Katretter

Neue App zur Soforthilfe

Beim Sonntagsspaziergang im Feld passiert es: ein Herz-Kreislauf-Stillstand. Die 112 kann noch gewählt werden. Dann wird es schwarz. Der Krankenwagen ist unterwegs. Im nahe gelegenen Wald ist ein Passant mit seinem Hund unterwegs. Er hat grundlegende Kenntnisse in Erster Hilfe. Was ein Glück. Er ist Katretter und kann sogar noch vor Eintreffen des Krankenwagens mit der Herzdruckmassage beginnen.

Jede Sekunde zählt

„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde“, betont die Landrätin des Kreises Gießen, Anita Schneider und erklärt: „Mit der App Katretter möchten wir den Zeitraum zwischen Kreislaufstillstand und Wiederbelebungsmaßnahme verringern. Die Überlebenschancen können so enorm gesteigert werden.“

In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 50 000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur etwa zehn Prozent überleben einen solchen Notfall. Dabei ist Hilfe oftmals nicht weit entfernt. Schneider erläuterte bei der offiziellen Vorstellung: „Der Landkreis Gießen hat beschlossen, ein möglichst flächendeckendes Ersthelfer-System aufzubauen. Die Katretter-App alarmiert freiwillige Helferinnen und Helfer, die sich in der Nähe zum Notfallort aufhalten.“

Landrätin Anita Schneider beginnt die Herzdruckmassage unter den fachkundigen Augen des Fachdienstleiters Gefahrenabwehr und Kreisbrandinspektors Mario Binsch (r.), dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Prof. Dr. med. Simon Little (mittig) sowie dem Kreismitarbeiter Rettungsdienst Horst Jeckel (l.). (Foto: Landkreis Gießen)

Bei einem Notfall sieht die Gießener Leitstelle, welcher registrierte Helfer am nächsten ist und schickt über die App einen Alarm ohne personenbezogene Daten auf sein Handy. Wird der Auftrag angenommen, erscheinen die Adresse des Einsatzortes und Informationen zum Betroffenen auf dem Handy. So hat der Ersthelfer die Möglichkeit, noch schneller an Ort und Stelle zu sein als der Rettungsdienst. Für eine Alarmierung befindet sich der Ersthelfer in einem Radius von zwei Kilometern zum Notfallort beziehungsweise im Stadtgebiet Gießen in einem Radius von einem Kilometer, berichtet die Pressestelle des Landratsamts.

Voraussetzung zur Registrierung als Ersthelfer ist ein neunstündiger Erste-Hilfe-Kursus, der bei Anmeldung nicht länger als ein Jahr zurückliegt. Die Teilnahme an der Fortbildung kann entfallen, wenn der Ersthelfer über entsprechende Berufserfahrung verfügt. Bei Fragen können sich Interessierte gerne per E-Mail an katretter@lkgi.de oder per Telefon an 0641 9390-1568 wenden.

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