Trinkbrunnen, E-Säule und Bänke
Kommt Sven Klausnitzer (FDP) von der Arbeit und fährt an der neugestalteten Dorfmitte im Bad Nauheimer Stadtteil Wisselsheim vorbei, empfindet er den Anblick als ansprechend. „Der Brunnen, das ganze Aussehen – man fährt hier rein und freut sich“, erklärt der stellvertretende Ortsvorsteher.
Dorfmitte Wisselsheim: Kanalausbau war wichtig
Schon vor 34 Jahren wurden laut Ortsvorsteherin Gisela Babitz-Koch (CDU) etliche Vorstöße unternommen, die Dorfmitte neu zu gestalten. Wichtig war ihren Worten zufolge vor allem der Kanalausbau. „Das ist das Entscheidende. Bislang war es nur ein einziger Sinkkasten. Einer Anwohnerin lief bei starkem Regen der Keller voll“, schildert sie. Immer wieder habe der Ortsbeirat gebeten, Abhilfe zu schaffen. „Einmal war es ganz schlimm, als die Schlamm-Massen herunterkamen. Überwiegend haben wir wegen des Kanals Anlauf genommen.“
Vorschläge schon vor Jahrzehnten
Wie Babitz-Koch weiter erklärt, wurden vor über 20 Jahren Mittel für die Umgestaltung eingesetzt. Anwohner hätten Vorschläge gemacht. Damals fertigte Christian Eichler, Architekt aus Darmstadt, ein Modell, welches noch im Keller des Wisselsheimers Karl Roth steht.
Angst vor Unruhe gehabt
Es ging seinerzeit auch darum, dass eine echte Dorfmitte im Grunde nicht zu erkennen war. Innerorts bestand aber keine Einigkeit, da Anwohner zu viel Unruhe durch einen Begegnungs-Treff vor ihrer Haustür befürchteten. Angedacht war ein offenes Mehrzweckhäuschen mit Trinkwasserbrunnen und Stromversorgung. Es sollte als Bushaltestelle, Treffpunkt und Getränkeausschank bei Dorffesten dienen.
Anwohner waren sich damals uneins
Kritiker waren laut der Wetterauer Zeitung vom 26. Juni 2001 allerdings besorgt gewesen, das Brunnenhäuschen könne sich zu „einem eher verkommenen Ort mit Bier trinkenden Jugendlichen oder einer Bedürfnisanstalt entwickeln“.
Babitz-Koch: Geld wurde für Rosenfest verwendet
Laut Babitz-Koch sei das Vorhaben damals letztlich wegen des Rosenfests gescheitert: Die Stadt habe das Geld im Nachbarort Steinfurth eingesetzt. „Der Parkplatz wurde befestigt und dafür hat man die Gelder verwendet“, schildert sie. Bei den Wisselsheimern und beim Ortsbeirat habe das für Verärgerung gesorgt.
Kreß stellt Mittel ein
„Bis 2018, als das Thema wieder richtig auf die Tagesordnung kam. Der Verein Dorfleben machte sich gemeinsam mit dem Ortsbeirat für die Verschönerung des Platzes stark. Erneut rückte das Thema in den Blickpunkt“, berichtet die Ortsvorsteherin weiter. Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) beantragte Mittel über rund eine halbe Million Euro im städtischen Haushaltsplanentwurf, welche das Stadtparlament genehmigte.
Dorffest gefeiert
Drei bis vier Monate währte die Bauzeit im ersten Halbjahr dieses Jahres, kürzlich feierte der Ort ein Dorffest auf dem Platz. Zahlreiche Gäste waren zugegen, darunter Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow (CDU), Rathauschef Kreß, Stadträtin Katja Bohn-Schulz (FW), die Stadträte Klaus Dietz (CDU) und Klaus Englert (FW) sowie Ingrid Schmidt-Schwabe vom Freiwilligenzentrum. Das FWZ, dessen Vorsitzende Schmidt-Schwabe ist, ist Träger des Demenz-Cafés, das mit der Adresse Södeler Weg 2 an der Dorfmitte liegt.
Stolz auf den Trinkbrunnen
Ein hygienegerechter Wasserspender, eine E-Ladestation mit grünem Strom der Stadtwerke und Fahrradständer verzieren nun den Platz, verbunden mit einer neuen Pflasterung. Bäume und zwei Bänke sollen noch kommen. „Ich bin stolz, dass Wisselsheim der erste Stadtteil außer der Kernstadt ist, der einen Trinkbrunnen erhalten hat“, strahlt Babitz-Koch.
Klausnitzer fügt hinzu: „Hier wurde über Jahrzehnte nichts gemacht – es war kein Platz, an den man sich gerne gesetzt hat. Es ist jetzt eine wesentliche Verbesserung.“
Kommentar der Ortsvorsteherin
Vielen Dank an Frau Ihm-Fahle für Ihren, natürlich geprägten Artikel.
Wie Sie !!! das immer alles austüfftelt und immer noch was ausgräbt, was schon vor fast Jahrzehnten stattgefunden hat.
Also vielen Dank für den schönen Artikel .
Für unseren Stadtteil natürlich eine Bereicherung dieser Ausbau