Lärmminderung wird nicht geprüft
Die Interessengemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal (IGF) ist mit ihrer Petition an den Hessischen Landtag gescheitert, für die Lärmminderung am Frankfurter Flughafen eine „fachgutachterliche Stellungnahme eines international anerkannten Sachverständigen“ einzuholen. Die IGF wollte prüfen lassen, ob das in Paris angewandte, lärmmindernde Anflugverfahren „Point Merge“ auch in Frankfurt angewendet werden kann. Die Fluglärmgegner lassen sich dadurch nicht entmutigen. Sie demonstrieren weiterhin jeden Montag im Flughafen-Terminal.Landesregierung lehnt erneute Prüfung ab
Durch die Einführung des „Point Merge“ (PMS) erhofft sich die IGF eine Lärmminderung in einer Entfernung von 20 bis 50 Kilometer östlich des Frankfurter Flughafens. Der Hessische Landtag hatte die Petition Anfang April 2019 an die Landesregierung mit der Bitte überwiesen, die IGF über die Sach- und Rechtslage zu unterrichten. Die Deutsche Flugsicherung habe bereits 2017 nach umfangreichen Prüfungen festgestellt, dass die Einführung von PMS am Frankfurter Flughafen aus betrieblichen Gründen nicht möglich ist, antwortet Bernd Maßberg der IGE. Maßberg ist Ministerialdirigent im Hessischen Ministerium für Wissenschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, das von Minister Tarek Al-Wazir (Grüne) geführt wird. Nach Kenntnis seines Ministeriums habe sich in der Zwischenzeit „nichts geändert. Eine (neuerliche) Befassung mit diesem Thema durch die Hessische Landesregierung erscheint derzeit nicht zielführend“, so Maßberg in seiner schriftlichen Antwort an die IGF.
Lärm reduzieren ohne Fliegen zu verbieten
Verkehrsminister Tarek Al-Wazir habe die Ablehnung des Ministeriums nicht selbst unterschrieben, „aber man darf davon ausgehen, dass er selbstverständlich über die Petition informiert ist“, stellt die ‚IGF in einer Pressemitteilung fest. Die Ablehnung ihrer „konstruktiven Vorschläge“ ist für die Fluglärmgegner keine Überraschung. In den vergangenen Jahren seien von Bürgerinitiativen viele Vorschläge gemacht worden, wie der Fluglärm eingedämmt werden könne. „Point Merge wäre ganz besonders für den Main-Kinzig-Kreis eine sehr effektive Maßnahme, um den Lärm am Boden zu reduzieren, weil die Jets länger oben bleiben und nicht mehr im Horizontalflug über das Kinzigtal donnern würden“, erklärt die IGF. Es gebe noch andere wichtige Vorschläge, die alle eines gemeinsam haben, „der Lärm wird reduziert, ohne das Fliegen zu verbieten“, erklärt die IGF und listet auf: „Ausweitung der Nachtruhe auf 8 Stunden. Verzicht auf Kurzstreckenflüge, die ohne Probleme auf die Bahn verlagert werden können. Einführung einer Kerosin-Steuer und volle Mehrwertsteuer-Erhebung für alle Flüge in der EU und weltweit. Volle Einbeziehung des Flugverkehrs in eine CO2-Besteuerung, statt der sehr geringen „Fluggastabgabe“. Eindämmung des Wettbewerbs zwischen den Airlines: weil auf vielen Strecken mehrere Fluggesellschaften konkurrieren, werden kleinere Flugzeuge eingesetzt, die auch nicht voll besetzt werden. Ohne diesen Wettbewerb könnten alleine durch Nutzung von weniger, größeren Maschinen, die besser ausgelastet sind, der Lärm und die CO2-Emissionen wesentlich reduziert werden. Die Passagiere hätten es sogar bequemer, weil kaum noch ‚Außenpositionen‘ genutzt werden müssen.“
Die Montagsdemo im Flughafen-Terminal am 28. Oktober 2019 wird von der IG Fluglärm Hanau-Kinzigtal organisiert. „Für die Teilnehmer werden – ökologisch korrekt – Gruppenfahrkarten zum Flughafen angeboten“, kündigt die IGF an.