Lebenshilfe

Müller-Erichsen gibt Staffelstab weiter

Maren Müller-Erichsen (81), die sich seit nunmehr rund 50 Jahren für die Belange von Menschen mit Behinderung sowie für eine inklusive Gesellschaft einsetzt, wirkte seit 2012 als Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderung. Kürzlich hat die Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen den Staffelstab weitergereicht: Neue Landesbeauftragte ist Rika Esser, teilt die Pressestelle der Lebenshilfe Gießen mit.

Fortschritte für Behinderte erreicht

Bei einer offiziellen Verabschiedung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration bedankte sich Staatssekretärin Anne Janz für das unermüdliche Engagement Maren Müller-Erichsens. Sie habe viel bewegt und agierte stets als kritische und verlässliche Ansprechpartnerin, auch für die hessische Landesregierung.

Die neue Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Rika Esser (links), und ihre Vorgängerin Maren Müller-Erichsen. (Foto: HMSI)

„Ich möchte mich bei der hessischen Landesregierung für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken und denke, wir konnten in den vergangenen acht Jahren einige Fortschritte zugunsten von Menschen mit Behinderung erreichen. Vieles gilt es allerdings auch noch zu tun, etwa bei der Gestaltung des Nachteilsausgleichs in der beruflichen Bildung. Tatsächlich ist das Aufgabenspektrum des Amts der Landesbeauftragten zuletzt stark angewachsen. Meiner Nachfolgerin Rika Esser, von deren Fähigkeiten ich überzeugt bin, wünsche ich nur das Beste“, so Müller-Erichsen. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sprach sie 2012 persönlich an, ob sie sich das Amt der Landesbeauftragten vorstellen könne – sie sagte spontan zu.

Inklusion leben

Wo immer die engagierte Frau wirkt, da setzt sie in der Regel Akzente. So auch als Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderung. „Ein Schwerpunkt für mich war unter anderem die Einzelberatung für Menschen mit Behinderung und ihre Eltern“, erklärt Müller-Erichsen, die während ihrer Amtszeit zahlreiche Anfragen aus ganz Hessen erhielt. Einer von vielen Meilensteinen ihrer  achtjährigen Tätigkeit in Wiesbaden stellte unter anderem die 2016 von 2017 betriebene Öffentlichkeitskampagne „Inklusion erleben“ dar, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu verbessern suchte. Bekanntheit erlangte ferner das von ihr angestoßene Inklusionsprojekt „Traumberufe“ (2018): Hier entstanden insgesamt fünf Kurzfilme von Kindern mit und ohne Behinderung, die ihren Traumberuf präsentierten. Die Clips waren im Anschluss auf den Monitoren der Gepäckausgabe des Frankfurter Flughafens zu sehen. Im Jahr 2019 widmete sich Maren Müller-Erichsen – selbst Mutter eines Sohnes mit Down-Syndrom – im Rahmen eines Fachsymposiums dem Thema „Von der Eugenik zur Pränataldiagnostik? – Möglichkeiten und Risiken“.

Maren Müller Erichsens Einsatz als Landesbeauftragte war stets von der Motivation geprägt, die Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention auch in Hessen weiter zu realisieren. Um Ihre Bestrebungen zu unterstreichen, wurde sie während ihrer Amtszeit bei allen Landesministern vorstellig, stets mit der Bitte, Menschen mit Behinderung auch im eigenen Haus einzustellen. Tatsächliche steigerte die Landesregierung ihre Einstellungsquote auf heute rund sieben Prozent. „Für mich war das eine spannende Zeit. Sie hat meinen Blick erweitert. Unter anderem der Austausch mit anderen Landesbeauftragten hat mir geholfen, meinen Blick auf ganz Deutschland auszuweiten und Dinge besser wahrzunehmen. Etwa den Föderalismus in der Bundesrepublik, der dafür sorgt, dass das Bundesteilhabegesetz an verschiedenen Orten unterschiedlich interpretiert und angewandt wird“, resümiert Maren Müller-Erichsen, die als Landesbeauftragte stets ehrenamtlich agierte. Fortan soll diese Funktion jedoch den Status einer hauptamtlichen Tätigkeit besitzen. Ministerpräsident Volker Bouffier hielt in einem schriftlichen Grußwort fest: „Maren Müller-Erichsen hat Menschen konkret geholfen, hat Organisationen unterstützt und hat die Politik begleitet. Dafür danke ich ihr herzlich.“

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