Israel

Recht auf Gegenwehr

Von Dietrich Jörn Weder

Allmählich finden wir die Sprache wieder, die uns der 7.Oktober verschlagen hat. Nach dem an diesem Tag verübten Massaker der Hamas im grenznahen Israel erfolgt nun der Gegenschlag: Eben diesen haben die im Gaza-Streifen herrschenden Extremisten mit ihrem barbarischen Gemetzel selbst herausgefordert. Über diesen kann sich eigentlich kein nüchterner Betrachter wundern oder gar empören.

Verhältnismäßigkeit wahren!

Israel muss den Angreifern derart aufs Haupt schlagen, dass sie die Fähigkeit zu Aggressionen dieser und aller Art verlieren. Sonst kann in diesem lange sicheren Hort für Juden aus aller Welt niemand mehr angstfrei leben. Der Staat Israel gäbe sich seinen Gegnern als leicht verwundbar zu erkennen

Man muss nicht in einem Land mit NS-Vergangenheit leben, um Israel das Recht auf entschiedene Gegenwehr zuzubilligen. Die wahrhaft inhumanen Verbrechen der Hamas schreien zum Himmel und kein intakter Staat auf dieser Welt würde sie unerwidert lassen.

Wie er das tut, ist dann aber schon nicht mehr allein seine Sache. Bei einem großen Gegenschlag – und der ist schon im Gange – , hat auch er das Völkerrecht und die Verhältnismäßigkeit zu beachten. Die USA als mächtigster Verbündeter weisen bereits ganz offen daraufhin, und sie haben bei ihrem kostspieligen und nicht ungefährlichen Engagement für das Land auch alles Recht dazu.

Gaza-Bewohner nicht unversorgt lassen!

Israel tut nicht gut daran, die zwei Millionen zivilen Bewohner Gazas lange unversorgt darben zu lassen. Der Nachhall solchen Elends , der sich über das Fernsehen der ganzen Weltöffentlichkeit mitteilt, lastet auf jeder späteren Friedensregelung. Aber das ist gerade der nahezu unauflösliche Zwiespalt , in den die Hamas Israel hineinnötigt: Wie kann man das Terrorregime bezwingen, ohne dass allzu viele Zivilisten dabei Schaden nehmen!

Neue Perspektiven auch für die Palästinenser!

Ich weiß es nicht und enthalte mich aller Ratschläge im Detail. Israel wird sich nach diesem Krieg neu erfinden und zueinander finden müssen. Einen dauerhaften Frieden mit seinen Nachbarn wird Tel Aviv nur finden, wenn es den Palästinensern mit einer Zwei-Staaten-Lösung entgegenkommt, wie ihn kluge Israelis und kluge Freunde Israels wie Dan Diner und Daniel Cohn-Bendit schon lange fordern.

Die Welt und auch unsereins würde aufatmen, wenn man ohne allzu großes Blutvergießen und allzu langes Warten dahin käme.

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

Titelbild: Während der ersten Kriegswoche durch die Israelische Luftwaffe zerstörte Gebäude im Gazastreifen. (Foto: By Al Araby, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=138778645)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert