92 Nationen feiern in Nidda
Von Elfriede Maresch
Eine riesige bunte Weltkugel, die über dem Niddaer Marktplatz schwebt und in der Dunkelheit zu leuchten beginnt – das ist ein treffendes Symbol für das „Fest der Kulturen“ am Samstag, 10. August 2019, ab 14.30 Uhr. Alle zwei Jahre, jetzt zum dritten Mal, richten Stadt und Gewerbeverein dieses große Nationenfest aus. Es soll zum einen ein Schaufenster in das nachbarschaftliche Zusammenleben von Menschen aus 92 Nationen in der Großgemeinde sein. Zugleich aber ist es ein Forum, bei dem Interessierte aus der ganzen Region eingeladen sind und miteinander ins Gespräch kommen und ein wenig heimatliche Identität ganz unterschiedlicher Länder erleben.Mehr als 40 Stände
Sportliche aus vielen Nationen werden am späteren Nachmittag beim 31. Stadtlauf des Turnvereins Nidda starten. Mehr als 40 Stände am Marktplatz, in der Mühl- und der Schlossstraße laden zum Bummeln und Probieren ein. Etliche Einzelhändler bieten mit dem Late Night Shopping von 17 bis 23 Uhr noch Gelegenheit zum entspannten Stöbern, Anprobieren, Einkaufen. Das Programm in dieser Vielfalt kommt nur zustande, weil Vereine, einzelne Bürgerinnen und Bürger, Gastronomen und einige Firmen aktiv mitmachen! So der Verschwisterungsverein Nidda mit seinen Pavillons in der Mühlstraße vor dem Dreigiebelhaus. Acht Gäste aus dem befreundeten Ponte San Nicolo (Italien) werden erwartet, fünf aus der slowenischen Stadt Medvode. Kopfstark mit 22 Personen ist die Gruppe aus der französischen Partnerstadt Crest vertreten. Feinschmecker sollten unbedingt an diesem Punkt vorbeischauen, denn die Gäste bringen leckere Spezialitäten ihrer Regionen mit.
Nicht bei jedem Fest gelingt es, auch noch ein Programm aus begleitenden Workshops zu organisieren. Vorbildlich engagiert sich damit der Niddaer Tanzsportclubs Schwarz-Gelb e.V.(TSC). Schon vor der offiziellen Begrüßung auf dem Markt wird um 14 Uhr im Kleinen Saal des Bürgerhauses eine Schnupperstunde Orientalischer Tanz geboten. Um 15.35 Uhr ist Tango Argentino mit Grischa Wiesner und Daniela Christ auf der Marktplatz-Bühne zu sehen. Ab 16 Uhr gibt es mit beiden Trainern weitere 45 Schnupperminuten Tango Argentino unter dem Motto „Kommen und Mittanzen“ im Kleinen Saal des Bürgerhauses und ab 17 Uhr sind auf der Marktplatzbühne HipHop-Blocks mit Ayrick Amiri sowie ein Showtanz der Lollipops aus dem Tanzkreis Gedern im TSC zusehen. Fast schon Tanztheater sind die Darbietungen der Gruppe „Impuls“ aus dem Turnverein Nidda, geleitet von Trainerin Sonja Rausch, die mit den Darbietungen „Skydancer“ und „Nemesis“ auftreten, deren Auftritt anschließt.
100 Drums bringen die Innenstadt zum Schwingen
Festatmosphäre liegt über der ganzen Innenstadt – Brennpunkt bleibt der Marktplatz mit einem Bühnenprogramm der Superlative, das sich vom Beginn bis nach 23 Uhr hinzieht und von Andrea Steinbrenner (Gewerbeverein) koordiniert wird. Der inklusive Chor „Friedberger Nachtigallen“ und Maritimes vom Shanty Chor, Judo-, Kampfsport und Fitnessauftritte, orientalischer Bauchtanz der Rosbacher Gruppe „Yallah“ und Coversongs der „Musikstation“, Spiel und Gesang der Baglama-Gruppe auf der türkischen Laute und weitere Musik des Landes mit Ömur Carpuz und Classic Cantabile – ein solches Programm mit 28 Beiträgen ist einmalig. Da wird wohl (fast) jeder Zuhörer seine musikalischen Vorlieben finden, ehe gegen 23 Uhr der Reggae-Sänger Pius 2 als letzter auftritt. Der neue Besitzer des Niddaer Schlosses, Friedersdorf, kommt mit einer Gruppe, die Schwerttänze zeigt. Und immer wieder Kostproben der Musik anderer Länder: Trommeln und Percussion aus dem Senegal bringt der „King of Drums“ mit. Er freut sich auf Mitmachende auch vor der Bühne, so dass die erhofften „100 Drums“ die ganze Innenstadt in Schwingung bringen. Authentische Tänze ihrer Heimat bringt auch die jetzt in Schotten lebende Broskovija Viehl mit, die mit „Dancing Four aus Uganda“ und weiteren Folklore-Tänzerinnen auf die Marktplatzbühne kommt. Hinter dem Ärztehaus können die Kinder sich austoben und aktiv werden, Schminkstand, Hüpfburg, Spielmobil stehen bereit. Alle drei Niddaer Museen sind geöffnet.
Bewirtung in vielen Varianten gehört zum Fest. Genießen gehört unverzichtbar zum Fest der Kulturen, aber noch wichtiger ist die Gastlichkeit, das Gespräch mit einander, das Zusammenwachsen als Nachbarn.