Hessen-Stammtisch

Exilhessen in Nordfriesland

von Manfred-Guido SchmitzHessenstammtisch

Ausschließlich Hessisch wird beim Hessen-Stammtisch in Nordriesland gebabbelt. Rund 50 Exilhessen treffen sich hier sei drei Jahren regelmäßig, um den Kontakt zur Heimat zu pflegen. „Wir wollen keine ,hessische Enklave’ sein, sondern in der neuen Heimat den Kontakt zu unseren alten Heimat aufrechterhalten“, sagt der inoffizielle Stammtisch-Leiter, Karl-Heinz Schmitt, früher AOK-Geschäftsstellenleiter im hessischen Alsfeld/Vogelsberg.

Keine Enklave, sondern Kontakpflege

Ein „Hessen-Stammtisch“ in Nordfriesland? Das gibt es tatsächlich! Dieser Tage (am 10. September) feierte der „Hessen-Stammtisch“ an der Nordsee sein dreijähriges Bestehen. Fast 50 mehr oder weniger „Mitglieder“ hat dieser Stammtisch und gut ein Dutzend von ihnen, gebürtige Hessen meist im Rentenalter, war zum Jubiläum in der Gaststätte „Herrngabe“ in Breklum erschienen.

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Das Jubiläumstreffen des Hessen-Stammtischs.                                (Foto: Manfred-Guido Schmitz)

„Wir wollen keine ,hessische Enklave’ sein“, sagte zur Begrüßung der inoffizielle Stammtisch-Leiter, Karl-Heinz Schmitt, früher AOK-Geschäftsstellenleiter im hessischen Alsfeld/Vogelsberg, „sondern in der neuen Heimat den Kontakt zu unseren alten Heimat aufrechterhalten.“ Dass bei diesem Stammtisch nah an der deutsch-dänischen Grenze ausschließlich hessisch „gebabbelt“ wird, versteht sich von selbst; und wie sich das anhört, kennt auch in Nordfriesland fast jeder – nicht zuletzt dank der berühmten und bundesweit ausgestrahlten Fernsehserie des Hessischen Rundfunks „Die Familie bzw. Firma Hesselbach“.

In Erinnerungen schwelgen

Das älteste Stammtisch-Mitglied ist der gebürtige Frankfurter Fritz Bartel, 89 Jahre alt, nach wie vor ,topfit’ und von allen liebevoll „Opa“ genannt. Seiner Tochter kam vor drei Jahren die Idee: ,Ab und zu in alten Erinnerungen zu schwelgen und statt ausschließlich auf plattdeutsch mit anderen gebürtigen Hessen auch mal wieder so zu ,schnacken’, wie einem einst der Schnabel gewachsen war, das müsste ihm doch gut tun’ – und so entstand die Idee für den Hessen-Stammtisch. Seit dem treffen sich zugewanderte Hessen, je nach dem, wie man Zeit hat, jeden zweiten Donnerstag im Monat im Stammlokal in Breklum („Opa“ wohnt da nämlich um die Ecke) und hin und wieder startet man zu gemeinsamen Ausflügen: nach Helgoland, zu den Halligen, im Winter zu Weihnachtsmärkten oder zum traditionellen „Martins-Gans-Essen“, wie es für dieses Jahr geplant ist.

Die Hesselbachs in Plattdeutsch

Zum Jubiläum gab es jetzt erstmals einen Vortrag, natürlich von einem zugereisten Hessen: dem Journalisten und Historiker Manfred-Guido Schmitz, der seit acht Jahren auf Nordstrand wohnt. Passend zur neuen Heimat stellte er lohnenswerte, aber weniger bekannte Ausflugsziele in der näheren Umgebung vor; und – der alten, hessischen, Heimat ,geschuldet’ – zwei heute kaum bekannte Bücher: Vor der Fernsehserie rund um die „Hesselsbachs“ hatte der Hessische Rundfunk eine Radioserie dazu ausgestrahlt und dazu hatte der Autor, Wolf Schmidt, in einem Giessener Verlag zwei Bücher veröffentlicht – mit allen Dialogen. Falls der HR keine Einwände hat, so die Idee, dann könnte man doch beim Weihnachts-Stammtisch oder zum vierjährigen Bestehen mit verteilten Rollen ein, zwei Episoden aus der legendären Hörspielreihe vorlesen – oder eine plattdeutsche Runde dafür gewinnen, die „Hesselbachs“ auszugsweise ins Plattdeutsche zu übertragen.

„Sonst geht es bei unserem Treffen so laut zu, dass wir bei den anderen Gästen im Lokal schon auffallen“, sagte am Schluss der Stammtisch-„Leiter“ Karl-Heinz Schmitt. „Diesmal war das anders, alle haben zugehört…“ „Das lach bestimmt an meim Hessisch“, meinte der Referent des Abends „isch hab des ja nett verlernt.“

Kontaktadresse zum Hessenstammtisch per E-Mail an moinmoinschmitt@t-online.de

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