Coronakrise

Rechte Wetterauer demonstrieren

506 Menschen waren im Wetteraukreis bis zum 31. August 2020 mit dem Coronavirus infiziert, 13 Wetterauer sind an der Infektion gestorben, berichtet das Robert-Koch-Institut. Dennoch haben sich Politiker von AfD und NPD in der Wetterau an den Protesten gegen die Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Berlin beteiligt. Sie haben „zusammen mit Menschen demonstriert, die zu Hass und Gewalt aufrufen, Politiker und Wissenschaftler diffamieren und aus der Reichsbürgerszene kommen“, kritisierte die Antifaschistische Bildungsinitiative (Antifa-BI) in einer Pressemitteilung. Sie hätten damit ihre „politische Maske abgelegt, jeglichen Abstand zur rechtsextremen Szene sowie politischen Anstand verloren“.

Weder Maske, noch Abstand, noch Anstand

An den Protest in Berlin beteiligten sich etwa 40.000 Menschen. „Es spricht nicht nur für sich, dass hier Menschen ernsthaft gegen wissenschaftliche Erkenntnisse demonstrieren, auf Maske und Abstand verzichten und sich und andere gefährden. Es wurde auch kein Abstand gehalten zur extremen Rechten. Anwesend waren neben Antisemiten, Reichbürgern, Verschwörungstheoretikern, Dritter Weg, NPD und AfD auch Menschen, die diese Gruppen alleine durch ihre Teilnahme unterstützt haben“, erklärt Andreas Balser, Vorsitzender der Antifa-BI. Mehrere hundert Menschen versuchten das Gebäude des deutschen Bundestages zu stürmen.

Auch die extreme Rechte des Wetteraukreises hat an den Aktionen in Berlin teilgenommen. „Die AfD Wetterau hat stolz ein Bild gepostet, das KV-Mitglieder auf den Protesten in Berlin zeigt. Von der NPD Wetterau sind auch Bilder von S. Jagsch und D. Lachmann in Berlin veröffentlicht worden. AfD und NPD haben gemeinsam, dass auf den Bildern weder Maske getragen noch Abstand gehalten wurde“, stellt Balser fest. Bei der Demonstrationen seien „Menschen durch das verantwortungslose Verhalten der Teilnehmenden politisch und gesundheitlich gefährdet. Die AfD versucht immer so zu wirken, als sei ihr auch der Schutz der Polizei sehr wichtig. Hingegen scheint eine Teilnahme an solchen Aktionen wie in Berlin und auch die gesundheitliche Gefahr der eingesetzten Beamten für sie in diesem Fall kein Problem zu sein“, so Balser. Weder bei AfD noch der NPD Wetterau seien Distanzierungen von der Gewalt, der versuchten Stürmung des Bundestages oder wegen der Verstöße gegen den Gesundheitsschutz zu finden.

Unsere Demokratie werde von den Kräften der extremen Rechten gefährdet. „Was wäre passiert, wenn es die Neonazis und rechten Terroristen in den Bundestag geschafft hätten? Wir müssen alle, trotz der politischen Kontroversen, die wir führen, als demokratisch gesonnene Menschen von links bis konservativ zusammenstehen. Ob im Wetteraukreis oder bundesweit, wir müssen nicht mehr den Anfängen wehren, dafür ist es zu spät. Wir müssen unsere Demokratie verteidigen“, erklärt Balser.

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