Energieeinsparung

Gasmangel abwenden

Der Landkreis Gießen und die Kreiskommunen beraten gemeinsam über Energie-Einsparungen für den kommenden Winter. Während Arbeitstreffen wurden nötige und mögliche Schritte erörtert, um einen drohenden Gasmangel abzuwenden. Weil in vielen Kommunen die Gremien über einzelne Punkte beraten, sollen die Schritte abschließend Anfang Oktober 2022 noch einmal in der Bürgermeister-Dienstversammlung zusammengetragen werden.

Gemeinsames Handeln wichtig

Der Landkreis hatte die Initiative ergriffen und ein einheitliches Vorgehen angeregt, berichtet die Pressestelle des Landkreises. „Es ist wichtig, dass Kreis und Kommunen abgestimmt und gemeinsam vorgehen“, erklärt Landrätin Anita Schneider: „Als öffentliche Hand und Dienstleister können wir so nicht nur Synergie und Effizienz schaffen, sondern auch für die Bürger:innen verständlicher handeln – im Gegensatz zu einem unterschiedlichen Vorgehen von Gemeinde zu Gemeinde.“

Informationsaustausch der Beteiligten

Die Arbeitstreffen fanden unter anderem mit Beteiligung der Landrätin und vieler Bürgermeister, des Klimaschutzmanagements des Kreises und der Kommunen, der Gefahrenabwehr des Kreises und Fachpersonal kommunaler Bau- und Ordnungsämter statt. Innerhalb der Kreisverwaltung beschäftigt sich der Verwaltungsstab mit der Situation.

Parallel fand ein konstruktiver Austausch zwischen Schul- und Sportdezernent Christopher Lipp, den Leitungen der Schulen des Landkreises sowie dem Sportkreis statt. „Auch bei den Schulliegenschaften und den kreiseigenen Sportstätten möchten wir gemeinsam vorgehen und Ideen zusammenführen. Ziel ist eine deutliche Reduzierung des Energiebedarfs durch eine Vielzahl von Maßnahmen“, erklärt Lipp. „Oberste Priorität hat für den Landkreis eine ausreichende Wärme- und Stromversorgung, um den Schul- und Sportbetrieb sicherstellen zu können.“

Kommunen stehen vor Herausforderungen

Heuchelheims Bürgermeister Lars Burkhard Steinz begrüßt als Sprecher der Bürgermeisterdienstversammlung des Landkreises das gemeinsame Vorgehen: „Die Städte und Gemeinden stehen hier alle vor der gleichen Herausforderung. Für uns als kommunale Familie ist es hilfreich, uns über unsere Ansätze auszutauschen und gemeinsam Maßnahmen zu beschließen, deren Auswirkungen sehr viele Menschen betreffen. Hier ist Solidarität angesagt, um die kommenden Monate zu meistern.“

Welche Maßnahmen der Landkreis vorsieht

Optimierung der Heizungsanlagen: Jede Heizungsanlage in den Schul-, Sport- und Verwaltungsgebäuden wird aktuell durch den Servicebetrieb oder beauftragte Dienstleister überprüft, die Einstellungen werden optimiert.

Abstellen von Durchlauferhitzern: Durchlauferhitzer für die Warmwasseraufbereitung an den Handwaschbecken wurden bereits in den Verwaltungs- und Schulgebäuden außer Betrieb gesetzt. Es bestehen Ausnahmen zum Beispiel für Behindertentoiletten und Wickelräume.

Sicherstellen der empfohlenen Raumtemperatur: In den Klassenräumen soll eine Raumtemperatur von 20 Grad Celsius, die für Unterrichtsräume empfohlen wird, eingehalten werden. Diese empfohlene Raumtemperatur ist über die Einstellung der Heizungsanlagen auch bisher vorgesehen gewesen. Für die kreiseigenen Sporthallen ist eine Temperaturabsenkung vorgesehen, die allerdings aktuell noch mit den Kommunen abgestimmt wird, um einheitlich vorzugehen.

Reduzierter Heizungsbetrieb zwischen den Jahren: Im Zeitraum vom 24. Dezember bis einschließlich 1. Januar sollen die Schulgebäude und kreiseigenen Sporthallen lediglich im abgesenkten Heizungsbetrieb beheizt werden, da in diesem Zeitraum in der Regel nur eine sehr geringe Nutzung der Gebäude stattfindet. Auch für die Verwaltungsgebäude wird dies erwogen. Die notwendigen Dienstleistungen der Verwaltung werden selbstverständlich sichergestellt.

Außerbetriebnahme von Elektrogeräten: Nicht zwingend benötigte Elektrogeräte sollen außer Betrieb genommen werden. 

Beleuchtung: Außenbeleuchtung, die nicht sicherheitsrelevant ist, soll außerhalb der Nutzungszeiten außer Betrieb genommen werden. Leuchtmittel im Außen- und Innenbereich, die ohne größeren technischen Aufwand durch energiesparende LED-Leuchtmittel ersetzt werden können, sollen ausgetauscht werden.

Ausbau des Energiecontrollings: In den Kreisliegenschaften, in denen es keine automatische Zähler-Fernübertragung gibt, soll eine wöchentliche Ablesung der Hauptzähler erfolgen.

Sensibilisierungskampagnen: Durch Änderung des Nutzerverhaltens sind sehr große Einspareffekte zu erzielen. Wichtig ist dabei insbesondere ein korrektes Lüftungsverhalten (keine dauerhaft geöffneten oder dauerhaft gekippten Fenster) und das Ausschalten technischer Geräte – etwa Monitore und PCs – nach Schul- und Dienstschluss.

Maßnahmen von Kommunen

Abschalten der Straßenbeleuchtung: Viele Kommunen erwägen ein Abschalten der Straßenbeleuchtung zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen gemäß der Empfehlung des Hessischen Städtetags – auch hier sind allerdings technisch verschiedene Voraussetzungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich bestand während der Arbeitstreffen Konsens über diesen Schritt.

Absenken der Temperatur in Hallen und Bürgerhäusern: Einigkeit bestand auch darin, nach Möglichkeit ein einheitliches Vorgehen fürs Absenken der Temperatur in kommunalen Hallen und Bürgerhäusern sowie den Hallen des Landkreises zu wählen. Für ein Abstellen von Warmwasser in Duschen sind auch in den Hallen der Kommunen jeweils unterschiedliche Voraussetzungen vor Ort zu berücksichtigen. Heizungen in Friedhofshallen sollen vielerorts lediglich im Frostschutz-Modus laufen.

Reduzierter Betrieb der Verwaltungen: Viele Kommunen sehen ebenfalls eine Schließung der Rathäuser inklusive Bürgerbüros „zwischen den Jahren“ vor – Notfall-Erreichbarkeiten werden gewährleistet.

(Teil-) Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung: Noch nicht einheitlich sind die Planungen für Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsbäume. Viele Kommunen sehen jedoch vor, auf die Weihnachtsbeleuchtung ganzer Straßenzüge zu verzichten.

Titelbild: Viele Kommunen erwägen ein Abschalten der Straßenbeleuchtung zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen. (Foto: Jörg-Peter Schmidt)

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