Inzidenz will nicht recht sinken
Bei 8,4 verharrt Anfang Fuli 2021 die Corona-Inzidenz im Wetteraukreis. Dabei hibt es hier kaum noch ungeimpfte Menschen über 60 Jahre. Und bei einer Sonder-Impfaktion am Sonntag, 4. Juli 2021 kamen viele Menschen spontan ins Impfzentrum nach Büdingen. Amtsarzt Reinhold Merbs glaubt, die hohe Impfquote vermeide bei der kommenden Welle mit Delta-Viren viele schwere Erkrankungen.Amtsarzt: Impfungen sind jetzt leicht zu haben
Parallel zu den regulären Impfungen kamen am Sonntag viele Menschen zu einer spontanen Erstimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson ins Impfzentrum. Eigentlich sollte es erst um 9 Uhr losgehen, „weil aber die ersten Impfwilligen schon um 7 Uhr eintrafen, haben wir die Öffnung vorgezogen“, berichtet Thorsten Rautenberg von der Leitung des Impfzentrums.
Im Laufe des Tages seien immer mehr Menschen nach Büdingen gekommen, ohne dass es zu chaotischen Zuständen gekommen wäre. „Die Menschen waren sehr diszipliniert, die Lage war immer sehr entspannt“, so Rautenberg. Gegen 17 Uhr waren rund 800 Impfdosen verimpft. Bis zur Schließung des Impfzentrums für die Sonderimpfaktionen rechnete Rautenberg mit fast 1200 Impfungen.
Einmal-Imfpstoff ermöglicht baldigen Urlaub
Landrat Jan Weckler sprach von einem vollen Erfolg der Aktion, die „wir gerne wiederholen, sofern genügend Impfstoff geliefert wird!“ Der Wetterau wurde wie auch anderen hessischen Landkreisen ein Sonderkontingent des Impfstoffs des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson zugeteilt. Der Vorteil dieses Impfstoffs ist, dass nur eine Impfung notwendig ist. Nach 14 Tagen ist der volle Impfschutz gegeben, sodass beispielsweise einer Urlaubsreise dann nichts mehr im Wege steht.
Insgesamt wurden mit Stand 30. Juni 2021 im Impfzentrum 162.253 Impfungen verabreicht. Davon waren 96.529 Erst- und 65.724 Zweitimpfungen. In den Hausarztpraxen gab es im ersten Halbjahr 94.392 Impfungen (56.476 Erst- und 32.680 Zweitimpfungen).
Fast ein Drittel der Erwachsenen komplett geimpft
Die Impfquote im Wetteraukreis liegt damit bei den Erstimpfungen bei 49,6 Prozent, meldet die Kreisverwaltung. Bei den Zweitimpfungen betrage sie 31,9 Prozent.
Im Impfzentrum Büdingen finden derzeit überwiegend Zweitimpfungen statt. Die Zahl der Erstimpfungen liegt im Tagesschnitt bei 350, bei den Zweitimpfungen zwischen 600 und 800.
Um keine Impftermine verfallen zu lassen, sollten laut Amtsarzt Merbs Menschen, die bereits die Impfung über einen anderen Weg erhalten haben, unbedingt ihre Registrierung beim Land absagen. Die Erfahrung sei, dass man derzeit kurzfristig nach der Registrierung auf dem Landesportal einen Impftermin erhalte. Wer jetzt noch keinen Impftermin hat, habe möglicherweise einen Fehler bei der Registrierung gemacht und werde gebeten, diesen Vorgang noch einmal zu wiederholen. Auch im Büdinger Impfzentrum seien kurzfristig Impftermine frei.
Die Inzidenz der Corona-Infizierten verharrt seit Tagen bei acht Fällen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Im Verlauf der Vorwoche war sie auch darunter gesunken, dann aber wieder leicht gestiegen. Am Freitag, 2. Juli, waren vier neue Fälle gemeldet worden. Die Infizierten leben in Bad Vilbel, Büdingen und Karben.
In stationärer Behandlung aufgrund der Corona-Infektion befanden sich am 2. Juli elf Menschen. Vier Personen lagen in der Intensivstation. Seit Beginn der Pandemie sind laut Gesundheitsamt 569 Menschen im Wetteraukreis an den Folgen der Infektion verstorben.
Delta-Variante setzt sich durch
Spätestens zum Ende des Sommers wird sich die Delta-Variante des Virus in der Wetterau durchsetzen, glaubt Amtsarzt Merbs. Bisher mache sie nur zehn Prozent der neuen Infektionen aus. Merbs: „Die Variante ist noch ein Stück ansteckender als die derzeit vorherrschende Virusvariante Alpha, und sie setzt sich zunehmend durch. (…) Wir haben eine niedrige Inzidenz, insofern kann man einigermaßen beruhigt sein. Aber vor dem Hintergrund der neuen Variante müssen wir wachsam sein.“
Die Impfung aller Kinder gegen das Coronavirus hält der Amtsarzt nicht für notwendig. Allerdings würde eine Impfung jenen Kindern helfen, die wegen Erkrankungen stärker gefährdet seien als Gleichaltrige. Außerdem spricht sich der leitende Notfallmediziner der Wetterau dafür aus, alle Kontaktpersonen von Infizierten konsequent in die Quarantäne zu schicken.