.

Titelbild: Vor der Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule in Watzenborn-Steinberg starten die Halbmarathon-Läufer.

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