Büchner-Roman neu aufgelegt
Die neue Edition Büchnerland betritt mit einer guten Idee die bundesdeutsche Verlagsbühne: Sie legt den lange vergriffenen Roman „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“ von Kasimir Edschmid neu auf, pünktlich zum 180. Todestag von Georg Büchner. Es ist ein biografischer Roman über die Revolutionäre Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig.
Einfältige Buchhändler und großes Publikum
Mit einem Büchner-Zitat stellt sich die neue Edition vor. Es lautet: „… und bitte den lieben gott um einen einfältigen Buchhändler und ein groß Publikum mit so wenig Geschmack, als möglich. Man braucht einmal zu vielerlei Dingen unter der Sonne Muth…“. Der Spruch ist „nicht besonders werbekompatibel“, räumen die drei Verleger in einer Pressemitteilung ein. Immerhin haben sie den Mut, ihre Edition mit einem Roman zu beginnen, der zuletzt 1960 gedruckt wurde. Damals war er unter dem Titel „Georg Büchner“ neu aufgelegt worden. Für ihre Wiederauflage verwendet die Edition Büchnerland den ursprünglichen Titel „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“. Das ist auch gut so, denn der Roman handelt mindestens so viel von Weidig wie von Büchner.
Biografischer Roman über zwei Revolutionäre
„Edschmid ist es gelungen, einen biografischen Roman über zwei Revolutionäre des 19. Jahrhunderts, Georg Büchner und Friedrich Weidig, als Lehrstück von Widerstand und Verfolgung, Flucht und Terror zu schreiben, der bis heute lesenswert geblieben ist“, werben die drei Verleger in ihrer Pressemitteilung für das Buch. Sie zitieren den Büchner-Experten Dietmar Goltschnigg , Professor für neuere deutsche Sprache, der Edschmids Roman als „bedeutendstes belletristisches Werk der Nachkriegsjahre“ zum Thema Büchner bezeichnet hat. Sie lassen auch Edschmids Biografen Hermann Schlösser zu Wort kommen, der schrieb: „Wer diesen kunstvoll gestalteten, politisch verantwortungsvollen Roman heute liest, begibt sich also auf eine doppelte Zeitreise: Die erste führt in die dreißiger Jahre des 19., die zweite in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Denkt man diese beiden Zeitschichten ineinander, gewinnt man eine Vorstellung von der besonderen Qualität des Romans, der lange vergriffen war und nun erfreulicherweise wieder zugänglich gemacht wird.“
Kasimar Edschmid wurde am 5. Oktober 1890 in Darmstadt geboren und ist am 31. August 1966 in Vulpera in der Schweiz gestorben. Er war Vorläufer und später Wortführer des Expressionismus. Zu seinen Vorbildern gehörte schon früh Georg Büchner. Nach dem rauschhaft übersteigerten, visionären Stil der frühen Jahre bemühte Edschmid sich ab den 1920er Jahren um eine stärker realitätsbezogene Darstellung. Die Nazis verhängten eine Rede- und Schreibverbot gegen ihn. Er verfasste auch biografische Romane über Lord Byron und Simon Bolivar und Reisebücher aus Europa, Afrika und Südamerika.
Die Edition Büchnerland stellt die Wiederauflage von „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“ am Sonntag, 19. Februar 2017 vor. Es ist der 180. Todestag von Georg Büchner. Die Verlegt wollen in der Veranstaltung auch einen Editionsbericht über die Herausgabe von Texten als book on demand geben und über ihre künftigen Verlagspläne informieren. Zudem wird Christian Suhr Passagen aus dem Theaterstück präsentieren.
Vorstellung der Neuherausgabe von Kasimir Edschmids Büchner/Weidig-Romacn „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“, Sonntag, 19. Februar 2017, 16 Uhr, Literaturhaus Darmstadt, Kasinostraße 3. Eintritt frei.